Schmallenberg. Gemeinsam versuchen Schmallenberger Akteure, ihre Stadt voranzubringen. Wer dabei ist und welche Ziele sie sich auf die Fahnen geschrieben haben.

Sie arbeiten gemeinsam an einer perfekten Stadt, auch wenn sie wissen, dass das nur schwer zu erreichen ist: Der Arbeitskreis Stadtentwicklung bringt unterschiedliche Akteure aus dem Stadtgebiet zusammen. Eine gute Sache finden die Teilnehmer. Aber was passiert da und gibt es schon Erfolge? Darüber berichtet Katja Lutter, Geschäftsführerin des Schmallenberger Sauerland Tourismus (SST) und Mitglied des Arbeitskreises.

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Was und wer steckt hinter dem Arbeitskreis Stadtentwicklung?

Katja Lutter: Der Arbeitskreis setzt sich aus vielen lokalen Akteuren zusammen, Vertreter der Verwaltung, der Wirtschaftsförderung, des Tourismus, der Banken und der Kulturellen Vereinigung. Wir treffen uns seit Ende 2020, in der Coronazeit zum Teil online oder mit Abstand und Maske.

Der Specht der Aktion
Der Specht der Aktion "Klopf an, komm' herein". Die Idee dafür entstand im Arbeitskreis Stadtentwicklung.  © WP | Stefan Schwope

Was ist das Ziel des Arbeitskreises?

Grundsätzlich soll es darum gehen, die Stadt weiterzuentwickeln und dabei möglichst an einem Strang zu ziehen. Das war auch für mich und die anderen Teilnehmer am Anfang schwierig zu greifen. Es ging uns deshalb erstmal darum, dass sich die Institutionen und Akteure besser kennenlernen und dass sie ihre Kräfte bündeln. Wir haben mit einem Fragebogen gegenseitig unsere Ziele und Handlungsfelder abgefragt und dabei schon festgestellt, dass es viele Schnittmengen gibt. Dann kam Corona und wir konnten direkt die erste Aktion umsetzen, noch bevor wir den theoretischen Überbau so richtig festgelegt hatten.

Wie das?

Vielleicht erinnern Sie sich? Von uns kam die Aktion mit dem Specht „Klopf an, Komm’ herein“, um die sogenannte „Click and Collect-Regelung“ umzusetzen. Die Schmallenberger Sauerland Tourismus GmbH hat damals die Spechte besorgt, die Werbegemeinschaft hat die Einzelhändler ins Boot geholt, Werbung wurde auf allen Kanälen geschaltet. Eine letztlich gelungene Aktion in schwierigen Zeiten. Seitdem treffen wir uns vier- bis fünfmal im Jahr.

Was sind die Themen, die aktuell besprochen werden?

Wir haben zum Beispiel eine Unterarbeitsgruppe gebildet, in der es darum geht, welche digitalen Tools wir gemeinsam nutzen können. Ein Beispiel ist der Veranstaltungskalender der Stadt, der ja auf zahlreichen Webseiten ausgespielt wird. Wenn der von allen Akteuren, auch den Vereinen befüllt würde, hätten alle mehr davon. Aber immer noch gibt es viele, die ihn gar nicht kennen. Dann wollen SUZ und SST GmbH eine gemeinsame Jobbörse installieren und nicht zuletzt hätten wir gern ein gemeinsames Ticketsystem, das auch von Vereinen einfach und kostengünstig zu nutzen ist. Wir sind ja auch Vorverkaufsstelle für Vereine und hantieren da immer noch mit verschiedenen schwarzen Mäppchen.

Eine Herausforderung für Schmallenberg ist der Fachkräftemangel. Wir haben hier ja quasi Vollbeschäftigung. Was kann da der Arbeitskreis bewirken?

Das ist wirklich ein drängendes Problem und zieht sich durch alle Branchen. Im Tourismus haben wir gerade mit der Teamcard für Mitarbeitende eine Rabatt-Aktion geschaffen, vom E-Bike-Verleih bis zu Gastro-Rabatten. Das kann ich mir auch für andere Branchen vorstellen- Denn je mehr Betriebe da mitmachen, desto attraktiver wird das ja auch für alle.

SST-Geschäftsführerin Katja Lutter ist positiv vom Arbeitskreis überzeugt.
SST-Geschäftsführerin Katja Lutter ist positiv vom Arbeitskreis überzeugt. © Privat

Wie verbindlich sind die Entscheidungen im Arbeitskreis?

Letztlich ist hier jeder frei, Dinge mitzugestalten und sie dann auch zu übernehmen. Sollten beispielsweise wir für eine Aktion größere Summen benötigt werden, müssten dann die politischen Gremien entscheiden.

Damit das alles nicht im stillen Kämmerlein bleibt: Wie wird die Öffentlichkeit informiert?

Wir werden über Erfolge informieren und gehen von uns aus regelmäßig auf die Medien und die Öffentlichkeit zu.

Ihre Einschätzung: Was ist gut an dem Arbeitskreis, wo hakt es und was kann er für Schmallenberg bewirken?

Ich finde den Austausch sehr wertvoll, transparent und offen. Die Teilnehmer haben sich gegenseitig besser kennengelernt, wissen jetzt, wer die lokalen Akteure sind und mit wem man sich im Bedarfsfall vernetzen kann. Im Moment merkt man allerdings, dass die Aktivitäten wieder anziehen und alle weniger Zeit haben. Und ich würde mir noch wünschen, dass wir auch Veränderungen mutig angehen. Wenn wir zum Beispiel Doppel-Strukturen finden, also mehrere Akteure am gleichen Thema arbeiten oder Finanzstrukturen nicht zukunftsfest sind, müssen wir auch bereit sein das zu ändern. Aber das wichtigste Ergebnis ist schon jetzt für alle sichtbar: Dass wir gemeinsam besser vorankommen als alleine.

Ziele, die der Arbeitskreis formuliert hat:

Einkaufen in Schmallenberg soll noch attraktiver werden. Das gelingt durch einen ausgewogenen Branchenmix. Leerstand darf es nicht geben. Aber auch der Gesamteindruck der Stadt spielt eine Rolle für Kunden, ob sie gerne dort einkaufen. Dazu zählt, dass es neben Läden auch Cafés und Restaurants gibt. Für ein positives Flair sorgen gepflegte Gebäude, schöne Straßen, Blumen, Bänke und Sitzecken zum Verweilen oder Beleuchtung. Zudem sind Events und Kulturveranstaltungen für die Lebendigkeit und Lebensqualität einer Stadt wichtig.

Außerdem steht die Entwicklung des Wirtschaftsstandorts im Fokus mit dem Fachkräftemangel als besondere Herausforderung. Dafür soll Schmallenberg als Region zum Leben und Arbeiten interessant sein. Denn für Fachkräfte zählt nicht nur das Jobangebot. Für sie spielen Infrastruktur, Bauplätze bzw. Wohnungsangebote, Schul- und Kitaangebote sowie eine gute medizinische Versorgung eine entscheidende Rolle.

Schmallenberg soll sich als Gemeinschaft nach außen besser darstellen. Dafür ist eine einheitliche Außenkommunikation wichtiges Ziel. Das kann durch ein aufeinander abgestimmtes Marketing erreicht werden. Aber auch die Kommunikation untereinander soll weiter ausgebaut werden.