Nuttlar. Der Namen ist verrückt, der Vereinszweck ist es keineswegs: Der Fisimatentenverein will in Nuttlar etwas bewegen. Und das hat er erneut getan.

Der verrückte Name ist einst aus Jux und Dollerei entstanden: Fisimatentenverein. Doch Faxen oder Blödsinn, wie sich der Begriff im weitesten Sinne übersetzen lässt, haben die Mitglieder keineswegs im Sinn - zumindest nicht ausschließlich. „Wir wollen mit dem Verein im Ort etwas bewegen“, sagt Steffen Eickhoff, der gemeinsam mit Philipp Noll und Marius Tillmann am Schützenfestmontag des Jahres 2011 auf die Idee gekommen war, den Verein zu gründen. Coronabedingt war es um die Fisimatenten zuletzt ruhig geworden. Doch jetzt macht der Verein, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, Gutes zu tun, wieder auf sich aufmerksam: In großer Zahl hat er Patenschaften am Nuttlarer „Jubiläumswald“ erworben, der an der L776 (Rennstrecke) entstehen soll. An dem idyllischen Platz nahe dem Ortsausgang von Nuttlar sollen künftig zu Ehren des 950-jährigen Nuttlarer Ortsbestehens auf einer 3500 Quadratmeter großen Fläche insgesamt 950 Eichen angepflanzt werden.

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Unter dem Motto „Nachhaltig, Natürlich, Nuttlar“ war das Projekt durch die Dorfgemeinschaft Nuttlar ins Leben gerufen worden. Zur Finanzierung wird dabei auf eine Patenschaftsaktion gesetzt. So kann jeder für einen Betrag von 10 Euro eine Baum-Patenschaft erwerben und damit einen kleinen Beitrag für eine nachhaltige und natürliche „Gedenktafel“ leisten. Der Beitrag des Fisimatentenvereins fällt etwas größer aus: Er hat sich jetzt 95 der insgesamt 950 Patenschaften gesichert. Und darüber freut sich auch Markus Sommer als Ortsvorsteher und Vorsitzender der Dorfgemeinschaft: „Die Übernahme einer solch hohen Menge an Patenschaften durch einen ortsansässigen Verein ist ein tolles Zeichen“, betont er. Der Verein habe sich in den vergangenen Jahren zu einem festen Bestandteil des Dorflebens entwickelt, lobt Sommer das Engagement der Fisimatenten.

Kein unbeschriebenes Blatt mehr

Der junge Verein mit dem ungewöhnlichen Namen ist im Dorf schon längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Schon seit offizieller Gründung, inklusive Eintrag ins Vereinsregister im Jahr 2015, engagiert sich der Fisimatentenverein ehrenamtlich in und um Nuttlar für eine aktive Dorfgemeinschaft und den Erhalt der Denkmalpflege. So hatte der Verein bereits ein Jahr nach seiner Gründung den Grenzstein an der Grenze zum Ortsnachbarn Ostwig gesetzt. Dieser Stein wird auch in diesem Jahr bei der Schnade wieder im Mittelpunkt stehen. Und auch mit der zeitweisen Wiedereröffnung der seit Jahren stillgelegten „Domschänke“ für zwei Fisimatentenfeste hatte der Verein für Schlagzeilen gesorgt - und den Nuttlarern viel Freude bereitet.

Ernsthaftigkeit unterstreichen

Die offizielle Eintragung beim Amtsgericht hatte damals vor allen Dingen ein Ziel: Die Ernsthaftigkeit und Langfristigkeit des Engagements zu unterstreichen. Gleichzeitig legt der Vorstand aber auch Wert auf eine lockere Struktur. „Wir nehmen uns selbst nicht allzu ernst“, sagt der I. Federmeister Steffen Eickhoff. Gleichzeitig werde versucht, den Mitgliedern keine Verpflichtungen vorzugeben und bewusst viel Gestaltungsspielraum zu lassen. Dass sie sich nicht allzu ernst nehmen, haben die Fisimatenten seinerzeit bereits beim Schützenfest bewiesen: Mit weißer Leggings und grüner Zipfelmütze marschierte die Truppe durch den Ort. Die Aktionen kamen allesamt so gut an, dass der Verein mittlerweile schon deutlich über 100 Mitglieder zählt.

Überraschung geplant

Vom Projekt des Jubiläumswalds sei der „Fisi-Verein“ direkt angetan gewesen, sagt der I. Schatzmeister Marius Tillmann. „Als Fisimatentenverein sind wir stets auf der Suche, sinnvolle und nachhaltige Projekte in und um Nuttlar fördern zu können. Umso mehr freut es uns, wenn wir dabei auch noch einen weiteren Dorfverein unterstützen und etwas Nachhaltiges für unseren Heimatort schaffen können“, betont er. Die 950 Euro, die für die Patenschaften fällig werden, stammen zum einen aus Erlösen vergangener Veranstaltungen und zum anderen aus den Beiträgen der Mitglieder.

Jetzt, da nach den Corona-Lockerungen wieder mehr möglich ist, soll bald auch das mittlerweile fünfte der beliebten Fisimatentenfeste stattfinden, um nach mehrjähriger Amtszeit von Marius Hohmann einen neuen Fisimatentenoberst zu ermitteln. Außerdem plant der Verein eine Überraschungsveranstaltung. Details wollen die Fisis jetzt aber noch nicht nennen. Dann sei es ja schließlich keine Überraschung mehr, sagt Steffen Eickhoff.

  • Mitglied beim Fisimatentenverein Nuttlar kann grundsätzlich jeder werden, der gern etwas zum Dorfleben beitragen möchte.
  • Mitgliedsanträge können per Mail an fisimatentenverein.nuttlar@gmail.com angefordert werden.
  • Schon jetzt freut sich der Verein nach Aussage ihres I. Fisimatenten Philipp Noll auf die künftige Bewanderung des Jubiläumswaldes mit möglichst vielen „Fisi-Mitgliedern“.