Bestwig. Die drei Bestwiger Grundschulen haben jetzt eine Schuljahres-Bilanz mit Blick auf Corona gezogen. Dabei gab es gute und schlechte Nachrichten.

Was Corona und seine Folgen angeht, sind die Grundschulen der Gemeinde Bestwig im laufenden Schuljahr mit dem berühmten blauen Auge davon gekommen. Dieses gemeinsame Fazit hat Matthias Risse, Leiter der Andreas-Grundschule in Velmede, jetzt für die Schulen in Velmede, Nuttlar und Ramsbeck gezogen.

Gestartet waren die Grundschulen ins laufende Schuljahr zwar in der Hoffnung auf ein weitgehend coronafreies Jahr. Doch es sollte bekanntlich anders kommen. Aber, so Risse, diesmal habe es immerhin keine keine Schulschließungen und keine flächendeckenden Unterrichtsausfälle gegeben. Bei den kleinen Corona-Ausbrüchen, die es gab, seien die erforderlichen Maßnahmen lokal auf einzelne Klassen begrenzt gewesen. Lediglich einmal sei es an der Velmeder Grundschule vorgekommen, dass eine komplette Klasse eine ganze Woche zu Hause bleiben musste. Im Gegensatz zu den Jahren davor, habe sich die Lage damit deutlich verbessert, so der Schulleiter.

Große Disziplin der Kinder gelobt

Dass die Bestwiger Grundschulen vergleichsweise glimpflich davongekommen sind, habe zum einen an der großen Disziplin der Kinder gelegen, aber auch die gute Zusammenarbeit mit den Eltern habe eine große Rolle gespielt und sei sehr hilfreich gewesen, so Risse. Zudem hätten die Pooltests ein hohes Maß an Sicherheit gegeben - so aufwändig sie in der Verwaltung auch gewesen seien. Insofern könne man durchaus von einem annehmbaren Schuljahr reden, zog Risse eine weitgehend positive Bilanz für die Grundschulen in Velmede, Nuttlar und Ramsbeck. Man sei fast schon wieder in der Normalität angekommen.

+++ Lesen Sie auch: Bezahlsender Sky geknackt: Bestwiger muss 10.000 Euro zahlen +++

Nun gehe es darum, das Schulsystem, so, wie man es vor Corona kannte, wieder aufzubauen. Es werde zum einen sicherlich einige Zeit dauern, bis die gewohnten Verwaltungswege wieder aufgebaut seien, aber auch, bis die Schülerinnen und Schüler wieder aufgeholt hätten. Denn, auch das gehöre zur Wahrheit: Unterm Strich sei den Jungen und Mädchen in der Coronazeit ein Stück Lebenspraxis und Lebenserfahrung durchgegangen. Allerdings sei man an den drei Grundschulen auf einem gutem Weg, das wieder aufzuholen.

Rückkehr zur Normalität

Eva-Maria Schlotmann-Griffin, Leiterin der Grundschule Nuttlar, macht die Rückkehr zur Normalität gleich an mehreren Beispielen deutlich. Erkennbar sei diese Rückkehr an Projekten und Aktionen, die in den vergangenen zwei Jahren nicht stattfinden konnten und nun wieder angegangen worden sind. Sei es ein großer Mitmachzirkus, der Ende Februar an ihrer Schule haben stattfinden können, oder die Teilnahme der Viertklässler an den Jubiläumsfeierlichkeiten des Ortes mit einem Theaterstück. Auch Klassenfahrten haben inzwischen wieder stattgefunden. „So gut wie alles, was an schönen Nebenprojekten zum Grundschul-Alltag einfach mit dazugehört und zuletzt gestrichen werden muste, kommt zurück“, so Schlotmann-Griffin.

Eltern dankbar für Extra-Angebot

Positiv bewertet die Nuttlarer Schulleiterin auch die Möglichkeit, über Bildungsgutscheine eine individuelle Förderung zusätzlich zur schulischen und sonstigen bereitgestellten Förderung zu erhalten. Die Gutscheine sind ein Programmbaustein zum Ausgleich pandemiebedingter Lernrückstände. Mit dem Programm „Ankommen und Aufholen“ begegnet das Land mit finanzieller Unterstützung des Bundes den entstandenen Benachteiligungen. Die Bildungsgutscheine werden von den Lehrern gezielt an einzelne Schülerinnen und Schüler verteilt. Sie sind als zusätzliches Angebot für Schülerinnen und Schüler gedacht, die durch andere bestehende Angebote der Schule oder des Schulträgers nicht ausreichend gefördert werden können. „Wir haben gemerkt, dass die Eltern sehr dankbar für dieses Extra-Angebot waren“, so Schlotmann-Griffin.

Weiteres Personal für wichtige Projekte

Weiterer Bestandteil dieses Programm war die Möglichkeit für Schulen, weitere Stellen auszuschreiben. Und genau diese Möglichkeit ist an der Wilhelmine-Lübke-Grundschule in Ramsbeck genutzt worden, wie Schulleitern Anne Rath betont. Durch zusätzliches Personal konnte zum einen das Programm „Vom Nichtschwimmer zum Seepferdchen“ und zum anderen das Projekt „Anlegen eines Schulgartens zur Förderung der Schul- und Klassengemeinschaft“ angeboten werden. Entschieden habe man sich für diese Projekte ganz bewusst, sagt Anne Rath.

+++ Lesen Sie auch: Der Wald als Müllhalde: Hegering Bestwig ist stocksauer +++

Denn: Zum einen mache sich deutlich bemerkbar, dass die Kinder coronabedingt in den vergangenen zwei Jahren keine großen Möglichkeiten hatten, Schwimmunterricht wahrzunehmen. „Von 17 Kindern des dritten Schuljahres können 11 nicht schwimmen“, so Rath. Das sei eine Menge, insofern sei man hier auf Unterstützung angewiesen. Zum anderen sei den Kindern in den vergangenen zwei Jahren weitgehend verwehrt geblieben, gemeinschaftlich etwas zu tun, sich in der Gemeinschaft zu behaupten und Verantwortung zu übernehmen. Mit großer Begeisterung werde das nun beim Schulgarten-Projekt nachgeholt.

  • Zuletzt hatte sich der Schulausschuss mit den Schülerzahl-Prognosen für die kommenden Schuljahre beschäftigt. Demnach ist der Bestand aller drei Grundschulen weiterhin gesichert.
  • An den Schulen in Velmede und Nuttlar sind die Zahlen stabil, in Ramsbeck sollen sie in den kommenden Jahren sogar steigen.