Meschede. In der Mescheder Gebke ist von der Einmündung Warsteiner Straße bis zu den Bahngleisen kein Leben mehr. Zum Verursacher gibt es eine Vermutung.

Ein rätselhaftes Fischsterben beunruhigt Angler und andere Naturschützer. Auch die Polizei ermittelt. Am Donnerstag meldeten Zeugen in der Gebke unterhalb der Antoniusbrücke etliche tote Fische und eine graue Ablagerung auf dem Bachgrund. Polizei, Fischereiverein und Untere Wasserbehörde waren vor Ort, um den Sachverhalt zu begutachten.

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Auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigte Volker Stracke, Pressestelle der Polizei Meschede, dass offensichtlich unbekannte Giftstoffe über ein Abflussrohr in die Gebke gelangt sind.

Das sagte die Polizei

„Die Polizeibeamten wurden um 16.30 Uhr zum Einsatz gerufen. Sie fanden eine Sedimentierung im Bachbett in Höhe Lagerstraße-Warsteiner Straße vor. Dort konnten auch graue Ablagerungen festgestellt werden.“ Woher die Giftstoffe kommen, die zu einem Fischsterben im Bach geführt haben, konnte bislang noch nicht abschließend festgestellt werden. „Die Kriminalpolizei ermittelt.“

Das sagt der Fischereiverein

Hubert Kettler ist Gewässerwart des Fischereivereins Meschede. „Ich vermute, dass bei den Arbeiten auf der Antoniusbrücke beim Reinigen der Fahrbahn etwas in den Abwasserkanal gelangt ist“, versucht er zu erklären. „Dort wird ein Spezialreiniger verwendet. Normalerweise sind die Firmen da wirklich sehr vorsichtig, aber so etwas kann eben leider passieren.“

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Ab der Stelle, wo der Giftstoff unter der Brücke ins Wasser gelangt ist, bis etwa auf Höhe der Bahngleise scheint es jetzt kein Leben mehr in dem Bach zu geben. Etliche Fische wurden tot aufgefunden. Bis dahin hatten Bachforellen, Elritzen, Eschen und Bachneunaugen die Gebke besiedelt.

Die Fischtreppe an der Gebke war schon in den letzten Wochen voller Unrat. Jetzt ist dort im Wasser kein Leben mehr.
Die Fischtreppe an der Gebke war schon in den letzten Wochen voller Unrat. Jetzt ist dort im Wasser kein Leben mehr. © WP | Ute Tolksdorf

„Wenn der Wasserstand etwas höher gewesen wäre oder auch in der Winterzeit, wenn andere Temperaturen herrschen, wäre wahrscheinlich nicht viel passiert. Mit mehr Wasserdurchfluss wären die Stoffe schnell verdünnt gewesen. So ist es jetzt einfach nur sehr traurig für all die Lebewesen“, sagt Kettler weiter, betont aber, dass er an dieser Stelle niemandem einen Vorwurf machen will, zumal die Herkunft der Schadstoffe noch nicht hundertprozentig geklärt ist. Außer der Polizei hat auch Peter Wiese, ehemaliger Erster Vorsitzender des Fischereivereins Wasserproben genommen.

Untere Wasserschutzbehörde war vor Ort

Seitens der Pressestelle des Hochsauerlandkreises heißt es, es seien Fachleute vor Ort gewesen. Zuständig ist an dieser Stelle die Untere Wasserschutzbehörde, die Wasserproben normalerweise an das Landesamt für Natur- und Umweltschutz weiterleitet. Endgültige Ergebnisse liegen beim Kreis jedoch noch nicht vor.

Hintergrund

Der Fischereiverein hatte aufgrund der extremen Trockenheit in den Jahren 2018, 2020 und 2021 die Fische aus dem Bach abgefischt, um sie aus dem ausgetrockneten Bachbett zu retten. Das Sterben der gerade erst wieder in den Bach eingezogenen Fische sei daher besonders zu bedauern.

Die Gebke entspringt nordöstlich von Eversberg mit dem Namen „Wallmecke“, heißt später „Kohlweder Bach“ und erst vor der Mündung in die Ruhr schließlich „Gebke“.