Meschede. Für Familien entsteht ein neuer großer Spielplatz mit reichlich Erlebnischarakter am Hennesee bei Meschede. Die Badebucht wird umfunktioniert.

Die Badebucht am Hennesee wird künftig zur Piratenbucht. Das hat der Mescheder Stadtrat einstimmig entschieden. Dort kann jetzt ein großer Erlebnisspielplatz rund um das Thema verwirklicht werden. Die Piraten setzten sich damit eindeutig gegenüber den Wikingern durch – dem Konzept eines anderen Anbieters.

Niederlassen werden sich die Piraten auf einer Fläche von 7500 Quadratmeter zwischen See, Beachvolleyballfeld und DLRG-Station links und rechts vom Randweg an der Bucht, der zum Lokal H 1 führt. Die Spielmöglichkeiten werden sich über den gesamten Bereich verteilen, auch der Hang wird dafür entsprechend terrassiert. Dazwischen sind immer wieder Sitzgelegenheiten zum Ausruhen. Herzstück wird ein 13 Meter langes und sieben Meter hohes Spielschiff mit zwei Decks sein, der „Weiße Adler“.

Eröffnung im Frühjahr 2023 geplant

Hinzu kommen unter anderem ein integrativer Spielbereich, ein weiteres kleines Spielschiff, ein Ninja-Parcours auch für ältere Kinder und junge Erwachsene, eine 25 Meter lange Seilbahn, zig Spielecken. Es soll für jeden etwas dabei sein. Umsetzen wird „Proludic“ die Piratenbucht, ein führender Hersteller von Spielgeräten. Kosten wird das Projekt 415.000 Euro. In diesem Jahr wird der Bauhof mit dem Umbau des Geländes begonnen, wegen einer Preisbindung bis Ende 2022 werden auch schon einmal die Geräte gekauft, der Aufbau ist dann im nächsten Jahr vorgesehen. Die Eröffnung soll im Frühjahr 2023 sein.

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Letztlich war das geplante Wikingerdorf, das die Landschaftsarchitekten „Grünplaner“ umsetzen wollten, jenseits aller Finanzierungsmöglichkeiten der Stadt: 1,1 Millionen Euro plus Aufbau- und Modellierungsarbeiten.

Blick auf eines der geplanten Details der Piratenbucht am Hennesee: Spielgelegenheiten nahe am Wasser.
Blick auf eines der geplanten Details der Piratenbucht am Hennesee: Spielgelegenheiten nahe am Wasser. © Proludic

Dazu kommt: Das Wikingerdorf sei zwar einmalig und individuell, räumten alle ein, „sehr stylish“, wie Maria Gödde-Rötzmeier (UWG) sagte. Aber der Spielwert sei in der Piratenbucht für Kinder eindeutig höher, waren sich ebenfalls alle im Stadtrat einig. Bürgermeister Christoph Weber urteilte: Das Wikingerdorf würde eher ein Outdoor-Erlebnis vermitteln – das würde auch in der Nähe von Großstädten Sinn machen, aber hier bei uns habe man dafür ja ohnehin die Nähe zu Bächen und Wäldern.

Sicherheitshalber Videoüberwachung?

Josef Sommer (CDU) meinte, die Piratenbucht biete „eine Vielzahl von Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten“. Es habe zwar eher Standardelemente, die seien aber kein Nachteil – so fällt zum Beispiel auch die Pflege oder der Ersatz leichter. Sommer warb schon einmal dafür, außerhalb der Nutzungszeiten abends über eine Videoüberwachung nachzudenken als Schutz vor Vandalismus. Ingrid Völcker (FDP) hatte die Finanzen im Blick: „Wir sollten mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben“, ein Millionenprojekt sei zu teuer.

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Katharina Bischke (Grüne) regte eine Verstärkung des integrativen Spielbereiches an – dafür setzte sich auch Jürgen Lipke (SPD) ein, der die Piratenbucht als „kindgerechter“ einstuft. Maria Gödde-Rötzmeier brachte für die UWG eine ganze Reihe von Vorschlägen ein, wie die Piratenbucht noch verbessert werden könnte, etwa durch ein fließendes Gewässer für einen Matschbereich am Hang und ein Spielhaus, in dem auch Kindergeburtstage gefeiert werden könnten. Die Stadtverwaltung will versuchen, mit dem Hersteller noch über vielleicht umsetzbare Details zu sprechen.

Mit dem Erlebnisspielplatz erfüllen die Politiker Wahlkampfversprechen, wonach die Stadt familienfreundlicher werden soll. Hinzu kommen Investitionen, um in den Ortsteilen so genannte Schwerpunktspielplätze besser auszustatten.

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Von den 415.000 Euro für die Piratenbucht stehen aktuell schon 170.000 Euro im Haushalt bereit.

Weitere Gelder will Kämmerer Jürgen Bartholme aus der eigentlich geplanten Modernisierung des Sportplatzes am Schederweg umschichten: Dieses Projekt kommt 2022 nicht zustande, weil Meschede dafür keine Fördergelder bekommt – die sind aber bislang Voraussetzung zur Sportplatz-Modernisierung.

Offen sind aktuell rund 100.000 Euro. Hier wird auch eine Unterstützung durch Sponsoren erhofft. Für inklusive Spielgeräte etwa hat die Sparkasse Mitten im Sauerland bereits Unterstützung angedeutet, so Bartholme.

Vorgegeben hatte die Stadt Herstellern eigentlich einen Rahmen von 250.000 Euro, erinnerte der Kämmerer – der mit 415.000 bzw. 1,1 Millionen Euro weit überdehnt wurde: „Was wäre uns angeboten worden, wenn wir gesagt hätten, wir würden 1,1 Millionen Euro ausgeben?“, fragte er sich.