Wenholthausen. Die Volksbank wird bald ihre Filiale in Wenholthausen schließen. Geplant ist dort eine Neueröffnung. Dennoch stoßen die Pläne auf Kritik.
Die Volksbank wird in Kürze ihre Filiale in Wenholthausen schließen. Geplant ist ein Rückbau ab Ende Mai. Anschließend wird die Bäckerei Franzes von der Südstraße 4 in das Gebäude an der Südstraße 17a umziehen. Sie will sich vergrößern und plant auch ein Café. Bereits im vergangenen Jahr hatte auch die Sparkasse ihre Filiale im Ort geschlossen.
Eine Entwicklung, für die nicht jeder Verständnis hat. In einem anonymen Brief an unsere Zeitung macht ein Leser seinem Ärger sehr deutlich Luft. „Bankfilialen werden massenweise ersatzlos - ohne große Berichterstattung - und Kundeninformation geschlossen. Der Kunde stört einfach nur noch. Er, der Kunde, ist immer an allem Schuld“, heißt es darin.
Vorwürfe, die Volksbank-Vorstand Dirk Schulte, selbst Wenholthauser, in dieser Deutlichkeit nicht gelten lässt. Die Volksbank Reiste-Eslohe habe bereits angekündigt, bis 2024/2025 absehbar weitere Filialen zu schließen, sagt er und verweist auch auf die Berichterstattung unserer Zeitung.
Zuletzt im Februar hatte die WP darüber berichtet, dass die Bank angekündigt hat, ihre Standorte regelmäßig zu analysieren, bis 2024 weitere Schließungen avisiert und in diesem Zusammenhang weitere Kooperationsmöglichkeiten mit den Sparkassen und anderen Anbietern prüfe, um Bargeldzahlungen abzuwickeln.
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Solche Entscheidungen, so sagt Dirk Schulte, kommen natürlich nicht bei jedem gut an. Er wisse, dass solche Schließungen gerade von älteren Menschen kritisch gesehen werden. Letztlich reagiere man damit aber lediglich auf die Entwicklung in der Bankenlandschaft - so wie alle anderen Kreditinstitute auch. Es sei keineswegs so, dass Kunden stören. Allerdings habe sich das Kundenverhalten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten massiv geändert. Die Anzahl der Kunden, die im Laufe einer Woche eine Filiale aufsuchen, sei inzwischen verschwindend gering.
„Am Schalter ist nichts mehr los“, sagt Schulte plakativ und verweist auf die enormen Zuwächse beim Online-Banking. Hier habe Wenholthausen keine Ausnahme gemacht. „Auch wir als Bank müssen betriebswirtschaftliche Entscheidungen treffen“, sagt Schulte. Und selbstverständlich treffe man solche Entscheidungen nicht gern und schon gar nicht stillschweigend und von heute auf morgen. Zudem seien die Vertreter der Mitglieder aus Wenholthausen im Vorfeld informiert worden.
Gemeinsame SB-Filiale von Volksbank und Sparkasse soll bleiben
Genau deshalb habe man für Wenholthausen schließlich bereits eine Nachfolgelösung für das Gebäude an der Südstraße gefunden. „Ich glaube, für den Ort ist eine attraktive Bäckerei samt Café, deren Zukunft durch die Vergrößerung hier nun mittel- bis langfristig gesichert wird, wichtiger als eine Bankfiliale mit verschwindend geringer Kundenfrequenz“, so Schulte. Zumal geplant sei, die gemeinsame SB-Filiale von Volksbank und Sparkasse nach der Schließung weiterhin zu erhalten. Bedeutet: Geld abheben, soll im Ort auch weiterhin möglich sein. Für alles andere - wie etwa Überweisungen - wird dann die Hauptstelle in Eslohe zuständig sein. Dort wird auch Kundenberater Marius Wrede weiterhin zur Verfügung stehen.
Auch, was die Sparkasse angeht, spart der anonyme Briefeschreiber nicht mit Kritik. Um Kosten zu sparen, habe die Sparkasse „Mitten im Hochsauerland“ zum 31. August 2021 ihre Geschäftsstelle in Wenholthausen geschlossen, ihren Mietvertrag aber erst zum 31. Dezember gekündigt. „Bis heute ist die Sparkasse trotzdem weiterhin Mieter der nicht mehr existenten Geschäftsstelle, weil sie den Auszug mit Rückbau nicht schafft.“
„Diese Unfähigkeit belastet die Kunden“
Diese Unfähigkeit belaste die Kunden weiter mit Mietkosten, weil die Verantwortlichen der Sparkasse unfähig seien, die Geschäftsstelle ordnungsgemäß zu schließen. Sparkassen-Sprecherin Simone Rohde verweist in diesem Zusammenhang hingegen auf eine fristgerechte Kündigung des Mietvertrages. Dass an der Hauptstraße immer noch ein großes Hinweisschild auf die nicht mehr existente Filiale hinweist, kritisiert der Absender des Briefes ebenfalls.
Das Schild sei der Grund dafür, dass Gäste des Ortes die Filiale immer wieder vergeblich suchten. Zusammen mit der Tatsache, dass die integrierte Uhr schon seit vielen Jahren die falsche Uhrzeit zeige, sei das alles an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Laut Sprecherin Simone Rohde hat sich die Sparkasse bewusst entschieden, das Hinweisschild noch nicht abzubauen, sondern es stehen zu lassen, damit es ein Nachmieter bei Interesse nutzen könne.