Meschede. Aus der Entfernung dachte Jenny Burmann, ein Kaninchen zu sehen. Das Tier entpuppte sich jedoch als Nutria. Welche Gefahren der Umwelt drohen.

Als Jenny-Marie Burmann ihren Lebensgefährten zu einem Angel-Ausflug an die Ruhr in Meschede-Laer begleitet, kann sie ihren Augen kaum trauen: Ist es ein Kaninchen, das da am Ufer in unmittelbarer Nähe der Ruhrbrücke sitzt? Bei genauerem Hinsehen stellen sie und ihr Freund fest: Nein, es muss sich um ein Nutria handeln.

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„Wir dachten erst aus der Ferne, dass es ein Kaninchen sei. Bei näherer Betrachtung schwamm es zunächst weg, kam dann jedoch recht schnell wieder in unsere Richtung und betrachtete uns aus zwei Meter Entfernung aus dem Wasser“, erzählt die Meschederin. Berührungsängste scheint das Tier, das ursprünglich aus Südamerika stammt, jedoch kaum zu haben. Burmann berichtet: „Dann kam es aus dem Wasser und fraß neben uns gemütlich weiter. Es zeigte seine leuchtenden orangenen Zähne und im Hintergrund schwamm auf kurzer Strecke ein Jungtier umher.“

Aufsehen in Facebook-Gruppe

Aus dem Wasser schwimmt das Tier auf das Ruhrufer zu.
Aus dem Wasser schwimmt das Tier auf das Ruhrufer zu. © Privat | Privat

Für Aufsehen sorgte die Begegnung zwischen der Meschederin und dem Tier auch in der Facebook-Gruppe „Mescheder Gedöns“. Zahlreiche Nutzer machten in Kommentaren dabei jedoch auch auf die Gefahren aufmerksam, die Nutrias für die heimische Natur bedeuten können.

In anderen Gemeinden stören die Tiere laut Bernd Stemmer, Fischereidezernent bei der Bezirksregierung in Arnsberg, teilweise massiv biologische Abläufe: „Im Rheinland gibt es Probleme, weil die Tiere Röhricht abfressen und so etwa der seltenen Trauerseeschwalbe die Brutmöglichkeiten nehmen.“

Ein weiteres Beispiel für Probleme, die Nutrias in heimische Bio-Systeme bringen können, kommt aus Bad Sassendorf. „Dort haben die Nutrias im Teich des Kurparks den gesamten Muschelbestand aufgefressen, in dem der Bitterling seine Eier ablegt.“ Und in den Niederlanden sei gar die Ausrottung das Ziel, weil Nutrias Dämme und Ufer untergraben.

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Einen Hinweis gibt es von Stemmer auch bezüglich des Umgangs mit den Tieren: „Ein einzelnes Tier ist für die Menschen immer eine Attraktion und nett anzusehen“, sagt der Umwelt-Experte. Aber man müsse aufpassen, dass die Population unter Kontrolle gehalten wird. Dazu zähle auch, die Tiere nicht zu füttern.