Meschede. Wie sind Regionalbanken in Meschede auf die zunehmend älter werdende Gesellschaft vorbereitet. Funktioniert ihr Service noch?

Selbstbestimmt im Alter leben. Das wollen alle Senioren. Einen wichtigen Punkt nehmen dabei die Bankgeschäfte ein. Nicht umsonst hatte der spanische Rentner Carlos San Juan eine Unterschriftensammlung - erst analog, dann auch digital - gestartet, in der er forderte, dass die Banken den ganzen Vormittag ohne Voranmeldung den Schalter für Rentner öffnen sollten. Dort sollten sie Geld abheben und Rechnungen bezahlen können. Symbolisch überreichte er die Petition an die Notenbank und das Wirtschaftsministerium. Auch in der Region Meschede werden Filialen und selbst Geldautomaten abgebaut. Wir haben nachgefragt, wie es die beiden lokalen Banken, Volksbank Sauerland und Sparkasse mitten im Sauerland, mit der Hilfe für Senioren halten.

Die Volksbank Sauerland

Jörg Werdite, Pressesprecher der Volksbank Sauerland, betont, dass Menschen, die Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und beim Bezahlen von Rechnungen hätten, trotz zunehmender Digitalisierung, auch weiterhin zur Volksbank Sauerland kommen könnten.

​Jörg Werdite Volksbank Sauerland Pressesprecher und zuständig für Öffentlichkeitsarbeit.
​Jörg Werdite Volksbank Sauerland Pressesprecher und zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. © Volksbank Sauerland

„Wir haben ja gerade auch dafür im Jahr 2020 VR-SISy eingeführt, ein Video-unterstütztes Assistenzsystem, an dessen anderem Ende echte Menschen sitzen.“ Zwar gebe es unterschiedlich teure Kontomodelle für Online-Banking und so genannte Premium-Modelle, die die Abgabe von Überweisungen am Schalter einschließen, „aber wenn Kunden Formulare nicht ausfüllen können, nehmen wir dafür keine zusätzlichen Gebühren. Jeder, der Hilfe braucht, kann noch in die Bank zu den Kollegen kommen.“ Wobei der Pressesprecher auch zu Bedenken gibt, dass nicht jeder Senior digitale Nachhilfe brauche. „Viele sind da schon sehr fit.“

Die Sparkasse Mitten im Sauerland

Ähnlich sieht es Simone Rohde, Pressesprecherin der Sparkasse mitten im Sauerland: „Natürlich helfen unsere Mitarbeiter gern beim Ausfüllen von Formularen, wenn Kunden aus gesundheitlichen- oder Altersgründen dazu nicht in der Lage sind. Und auch am Geldautomaten oder anderen Geräten sind unsere Mitarbeiter in den Beratungs-Centern gern hilfsbereit, wenn jemand gesundheitlich eingeschränkt ist.“ Kunden, die gesundheitlich fit sind, zeige man, wie das Ausfüllen der Formulare oder der Geldautomat funktioniere.

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„Wir lassen die Formulare unter Anleitung ausfüllen oder Geld abheben, damit die Kunden beim nächsten Mal wissen, wie es funktioniert.“ Das Angebot werde immer gern angenommen und viele zeigten ein großes Interesse an den Geräten. „Wer trotzdem weiterhin seine Formulare ausgefüllt haben möchte, und dieses eigentlich selbst könnte, zahlt für unsere Dienstleistung einen geringen Preis.“

Es sei öffentlicher Auftrag der Sparkasse, den Menschen in der Region die Teilhabe am wirtschaftlichen Leben zu ermöglichen. So gebe es für Kunden, die kein Onlinebanking machen möchten, zwei auch preislich verschiedene Girokontomodelle.

Simone Rohde, Pressesprecherin der Sparkasse mitten im Sauerland.
Simone Rohde, Pressesprecherin der Sparkasse mitten im Sauerland. © SParkasse

Auch Geldabhebungen seien weiter am Schalter möglich. „Hier werden wir aber nach und nach aus Sicherheitsgründen neue Kassensysteme einführen. Die Kunden bekommen das Geld dann nicht bar am Schalter ausgehändigt, sondern gehen mit seiner von uns am Schalter aufgeladenen EC-Karte oder Plastikkarte (Whitecard) an den Geldautomaten, schieben die Karte in das Gerät und das Geld wird direkt ohne weiteres Zutun ausgezahlt.“

Rentner bleibt weiter skeptisch

Der spanische Rentner Carlos San Juan bleibt übrigens skeptisch, dass sich etwas ändert. Er glaubt, dass die Banken vor allem versuchen werden, die Bedienung der Apparate mit Hilfe von Beratern zu erleichtern. Aber er selbst sei im Kopf ja durchaus fit, erklärt er. Allerdings habe er Parkinson und manchmal Angst, auf den falschen Knopf oder die falsche Taste zu drücken. Mehrmals habe er beobachtet, wie Kunden wie er mit dem Geldautomaten kämpften. Einmal erlebte er dabei, wie eine Frau von einem jungen Mann bestohlen wurde, der vorgab, ihr helfen zu wollen.