Freienohl. Die Nachfrage am Grundstücksmarkt in Meschede ist groß - vor allem durch Auswärtige. Das macht sogar ungewöhnliche Lagen als Bauland interessant.

Es gibt kaum noch eine Sitzung, wo den politischen Gremien der Stadt Meschede kein neues mögliches Bauland vorgestellt wird – so groß ist die Nachfrage am Markt. Ins Spiel kommen dafür auch Lagen, über die die Politiker zunächst erstaunt sind. Wie im jüngsten Fall in Freienohl.

Dafür soll dort, nach dem Willen des Eigentümers, oberhalb der jetzigen Bebauung im Bereich Auf der Feibe eine Ackerfläche neu bebaut werden können, am Ortsausgang in Richtung Oeventrop. Bisher war diese Fläche gar nicht auf dem Schirm der Planungen – aus offensichtlichen Gründen: Denn Fachbereichsleiter Klaus Wahle wies im Bezirksausschuss auf die Lage weitab vom Freienohler Ortskern und der Nähe zum Lärm der Autobahn hin. Außerdem wäre eine Zufahrt schwierig, die aus dem Rümmecketal heraus angelegt werden müsste. Dennoch aber stuft Wahle das Vorhaben als „vertiefungswürdig“ ein.

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Wie das kommt? Das erklärt sich aus der hohen Energie, die bereits in dem Projekt steckt, und der Verfügbarkeit der Flächen: Es gibt einen verkaufsbereiten Eigentümer und dazu eine Bank als Erschließungsträger, die das Vorhaben umsetzen will – das sind beides Voraussetzungen, die in Freienohl an anderen Stellen fehlen, wie Bürgermeister Christoph Weber betonte.

So sorgen sich die Kommunalpolitiker, dass ein Feibe-Projekt die – politisch gewollte – weitere Bebauung am Plastenberg verhindern oder blockieren könnte: Schließlich darf eine Kommune nicht unendlich Bauflächen über den Bedarf hinaus ausweisen. Christoph Weber allerdings machte klar, dass am Plastenberg überhaupt erst einmal viele Eigentümer unter einen Hut gebracht werden müssten, wenn dort weitergebaut werden solle. Und einen möglichen Erschließungsträger dafür gibt es überhaupt nicht. Der aber ist zwingend Voraussetzung: „Wer ein Baugebiet haben will, muss einen Erschließungsträger mitbringen“, so Fachbereichsleiter Wahle. Die Stadt Meschede selbst wird nicht tätig, um Baugebiete zu erschließen. Deshalb, sagte Bürgermeister Weber, sei er „sehr vorsichtig“, was eine tatsächliche Bebauung am Plastenberg in den nächsten Jahren betreffe.

Nachweis für Bauwillige erbringen

Also lohnt doch der Blick auf andere, mittelfristig denkbarere Lagen. Etwa zehn Häuser könnten Auf der Feibe entstehen. „Wir brauchen Bauland in Freienohl. Der Bedarf ist da“, sagte Marlon Knapp (CDU): „Die Zeit drängt.“ Auch Jürgen Lipke (SPD) betonte: „Wir wollen die Leute in Freienohl behalten.“ Fachbereichsleiter Wahle sagte weiter steigende Grundstückspreise voraus: In Meschede würden die unter dem Niveau von Arnsberg, Unna, Menden oder Ense liegen – damit sei Meschede für Auswärtige interessant, die günstiger bauen möchten, und die Autobahn bräuchten, weil sie beispielsweise in Dortmund arbeiten. So wird der Nachteil der nahen Autobahn zu einem Vorteil für Pendler, die sie auf dem Weg zur Arbeit nutzen.

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Bei einer Gegenstimme sprach sich der Bezirksausschuss deshalb dafür aus, das Feibe-Projekt weiter zu verfolgen. Der Erschließungsträger muss allerdings jetzt erst einmal über ein Interessenbekundungsverfahren einen Nachweis bringen, dass es tatsächlich auch echte Bauinteressenten für den Bereich gibt. Vorgelegt werden muss auch eine Straßenplanung, wie die neuen Häuser im Talbereich der ehemaligen B 7 an die Hauptstraße angeschlossen werden könnten.

Würde das preiswertere Ackerland dann zu teurerem Bauland werden, wendet die Stadt Meschede ihr Kommunales Bodenmanagement dafür an: Ein Teil der Wertsteigerung würde dann an die Stadt abgeführt werden müssen. Innerhalb von drei Jahren besteht eine Bauverpflichtung. So soll auch verhindert werden, dass mit Grundstücken spekuliert wird.

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Der Eigentümer des möglichen Baulandes will in der Nachbarschaft auch die große Freiflächenanlage für Photovoltaik betreiben – eingerahmt zwischen A 46, dem Autobahnzubringer und der Straße nach Oeventrop. Wie berichtet, möchte er dort an der Scherse auf 5,3 Hektar einen Solarpark verwirklichen.

Gelöst werden muss die Verkehrsanbindung für ein Baugebiet: Eine Idee wäre, die Straße Trift direkt an die Landstraße anzubinden und mit der Wildshausener Straße eine Kreuzung auszubilden.

Erforderlich wird auch eine Bodenuntersuchung: Ältere Freienohler im Bezirksausschuss erinnerten sich daran, dass hier früher eine Müllkippe neben der heutigen Landstraße lag.