Meschede/Eslohe. Die Sharks spielen Ostersamstag in Meschede-Berge. So fühlt es sich für Musiker an, nach zwei Jahren Corona-Aus wieder auf einer Bühne zu stehen.

Killing in the Name – Rage Against the Machine. Es der letzte Song des Abends in Eversberg. Die Sharks auf der Bühne und ganz vorn ihr Sänger Nassio Pagonis am Mikrofon. Vollstoff. Die Mähne fliegt, Körper und Stimme geben alles. Und am nächsten Tag? „Da hatte ich Halsschmerzen“, sagt Nassio Pagonis. „Die Stimme ist das nach zwei Jahren ohne Auftritte nicht mehr gewöhnt.“

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Nassio Pagonis, Sänger der Sharks.
Nassio Pagonis, Sänger der Sharks. © Privat

Zwei Jahre, so lang standen die Sharks auf keiner Bühne. So lange wie nie zuvor in der 15-jährigen Band-Geschichte. Es herrschte also akute Vermissung bei Musikern und Fans. Und es trudeln in den vergangenen Wochen immer weitere Buchungen herein. Bis Juni tritt die Band quasi alle 14 Tage auf. Mindestens. „Die Auftragslage ist sogar besser als vor Corona“, erklärt Nassio Pagonis. „Die Leute haben wieder Bock.“

Magische Momente

So auch während der ersten Auftritte in Eversberg und Albaum, das zu Kirchhundem gehört. „Magisch. Albaum war magisch“, sagt Pagonis. „Die Stimmung war wie zu unseren besten Zeiten. Heiß und heftig.“ Jung und alt vor der Bühne. Jugendliche feierten mit ihren Eltern in der ersten Reihe, alle sangen aus voller Kehle mit. Hunderte auf der Tanzfläche. „Ich habe in unzählig glückliche Gesichter geschaut“, schwärmt Nassio Pagonis von dem Auftritt, der Balsam für die geschundenen Seelen der Musiker war.

Beruflicher Neuanfang an Walburga Realschule Meschede

Während der zwei Jahre Pandemie hatte sich Nassio Pagonis immer wieder kleine – wie er es nennt – „Inseln der Glückseligkeit“ gesucht und wagte auch einen beruflichen Neuanfang. Seit dem laufenden Schuljahr unterrichtet der Lehrer die Fächer Sport und Englisch an der St.-Walburga-Realschule in Meschede, zuvor war er 22 Jahre an der Hauptschule in Eslohe. Aber die Bühne fehlte dem Esloher trotzdem arg. Und auch die Proben mit der Band. Erst kurz vor den ersten Auftritten trafen sie sich alle wieder zu zwei intensiven Probewochenenden.

Zwei Songs gehen in die Hose

Zum Repertoire gehören seit diesen Proben auch neue Songs, darunter „The Forest“ von „The Cure“, ein melancholisches Indiestück. „Das ist leider in die Hose gegangen, niemand kannte das Stück. Es gab einen totalen Bruch in der Stimmung“, sagt der Sänger und muss lachen. Auch bei „The End of the World“ von REM lief es nicht besser („Der schwierigste Text, den ich je singen musste!“). Die Band wird beide Lieder dennoch weiter spielen. „Wir machen die beiden Stücke noch einmal richtig groß“, sagt er scherzend.

Corona spielt natürlich auch weiterhin eine Rolle: Bei den Partys galten 2G-plus-Regeln und während der Proben läuft ein Lüftungsgerät, dass die Luft mit kurzwelligen UV-C Strahlen reinigt. Vorsicht und Rücksicht sind Pagonis weiterhin wichtig, die allmähliche Rückkehr zur Normalität wie die Auftritte in Eversberg und Albaum allerdings auch.

Und was war mit den Halsschmerzen? „Da half Bonbons lutschen.“ Spezielle Pastillen, die eine wohltuende Schicht um die Stimmbänder legen und die Stimme ölen für den nächsten Auftritt.