Meschede. Flächen im Gewerbegebiet Enste bei Meschede boomen. Jetzt will dort der Licht-Spezialist Briloner erweitern - mit einem ungewöhnlichen Plan.

Der Licht-Spezialist Briloner im Gewerbegebiet Enste will erneut erweitern. Das Unternehmen will in Richtung Westen expandieren – und würde dann dort an den Ensthof angrenzen. Meschedes Kommunalpolitiker müssen entscheiden: Wollen sie an dieser Stelle dem Bau eines rund 36 Meter hohen Hochregallagers zustimmen, das Briloner dort plant? Dazu gibt es jetzt Vorentwürfe.

Nach Westen hin zum Ensthof würden dadurch zwölf weitere Hektar bebaut werden können, nach Süden hin in Richtung Landstraße und Radweg weitere drei Hektar an Gewerbefläche. Die Ausgangslage dabei ist eindeutig. Die Nachfrage für Bauland in diesem Gewerbegebiet ist unverändert groß. „Die Liste ist lang“, sagt Christina Wolff, Leiterin des Mescheder Stadtmarketings und Wirtschaftsförderin. Ausschlaggebend dafür: „Die Lage, die Lage, immer wieder die Lage“, sagt sie wegen der unmittelbaren Autobahnnähe und der Anschlussstelle – „wir können die Nachfrage nicht bedienen.“

Neue Straße wird erforderlich

Denn der Platz ist eben begrenzt. „Fläche ist kostbar und nicht unendlich vermehrbar“, so der für Planung zuständige Fachbereichsleiter Klaus Wahle bei der Stadtverwaltung. Damit bleibt als Ausweg nur, bestimmte Vorhaben eben auch in die Höhe zu bauen. Wie an dieser Stelle mit dem Hochregallager: „Wir sind der Meinung: Besser in die Höhe als in die Breite.“ Für Briloner sei es flächensparender, als hier ein flaches Lager anzulegen. Auch Wahle sagt angesichts der Höhe: „Das ist schon ein ordentlicher Schluck aus der Pulle.“ Das Hochregallager in dieser exponierten Lage würde die bisher festgelegte Gebäudehöhe im Gewerbegebiet um 17 Meter überschreiten.

Briloner hatte erst im letzten Jahr seine weitere Expansion bekanntgegeben: Dafür entsteht in Enste aktuell bereits ein Büro- und Ausstellungsbereich. Jetzt soll bereits wieder das gerade erst entstandene Betriebsgebäude nach Westen hin erweitert werden, inklusive Hochregallager. Um dieses neue Lager dann ans Straßennetz anzuschließen, wird eine neue Straße erforderlich: Sie soll südlich von Briloner neu gebaut werden – von der Straße Am Steinbach (in Höhe KSM) bis zum jetzigen Zufahrtsweg zum Ensthof.

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Diese neue Straße wiederum soll dann auch zur Erschließung von zwei bis drei weiteren neuen Grundstücken dienen, die bis an den Radweg hinunter reichen. Die Straße ist als Sackgasse, nicht als Durchgangsstraße gedacht, damit darüber niemand aus Richtung Stockhausen ins Gewerbegebiet abkürzen kann. Auch für diese zwei, drei neuen Flächen, sagt Christina Wolff, gibt es bereits Reservierungen.

Flächenverkauf auch in Enste-Nord

Theorie bleibt zunächst, dass über diese Straße dann einmal auch der Bereich noch jenseits des Ensthofes erschlossen werden kann – für eine noch größere Erweiterung des Gewerbegebietes in Richtung Stockhausen nach Westen. Bürgermeister Christoph Weber bestätigt zwar die grundsätzliche Absicht „als Idee“ dazu – aber man verfüge derzeit weder über die Grundstücke noch gebe es die dafür erforderliche Ausweisung der Flächen im Regionalplan: „Wann das spruchreif ist, das ist völlig offen.“ Andere Möglichkeiten zur Erweiterung gebe es nicht: Im Norden ist das Gewerbegebiet von Wald bzw. dem Dorf Enste begrenzt, im Süden vom Wasserschutzgebiet an der Ruhr, östlich vom Mescheder Wohngebiet am Hainberg.

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Auch der letzte unbebaute Platz, der nordwestliche Bereich des Gewerbegebietes Enste-Nord (bei ITH und AstroPlast), steht im Grunde nicht mehr für den Markt zur Verfügung: Die Stadt bestätigt, dass von der 3,5 Hektar großen Fläche die Hälfte an einen Investor verkauft worden sei. Für die andere Hälfte gebe es ebenfalls einen Interessenten. Spekulieren übrigens kann man nicht mit den Flächen: Für alle Grundstücke im Gewerbegebiet gibt es Bauverpflichtungen – wird nicht innerhalb festgelegter Fristen gebaut, fällt das Grundstück an die Stadt zurück. Tatsächlich ziehen musste die Stadt diese Option aber noch nie.