Meschede. In einem Mehrfamilienhaus in Meschede scheitert die vernünftige Müllentsorgung. Das lässt sich die Stadt jetzt nicht mehr bieten - es wird teuer.

Die Stadt Meschede greift jetzt rigoros durch: Sie zwingt einen Vermieter dazu, unter seinen Mietern endlich für eine vernünftige Müllentsorgung an seinem Haus am Krankenhausberg zu sorgen. Damit das klappt, müssen er und seine Mieter quasi Lehrgeld bezahlen. Eine Mülltrennung, die von allen anderen Bürgern erwartet wird, existiert in diesem Haus überhaupt nicht.

Müll landet nicht mit Mülltonnen, aber bei Nachbarn

Seit etwa drei Jahren besteht das Problem an dem Mehrparteienhaus am Leiblweg in Meschede: Anwohner im Umfeld dieses Hauses klagen seitdem darüber, dass die Mieter keinerlei Interesse daran zeigen, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen – er wird zum Teil nicht einmal in die Tonnen geworfen, sondern einfach davor hingeworfen.

Regelmäßig verteilt der Wind dann Müllreste auf die Straße und in die Nachbarschaft, die sich dann dort in den Gärten und in Hauseingängen ablagern. Vögel picken Müllbeutel auf. Das wiederum soll dann auch bereits Ratten und andere Tiere angelockt haben. Von einer Mülltrennung in die verschiedenen farbigen Mülltonnen könne gar keine Rede sein, wissen die Anwohner. Sie haben ihr Problem auch der Stadt mitgeteilt: „Wir wissen nicht mehr, was wir tun sollen“, sagt eine Frau.

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Die Stadtverwaltung kennt das Problem, bestätigt ihr Sprecher Jörg Fröhling: „An der Immobilie klappt es in keinster Weise mit der Abfallentsorgung“, sagt auch er. Abfälle würden nicht in die Tonnen geworfen, sondern schlicht auf dem Hof abgekippt. Die Stadtverwaltung habe versucht, auf den Vermieter „einzuwirken“, dass dieser seinen Mietern die korrekte Entsorgung und Trennung erkläre – „das ist leider nicht erfolgt“. Auch die Stadt stellt mit Sorge fest, dass sich der Müll in der Umgebung verteile und Tiere anziehe. Nach Informationen dieser Zeitung leben in dem Gebäude überwiegend Ausländer.

Die teuerste Art der Müllentsorgung - zwangsweise

Inzwischen hatte die Stadt praktisch reagiert: Man habe zwei Ziele, so Jörg Fröhling – zum einen für die Anlieger im Umfeld eine akzeptable Situation zu schaffen und zum anderen, den Druck im Haus aufzubauen, damit der Müll vernünftig entsorgt und getrennt werde. Auf Veranlassung der Stadt sind zunächst alle Tonnen für die Trennung abgezogen worden – die blaue fürs Papier, die gelbe für Verpackungen und die braune für den Biomüll. Stattdessen wurde eine ganze Batterie nur mit schwarzen Restmülltonnen aufgestellt, in die alles hingeworfen werden sollte. Auch das führte noch nicht zum Erfolg.

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Jetzt hat die Stadt den Bewohnern einen 1100-Liter-Restmüllcontainer vor die Tür gesetzt – mit einer Gebühr von 4174,90 Euro im Jahr ist das die teuerste Art der Müllentsorgung in Meschede. Zum Vergleich: Der kleine 120-Liter-Behälter kostet 145,30 Euro, der größere für 240 Liter dann 274,52 Euro. „Das ist eine erheblich teurere Lösung: Der Vermieter wird nicht begeistert sein“, so Fröhling. Die Kosten muss sich der Vermieter über die Miete bei den Bewohnern wiederholen: „Unsere Hoffnung und Erwartung ist jetzt, dass er nun auf die Mieter für eine vernünftige Abfallentsorgung einwirkt.“ Ziel müsse sein, „eine vernünftige Abfallentsorgung wiederherzustellen“ – dann würden auch die anderen Tonnen wieder aufgestellt.

Das Haus am Leiblweg sei eines von zwei Extremen im Stadtgebiet, so Fröhling, wo die Abfallentsorgung bisher nicht gelinge – das andere sei in der Gartenstadt in Meschede. Dort verfahre man genauso wie am Leiblweg.

>>> HINTERGRUND <<<

Die Stadtverwaltung verweist darauf: Eine unzureichende Mülltrennung sorgt in den Verwertungsanlagen für kostenintensive Sortierarbeiten.

Diese Kosten würden durch die Unternehmen über die Entsorgungs-/Abfuhrkosten an die Verbraucher weitergegeben. Am Ende zahlen alle bei einer unzureichenden oder der falschen Mülltrennung/-entsorgung Einzelner.

Es werden nur Abfälle bei der Müllabfuhr entsorgt, die in den entsprechenden Tonnen sind. Zusätzliche Müllbeutel werden nicht mitgenommen. Wenn auffällt, dass der Müll nicht getrennt wurde, bleiben die Tonnen stehen und werden nicht geleert.