Grevenstein. Ein spektakulärer Schwertransport-Konvoi hat die Brauerei Veltins bei Meschede erreicht - eine 30-Millionen-Investition. Das ist der Hintergrund.

Stundenlanges Blinklichtgewitter an der Autobahnabfahrt zum Gewerbegebiet Enste. Um Mitternacht und am frühen Dienstagmorgen wartete der spektakuläre Schwertransport-Konvoi auf seinen Abruf zur Weiterfahrt nach Grevenstein im Stadtgebiet Meschede. Sieben Anlagenbauteile wurden von Enste über Freienohl und von dort über die Landstraße nach Grevenstein geleitet, um dort für die neue Flaschenabfüllung bereitgestellt zu werden. Europas größte Waschmaschine sowie ein tonnenschweres Hightech-Aggregat für die Abfüllung von 50.000 Flaschen pro Stunde erreichten sicher ihr Ziel. Die gesamte Anlage erfordert Gesamtinvestitionen von 30 Millionen Euro Euro.

Nach und nach wurden die einzelnen Teile der Flaschen-Waschmaschine zum neuen Gebäude gebracht, per Kran in 15 Meter Höhe gehoben und anschließend im Gebäude zur Montage gefahren.
Nach und nach wurden die einzelnen Teile der Flaschen-Waschmaschine zum neuen Gebäude gebracht, per Kran in 15 Meter Höhe gehoben und anschließend im Gebäude zur Montage gefahren. © Brauerei Veltins

Wochenlange Planungsarbeiten für den Schwertransport waren vorausgegangen, um die überbreiten Anlagenbauteile aus dem Norden und aus dem Süden Deutschlands zeitgleich nach Grevenstein zu bringen. Sondergenehmigungen mussten eingeholt werden, Strecken und insbesondere Kurvenbereiche auf ihre Befahrbarkeit für die mächtigen Lkw Auflieger geprüft werden. Immerhin sind die Anlagenmodule die Herzstücke der 30-Millionen-Euro-Investiton dieses Jahres.

Höhepunkt der Großinvestition

Der Plan der Experten von Fachspedition und Begleitunternehmen sollte aufgehen. Bereits in den Nächten zuvor waren die Schwertransporte von Flensburg und aus dem niederbayerischen Neutraubling Richtung Sauerland gestartet und hatten den Weg über die Autobahnen Richtung Hamm genommen. Dort, auf zwei Autobahnparkplätzen an der A2 bei Rhynern und Uentrop, warteten die rund sieben Meter breiten Lkw-Züge auf den letzten Abschnitt ihrer Reise. Damit steuert die Traditionsbrauerei zugleich auf den diesjährigen Höhepunkt der Großinvestition zu, mit der Veltins ihr Mehrweggeschäft zukunftsfähig macht.

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Es lief alles wie ein Uhrwerk. Um 21 Uhr am Montagabend begannen Arbeiter damit, die aktuelle Baustelle am Freienohler Tunnel abzubauen, damit der überbreite Schwertransport problemlos die Abfahrt Wennemen erreichen konnte – allerdings mit dem Umweg über das Gewerbegebiet Enste. Nacheinander erreichten die Schwerlast-Lkw das Sauerland, mussten dann in Enste eine Schleife drehen, weil nur die Abfahrt aus der entgegenkommenden Fahrtrichtung für die schwer zu manövrierenden Lkw Auflieger genutzt werden konnte. In sieben Touren wurden die Lkw von jeweils drei Sicherheitsfahrzeugen eskortiert.

Angekommen in Grevenstein: Die Transporter werden entladen.
Angekommen in Grevenstein: Die Transporter werden entladen. © Brauerei Veltins

Sie sorgten dafür, dass der entgegenkommende Verkehr rechtzeitig gewarnt und die Fahrbahn auf ganzer Breite geräumt werden konnte. Kurz vor Mitternacht erreichte dann der erste Schwertransport das Brauereigelände, weitere folgten in den Nachtstunden. Am Dienstag begannen dann Schwerlastkräne damit, die Anlagenbauteile nacheinander in das neue Abfüllgebäude zu hieven.

Es war Zentimeterarbeit, um den tonnenschweren Füller und die verschiedenen Stahl-Bauteile der Riesenwaschmaschine einzubringen und schließlich direkt am Standort aufzustellen. Dort werden sie in den nächsten Wochen mit Transportbändern verbunden und betriebsbereit gemacht. Mit Kränen wurden wenige Stunden nach Zielerreichung die ersten tonnenschweren Maschinen der neuen Mehrweg-Glaslinie auf Ebene 5 gehoben, und zwar in 15 Meter Höhe!

Spürbare Entlastung

Diese Abfülllinie mit einer Kapazität von 50.000 Flaschen pro Stunde sorgt demnächst für eine größere Flexibilität. Denn in den vergangenen Jahren wurde einerseits die Produktvielfalt größer und andererseits stieg im Handel die Nachfrage nach frischem Veltins, Grevensteiner und Pülleken – entgegen dem eigentlichen Trend des Biermarktes. „Gerade in den Frühlings- und Sommermonaten, der Hochsaison für Bier, brauchen wir mit unseren Abfüllkapazitäten mehr Luft, um flexibler auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren zu können. Mit den neuen Anlagen wird es eine spürbare Entlastung geben“, so Peter Peschmann, Technik-Geschäftsführer der Brauerei Veltins.