Meschede. Ein Paketbote von Hermes soll Zustellungen absichtlich verweigert haben. Wie das Versandunternehmen auf die Vorkommnisse in Meschede reagiert.

Den Schlüsselanhänger wollte Michaela Babilon aus Meschede ihrem Mann eigentlich schon zu Weihnachten schenken – „Jetzt bekommt er das Teil eben zum Vatertag“, sagt die Meschederin mit einer großen Portion Galgenhumor. Der Grund für das ausgebliebene Weihnachtsgeschenk liegt in einer Fehde zwischen Babilon und dem Paketzusteller des Logistikunternehmens „Hermes“ – die bis heute kein Ende nimmt.

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Die Streitigkeit mit dem Paketzusteller begann für Michaela Babilon im vergangenen Dezember. „Es ging um ein Paket, das der Paketbote nicht zugestellt hatte. Angeblich soll er das Paket abgegeben haben, es ist aber nie bei uns angekommen“, beteuert die Meschederin.

Selbst kontaktiert

Michaela Babilon aus Meschede.
Michaela Babilon aus Meschede. © Privat | Privat

Daraufhin kontaktierte die Mitarbeiterin in einem Mescheder Corona-Schnelltestzentrum das Logistikunternehmen, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. „Ich habe dann mit einem Service-Mitarbeiter geredet, der auch sehr nett war und Verständnis geäußert hat. Es wurde mir auch zugesichert, dass etwas unternommen würde, aber dazu ist es leider nicht gekommen“, erklärt sie.

Nachdem Babilon das Unternehmen kontaktiert hatte, klingelte einige Tage später der besagte Paketbote an der Tür der Familie. Laut der Meschederin sei der Paketbote laut geworden und hätte der Familie gedroht. „Er war total aufgebracht und hat gefragt, was das denn solle. Wir würden schon sehen, was wir davon hätten, den Kundenservice informiert zu haben. Das war schon recht bedrohlich“, erklärt die Mutter.

Adresse nicht auffindbar

Was der Paketbote mit seiner Drohung meinte, stellte sich dann spätestens im Laufe des Januars heraus. Mehrere Pakete habe die Familie laut Michaela Babilon bestellt, die allesamt nicht an ihrem Bestimmungsort eintrafen. „Wir haben uns schon gedacht, dass es etwas mit der Aktion vor Weihnachten zu tun haben könnte. Ich habe dann bei den Unternehmen, bei denen ich etwas bestellt habe, nachgefragt und es wurde mir gesagt, dass angegeben wurde, dass die Adresse nicht auffindbar sei“, so Babilon.

Bei Aufeinandertreffen mit dem verdächtigten Auslieferer kam es dann zu weiteren Andeutungen. „Wenn ich mit meinem Sohn durch die Straße gegangen bin und wir ihn im Auto gesehen haben, hat er mir teilweise süffisant zugelächelt. Da war mir schon klar, dass er wieder ein Paket nicht zugestellt hatte, das für uns bestimmt war“, sagt die Meschederin.

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Betroffen von der Fehde sind auch Babilons Schwiegereltern. „Meine Schwiegereltern wohnen direkt neben uns und wurden von zwei Versandhäusern bereits blockiert, weil die Pakete immer wieder zurück kamen. Insgesamt waren es jetzt schon acht bis zehn Lieferungen, die nicht zugestellt wurden“, ärgert sich die 35-Jährige.

Mail verschickt

Für die Zukunft erhofft sie sich nun, dass der Zusteller seiner Arbeit nachkommt. „Ich will keine Entschuldigung oder sonst etwas. Ich würde mich einfach nur freuen, wenn das Theater einfach mal ein Ende hat und wir da keinen Stress haben. Und auch das Unternehmen könnte sich mal melden. Vor zwei Wochen habe ich eine Beschwerde-Mail an eine Adresse geschickt, die mir genannt wurde, ohne eine Antwort darauf zu bekommen. Da fühlt man sich schon ein bisschen veräppelt.“

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Konsequenzen hat die Angelegenheit wohl auch für den beschuldigten Fahrer. Sebastian Kaltofen, Sprecher der Hermes-Gruppe, erklärt auf eine Anfrage dieser Redaktion: „Wir sind nach Erhalt der Beschwerde unmittelbar mit den zuständigen Personen vor Ort in den Dialog gegangen, der Zusteller wurde entsprechend nachgeschult. Die Einhaltung unserer hohen Service- und Qualitätsstandards auf der Letzten Meile hat für uns oberste Priorität, dazu gehört selbstverständlich auch ein angemessener Umgangston.“

Entschuldigung vom Unternehmen

Entschuldigen möchte sich das Unternehmen derweil bei der Familie aus Meschede: „Zunächst möchte ich mich in aller Form für die Unannehmlichkeiten bei Familie Babilon entschuldigen. Sollte sich der Vorfall wie beschrieben zugetragen haben, entspricht dies in keiner Weise unserem Service- und Qualitätsverständnis“, so der Unternehmenssprecher.

Für die Zukunft versichert das Unternehmen: „Sollte es zu Einzelfällen wie bei Familie Babilon kommen, gehen wir umgehend in Gespräche mit unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort, um das Problem schnellstmöglich und nachhaltig zu lösen“, macht Kaltofen deutlich.

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Für Aufsehen sorgte das Thema auch in den Sozialen Medien: In der Facebook-Gruppe „Mescheder Gedöns“ beschwerten sich auf den Aufruf von Michaela Babilon gleich mehrere Personen aus Meschede, die ebenfalls Probleme mit der Paketzustellung haben.

Eine Nutzerin schreibt etwa: „Wir waren mit Hermes hier in der Kernstadt auch sehr unzufrieden und achten nun streng darauf, dass wir uns nichts mehr per Hermes liefern lassen.“

Petra Golly, Leiterin der Verbraucherzentrale in Arnsberg, erklärt: „Wir empfehlen in Fällen, in denen Unternehmen nicht auf Reklamationen und Beschwerden reagieren, immer den schriftlichen Weg. Es macht dabei wirklich auch Sinn, einen Brief an das Unternehmen zu schreiben und den Hergang ganz konkret zu schildern. Am besten setzt man in diesem Brief dann auch sofort eine Frist, bis wann man eine Antwort erwartet und verschickt ihn dann als Einschreiben“, lautet der Ratschlag der Verbraucherschützerin.

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