Bestwig. Carl Ferdinand Freiherr von Lüninck plant den Bau eines Solarparks an der A46 im Raum Bestwig. Wie es nun weitergeht und was genau geplant ist.

Die geplante Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen an der A46 in der Gemeinde Bestwig nimmt erste konkrete Formen an. Zuletzt hatte das Thema mehrfach auf der Tagesordnung des Gemeindeentwicklungsausschusses gestanden. Jetzt gibt es einen ersten Antrag, bei dem der Investor gleichzeitig der Eigentümer der Fläche ist: Carl Ferdinand Freiherr von Lüninck plant die Errichtung einer solchen Anlage südlich der A46 im Bereich Alfert. Dabei handelt es sich um eine Fläche mit einer Größe von 2,8 Hektar in einem Abstand zwischen 40 und 200 Metern zur A46 in der Gemarkung Ostwig.

Derzeit befindet sich auf der Fläche eine Weihnachtsbaumkultur. Künftig, so stellt es sich Carl Ferdinand Freiherr von Lüninck in seinem Antrag vor, sollen dort jährlich insgesamt 2,8 Gigawattstunden Energie erzeugt werden. Damit könnten im Schnitt 795 Haushalte pro Jahr versorgt werden.

Wie es nun weitergeht

Bis dahin wird es allerdings trotz großer Einigkeit unter den Fraktionen im Gemeindeentwicklungsausschuss wohl noch eine Weile dauern. Das ist in der jüngsten Sitzung deutlich geworden. Denn: Nach der aktuellen Gesetzeslage zur baurechtlichen Umsetzung solcher Anlagen ist jeweils eine projektbezogene Änderung des Flächennutzungsplanes sowie ein Bebauungsplan erforderlich. „Damit müssen die klassischen Schritte eingehalten werden“, wie Bestwigs Bauamtsleiter Jörg Stralka es formulierte. Ob das so genannte Sommerpaket hier eine Erleichterung und eine Beschleunigung bringe, bleibe abzuwarten. Nun müsse zunächst ein Planungsbüro damit beginnen, einen Vorentwurf zu erarbeiten. Stralka geht von mindestens einem Jahr plus einem Genehmigungszeitraum von drei Monaten für das Flächennutzungsplanverfahren aus. „Diese rund anderthalb Jahre werden wir wohl aushalten müssen“, schätzte er vorsichtig.

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Worte, die bei CDU-Fraktionschef Alexander Brockhoff für eine Ernüchterung sorgten, aus der er keinen Hehl machte: Gerade im Hinblick auf die aktuelle Situation, in der alle nach regenerativen Energien schreien, sei so etwas nur schwer vermittelbar. „Im Prinzip müssen wir den Leuten sagen: Wir wollen alle grüne Energie, aber wir müssen wegen der Bürokratie nun bis zu zwei Jahre warten.“ Das passe unterm Strich nicht zusammen, so Brockhoff.

Freude bei allen drei Fraktionen

Nichtsdestotrotz freue er sich, dass nach den zuletzt getroffenen Beschlüssen nun bereits über eine konkrete Projektumsetzung gesprochen werden könne. Wenn er lese, dass der Solarpark auf der Fläche von 2,8 Hektar jährlich Strom für 795 Haushalte produziere, handele es sich hier bereits um rund 12 Prozent der Haushalte in der Gemeinde Bestwig, hatte Brockhoff ausgerechnet. Das sei schonmal sehr gut.

Paul Theo Sommer, Fraktionsvorsitzender der SPD, verwies noch einmal auf den von Anfang an im Ausschuss bestehenden Konsens, potenzielle Investoren zu unterstützen und schnellstmöglich Baurecht zu schaffen. Auch er bedauerte, dass nach der aktuellen Gesetzeslage, die klassischen Verfahrensschritte zu beachten seien. Nun werde das Ganze wohl doch einige Zeit Anspruch nehmen. Ausdrücklich hob er zudem noch einmal den Wunsch seiner Fraktion nach der Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung hervor, wenn es um die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen gehe, das müsse unbedingt weiter kommuniziert werden.

Auch Judith Clancy von den Grünen freute sich über die schnelle Reaktion von Carl Ferdinand Freiherr von Lüninck. Sie hoffe, dass sich durch Öffentlichkeitsarbeit und Presseberichte nun weitere Eigentümer von Flächen entlang der A46 melden.

Datenschutz beachten

Denn genau hier liegt ein weiteres Problem, an dessen Lösung die Gemeinde bereits arbeitet: Seit der Ausweisung von Potenzialflächen entlang der A46 sind zwar diverse Investoren auf die Gemeinde Bestwig zugekommen. Allerdings habe es bislang keine Rückmeldung von den Flächeneigentümern gegeben, so Markus Sommer, Vorsitzender des Gemeindeentwicklungsausschusses. Das Problem: Aus Datenschutzgründen darf die Gemeinde die Daten der Eigentümer nicht ohne Weiteres an potenzielle Investoren weitergeben.

Daher will sie nun alle betroffenen Eigentümer ermitteln und über die Beschlusslage informieren, um so mehr Kommunikation zu ermöglichen. So soll eine Eigentümerliste entstehen, die dann an potenzielle Investoren ausgehändigt werden kann.

  • Um den Bau des ersten Solarparks an der A46 zu ermöglichen, hat der Gemeindeentwicklungsausschuss einstimmig beschlossen, das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes einzuleiten und für das Areal südlich der Rastplätze im Bereich Alfert einen Bebauungsplan aufzustellen.