Meschede. Zwischen den Ortschaften in Meschedes Umland sind Telefongespräche kaum möglich. Das sagen Netzbetreiber und Stadt zur aktuellen Situation.

Während der Autofahrt durch Meschede und Umland ein Telefongespräch ohne Schwierigkeiten mit dem Netz führen? – Fast unmöglich. Im gesamten Sauerland besteht zwischen den Städten und Dörfern teilweise großer Bedarf, Funklöcher zu schließen. Unter den Umständen leiden jedoch nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen.

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Wie auf der Karte zu sehen, gibt es im Mescheder Umland noch einige Funklöcher.
Wie auf der Karte zu sehen, gibt es im Mescheder Umland noch einige Funklöcher. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

So zum Beispiel bei der Veltins-Brauerei in Grevenstein. Im Ortsteil selbst gibt es keine Probleme mit fehlendem Mobilfunknetz, um die Ortschaft herum ist es jedoch kaum möglich, ein Telefongespräch zu führen. „Die Problematik betrifft vornehmlich das Umfeld von 15 Minuten rund um die Brauerei. Man kann sich vorstellen, dass damit kein längeres Gespräch möglich ist, um auf einem dieser Abschnitte mehr oder weniger verlässlich unterbrochen zu werden. Damit sind längere Gespräche kaum möglich“, klagt Ulrich Biene, Pressesprecher des Unternehmens.

Problem bei Telekom bekannt

Bekannt ist das Problem auch bei der Telekom. Neben den Mobilfunk-Unternehmen Telefonica, Deutschland GmbH, Drillisch netz AG und der Vodafone GmbH ist die Telekom eins der Unternehmen, die seit 2019 zuständig sind für die Planung und den Ausbau des Mobilfunknetzes in Deutschland.

Mit Funkmasten wie diesem wollen die Netzbetreiber die Funklöcher bald schließen.
Mit Funkmasten wie diesem wollen die Netzbetreiber die Funklöcher bald schließen. © dpa | Soeren Stache

Pressesprecher George-Stephen McKinney erklärt: „Im Hochsauerlandkreis sind 97,66 Prozent der Haushalte mit Mobilfunknetz der Telekom abgedeckt. Insgesamt stehen im gesamten HSK 176 Mobilfunkmasten, 32 weitere sind geplant.“

Typographie großes Problem

Warum es zwischen den Ortschaften trotzdem oft schwierig ist, ein stabiles Mobilfunknetz bereitstellen zu können, erklärt der Unternehmenssprecher wie folgt: „Einerseits hat das mit der Typographie des Sauerlandes als Mittelgebirge zu tun. Während ein Mobilfunkmast in Mecklenburg-Vorpommern in einem flachen Gebiet einen Umkreis von bis zu 30 Kilometern mit Netz versorgen kann, stehen im Sauerland eben die Berge und Hügel im Weg. Die Täler entsprechend mit Netz auszuleuchten ist also ein deutlich höherer Aufwand“, erklärt er.

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Ein weiterer Punkt, der den Ausbau des Mobilfunknetzes erschwert, ist teilweise auch die Suche nach geeigneten Standorten für die Mobilfunkmasten. Für gewöhnlich wenden sich die Netzbetreiber zunächst an die Kommunen und Gemeinden, um geeignete Standorte anzumieten. „Wenn die Kommune aber keinen Raum zur Verfügung stellen kann, müssen wir uns an Privatpersonen wenden. Wenn es hier zu keinen Einigungen kommt, können wir die Ortschaft leider nicht mit Mobilfunk ausstatten“, erklärt McKinney.

Lizenzen an Bedingungen geknüpft

Probleme kann es in solchen Fällen für die Unternehmen mit der Bundesnetzagentur geben, die die Vergabe der Lizenzen auch an Bedingungen knüpft. Michael Reifenberg von der Bundesnetzagentur erklärt: „Erfolgreiche Bieter der 2019 durchgeführten Versteigerung von Frequenzen müssen bis Ende 2022 jeweils 98 Prozent der Haushalte je Bundesland und alle Bundesautobahnen, die wichtigsten Bundesstraßen und Schienenwege mit einer Übertragungsrate von mindestens 100 Mbit/s im Downlink pro Antennensektor versorgen. Die Versorgungsauflage muss ab 1. Januar 2023 erfüllt sein.“

Funklöcher, die aufgrund von Problemen bei der Standortsuche nicht geschlossen werden können, müssen von den Netzbetreibern dann an die Bundesnetzagentur gemeldet werden. „Es gibt bestimmte Bedingungen, unter denen wir vorzeigen können, dass in bestimmten Ortschaften keine Einigung über einen Standort für die Mobilfunkmasten zustande kommen konnte“, so McKinney von der Telekom.

Regelmäßiger Austausch

Ob die Funklöcher in Meschede und seinem Umland zeitnah geschlossen werden können, hängt somit nicht nur an den Unternehmen, sondern auch an den Kommunen und Privatpersonen, die dazu bereit sein müssen, Fläche für die Errichtung der notwendigen Funkmasten bereitzustellen.

Einen steten Austausch mit den Netzbetreibern bestätigt auch die Stadt Meschede über Pressesprecher Jörg Fröhling, der zudem klarstellt: „Jeder Netzbetreiber verfügt über eigene Infrastrukturgesellschaften. Zudem gibt es auch Gesellschaften, die ohne Bezug zu einem Netzbetreiber Standorte akquirieren. Dass die Netzbetreiber nach der Anmietung von Masten fragen, passiert so nicht. Eher bitten die Betreiber beziehungsweise Infrastrukturgesellschaften um Mithilfe bei der Suche nach geeigneten Grundstücken.“

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Was den Ausbau des Mobilfunknetzes anbetrifft, vermeldet die Stadt derweil Fortschritte: „Die Anzahl der Anfragen ist in den vergangenen Monaten angestiegen. Konkret wird derzeit an dem Neubau eines Mastes im Umfeld des Campingplatzes am Hennesee gearbeitet. Der Bauantrag läuft. Der neue Mast am Freibad ist vor wenigen Wochen gebaut worden“, so Fröhling.

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In der Frequenzauktion des Jahres 2019 haben die Unternehmen Drillisch Netz AG, Telefónica Deutschland GmbH & Co. OHG, Telekom Deutschland GmbH und Vodafone GmbH Mobilfunkfrequenzen ersteigert.

Der Vertrag mit den Anbietern läuft bis zum Ende des Jahres 2023.

Neben dem Ausbau des Mobilfunknetzes treiben die Mobilfunk-Unternehmen derzeit auch den Ausbau der 5G-Technologie aus.

Weitere Informationen zum Thema und eine Übersicht über Funklöcher im gesamten Sauerland und der Region können über die Internetseite www.breitband-monitor.de eingeholt werden.