Enste. Im Gewerbegebiet Enste soll ein Unternehmen in die Höhe bauen können. In Meschedes Kommunalpolitik überwiegen dafür die wirtschaftlichen Aspekte.

Meschedes Politiker sprechen unumwunden von einem „Koloss“, der da im Gewerbegebiet Enste entstehen würde: 36 Meter hoch würde bei seiner geplanten Betriebserweiterung ein neues Hochregallager, das der Lichtspezialist Briloner dort neben dem Ensthof bauen möchte. Zum Vergleich: Seine jetzigen Gebäude sind 10 Meter hoch. Dennoch: Die wirtschaftlichen Aspekte überwiegen, der Ausschuss für Stadtentwicklung in Meschede gab mehrheitlich grünes Licht, damit der Flächennutzungsplan geändert werden kann.

Fachbereichsleiter Klaus Wahle spricht von Briloner Leuchten als einer der größten Gewerbeansiedlungen der letzten Jahrzehnte im Mescheder Stadtgebiet. Wie berichtet, will der Lichtspezialist komplett nach Enste übersiedeln: „Die Kollegen in Brilon würden alles tun, um das zu verhindern“, so Wahle. In Meschede müsse man froh sein über diese Wirtschaftsnachricht. Briloner will sich in Enste auch noch weiter vergrößern - das klappt aber nur in westliche Richtung. Die Belegschaft soll von jetzt 80 auf 300 nach der Erweiterung steigen.

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Für diese Erweiterung kann jetzt weiter geplant werden. Im Verfahren sollen auch die Auswirkungen auf das Landschaftsbild geprüft werden, die der 36-Meter-Koloss auslöst, wie ihn Hans-Werner Rötzmeier von der UWG und Hans-Theo Körner von den Grünen nannten. Erstmals, so Rötzmeier, der sich am Ende enthielt, würde man solch „einen Koloss in die Landschaft stellen“. Rötzmeier ist besorgt, man schaffe damit einen Präzedenzfall: „Es werden andere folgen.“ Klaus Wahle sagte: „Man kann nicht alles haben auf dieser Welt“ - man könne nicht gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen wollen, mehr Gewerbesteuer einnehmen, die Erneuerbaren Energien fördern, landwirtschaftliche Flächen und das Landschaftsbild erhalten, „das funktioniert nicht“.

Auch gleich ein Parkhaus bauen?

Planer Stephan Rach aus der Stadtverwaltung sagte, diese geplante verdichtete Bebauung mit einem hohen Baukörper spare Platz gegenüber einem Bau mit mehr Grundfläche ein. Klaus Wahle glaubt nicht an Folge-Fälle: „Das steht nicht zu befürchten. Das Hochregallager ist eine spezielle Betriebsform.“ Sie sei typisch für die Leuchtenindustrie, um dort modulweise stapeln zu können. Das komme aber für Produktionsgebäude nicht in Frage.

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„Mir tun die Bewohner des Ensthofes jetzt schon leid“, sagte Ingrid Völcker (FDP): Sie nannte das Vorhaben „landschaftsverschandelnd“ und stimmte dagegen. Auch Hans-Theo Körner (Grüne) ist dagegen. Er urteilte: „Das Erholungsgebiet Enste ist in meinen Augen damit gestorben.“ Martin Eickelmann sagte für die CDU, man stimme dem Vorhaben zu - bei künftigen Ansiedlungen solle man aber „mit Augenmaß“ bei der Frage der Höhe vorgehen. Hendrik Bünner (SPD) unterstützte die Stadtverwaltung: „Man kann nicht alles haben. Es überwiegt das Positive.“

Zu der Erweiterung gehört ein großer Parkplatz im südlichen Bereich des Unternehmens. Hans-Theo Körner regte an, konsequenterweise dann auch ein dreigeschossiges Parkhaus zu bauen, um Platz zu sparen. Dass allerdings könne dem Unternehmen nicht vorgeschrieben werden, so Klaus Wahle: Billiger sei es, in der Ebene Parkplätze zu bauen. Die SPD regte an, die Parkplätze zumindest mit Photovoltaik-Anlagen zu überdachen.

>>> HINTERGRUND <<<

Auch im Stadtrat wurde mehrheitlich zugestimmt, den Flächennutzungsplan zu ändern. Marcel Spork (CDU) betonte, wo, wenn nicht hier in dem Industriegebiet, wolle man denn ansonsten ein solches Vorhaben mit der Erweiterung und dem Hochregallager in Meschede umsetzen. Für den Antrag von Ingrid Völcker (FDP), die Höhe des Lagers auf 20 Meter zu begrenzen, gab es nur zwei Stimmen.