Meschede. Es gibt eine Gefahr für Mensch und Tier, die angeblich gerade im Mescheder Hennesee vorkommt. Was bisher bekannt ist.
Die Sorge wegen Tier-Vergiftungen verunsichert die Mescheder. Vor allem Hundebesitzer sind alarmiert. Was bisher bekannt ist.
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In den Sozialen Medien warnen vor allem Hundebesitzer davor, dass Blaualgen am Rand des Hennesees zu finden sind. Auch der Hochsauerlandkreis hat eine entsprechende Mitteilung verfasst. Er
warnt Hundehalterinnen und Hundehaltern davor, ihre Vierbeiner in die Talsperre zu lassen.
Verdacht auf Blaualgen
Grund sei der Verdacht auf eine Verunreinigung durch sogenannte Cyanobakterien, umgangssprachlich Blaualgen, die sich aufgrund anhaltender Hitze und fehlender Niederschläge vermehren. Für Menschen bestehen nach Einschätzung des Gesundheitsamtes aktuell aber keine Gesundheitsgefahren beim Baden an den Badestellen des Hennesees.
Zwei Hunde verstorben
Den Hintergrund erklärt Christof Sommer vom Ruhrverband. „Unsere Proben und die des Kreisgesundheitsamtes waren Stand Freitagmorgen unauffällig. Aber es sind wohl zwei Hunde verstorben. Das Ganze ist schon mysteriös.“
Bei diesen verstorbenen Tieren, so schreibt der Kreis, seien „Symptome einer Blaualgenvergiftung nachgewiesen worden. Schon geringste Konzentrationen stellen für Hunde im Gegensatz zum Menschen eine Gefahr dar.“
Leinenpflicht für Hunde am Hennesee
Gesundheitsamt, Veterinäramt sowie der Ruhrverband erinnern daran, dass für Hunde am Hennesee ohnehin eine Anleinpflicht besteht. Sommer: „Hunde dürfen nicht einfach so ans oder ins Wasser gelassen werden.“ Anlassbezogen würden jetzt aber weitere Proben und Analysen veranlasst, informiert Kreispressesprecher Jürgen Uhl: „Diese Ergebnisse werden wir zeitnah mitteilen.“
Blaualgen sind Bakterien
So genannte „Blaualgen“ sind im eigentlichen Sinne gar keine Algen, sondern sogenannte Cyanobakterien. Einige von ihnen enthalten einen grün-blauen Farbstoff, der ihnen umgangssprachlich den Namen „Blaualgen“ verliehen hat. Langanhaltend hohe Temperaturen, viel Sonnenschein und geringe Windbewegungen fördern das Algenwachstum.
Werden nun zusätzlich noch Nährstoffe aus landwirtschaftlicher Düngung in die Gewässer eingetragen, kann dies zu einer Massenentwicklung der Blaualgen führen, sodass gesamte Gewässer von den Algen befallen werden können. Aber nicht alle sind gefährlich. Tychonema allerdings ist zum Beispiel so eine giftige Blaualgen-Gattung.
Hundesterben in Berlin
Sie sorgte im Frühjahr 2017 in Berlin für Aufsehen. Damals starben innerhalb kurzer Zeit mehrere Hunde rund um den Tegeler See. Die Spuren führten direkt ins Wasser: Alle Hunde hatten im See gebadet und Wasser geschluckt. Eine Analyse ergab, dass es mit Tychonema belastet war. Diese Blaualgen produzieren das Gift Anatoxin A – für Hunde ist es ein tödliches Nervengift.
Auch Tierarzt Dr. Stefan Gabriel mag deshalb keine Entwarnung geben. Er sagt aber auch: „Gerade in den Sommermonaten kommen immer wieder unspezifische Vergiftungserscheinungen bei Hunden vor.“ Er appelliert an die Hundehalter ihre Tiere nicht frei laufen zu lassen und immer aufzupassen, was sie zu sich nehmen.
Die Grundlage, normale Algen, leben ansonsten laut Christof Sommer in einer Wassertiefe von etwa zehn Metern dauerhaft im See. Dort produzieren sie Sauerstoff, erst wenn sie in großer Zahl absterben, zehren sie Sauerstoff. Bisher habe der Ruhrverband keine Erkenntnisse, dass der Sauerstoffgehalt abnehme. „Das Ganze ist schon mysteriös.“
Aufregung rund um die Sorpe wieder gelegt
Auch bei der Sorpe habe es in der vergangenen Woche einen ähnlichen Alarm gegeben. Sommer: „Das hat sich dann aber von selbst beruhigt.“ Blaualgen treten normalerweise erst am Ende des Sommers auf. So hatte das Kreisgesundheitsamt beispielsweise 2016 im September die Badesaison wegen erhöhter Blaualgen-Konzentration im Hennesee beendet. 2021 im September endete wegen Blaualgen die Badesaison im Strandbad an der Sorpe.