Bestwig. Der Gemeinde Bestwig gehen langsam die Gewerbeflächen aus. Gemeinsam mit Brilon und Olsberg soll es nun ein interkommunales Gewerbegebiet geben.
Der Gemeinde Bestwig gehen langsam aber sicher die Gewerbeflächen aus. Akut ist dieses Problem zwar noch nicht. Rat und Verwaltung wollen allerdings nicht erst abwarten, bis es akut wird. Daher wird an der Schaffung eines interkommunalen Gewerbegebietes gearbeitet. Beteiligt daran sind neben der Gemeinde Bestwig, die Städte Brilon und Olsberg. Konkret geht es dabei um eine 100 Hektar große Fläche auf dem Gebiet der Stadt Brilon. Gemeinsam mit dem Hochsauerlandkreis haben die drei Kommunen bereits einen Antrag an die Bezirksregierung Arnsberg gestellt, ein solches interkommunales Gewerbegebiet zu entwickeln.
Und die Signale dafür seien grundsätzlich erst einmal positiv, wie Markus Sommer als Vorsitzender des Bestwiger Gemeindeentwicklungsausschusses betont. Derzeit findet laut Sommer eine weitere Abstimmung zwischen dem HSK und den Kommunen statt. Mehr zu diesem Thema gebe es voraussichtlich in der August-Sitzung.
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Zuletzt hatte die Bezirksplanungsbehörde nach einem normierten Verfahren die Gewerbeflächenbedarfe in der Gemeinde Bestwig ermittelt. Demnach ergibt sich rein rechnerisch ein abgeschätzter Bedarf von 13,7 Hektar, dem laut Flächennutzungsplan Gewerbe-Reserveflächen von 16,9 Hektar gegenüberstehen. Das bedeutet rein rechnerisch zwar einen Überhang von 3,2 Hektar.
Weil aber fraglich ist, ob diese grundsätzlich zur Verfügung stehenden Flächen im Einzelfall auch den Kriterien entsprechen, die seitens der Betriebe für einen Bau gewünscht werden, haben sich Rat und Verwaltung bereits vor langer Zeit Gedanken über weitere Flächen gemacht. Und diese theoretischen Flächenpotenziale sind, trotz des rechnerischen Überhangs, nun mit der Bezirksplanungsbehörde erörtert worden. Dabei ging es um Flächen in Nuttlar östlich des Kreisverkehrs A46/B480/B7n, die potenziellen Gewerbeflächen Ostwig Borlo, Flächen in Halbeswig westlich der ehemaligen Mülldeponie sowie die Erweiterung der Ziegelwiese in Ramsbeck.
Flächen nicht geeignet
Das ernüchternde Ergebnis der Erörterung: All diese Flächen sind aus verschiedenen Gründen für die gewerbliche und industrielle Nutzung nicht geeignet. Mal scheitert es an der Größe, mal an der Topographie oder den Erschließungskosten mal am Naturschutz. Weitere realistische Flächenpotenziale für größere Gewerbe- bzw. Industriegebiete sieht auch die Bezirksregierung Arnsberg nicht. Es fehle beispielsweise an einer verkehrlichen Anbindungsmöglichkeit von theoretisch denkbaren Flächenpotenzialen im Ortsteil Velmede an die A46.
So ernüchternd diese Ergebnis ist, so froh ist SPD-Fraktionschef Paul Theo Sommer darüber, dass nach objektiver Betrachtungsweise nun wenigstens ein Ergebnis vorliegt. „Jetzt müssen wir nicht immer wieder diese Flächen diskutieren, wenn sie objektiv nicht geeignet sind“, so Sommer. Zumindest kurz bis mittelfristig, so müsse man konstatieren, kämen diese Bereiche als Gewerbeflächen nicht in Frage. Umso erfreulicher seien in diesem Zusammenhang die Fortschritte bei der Umsetzung des interkommunalen Gewerbegebietes in Brilon. „Hier müssen wir jetzt schauen, wie es konkret weitergeht“, so Sommer.
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Angesichts der Tatsache, dass die bereits andiskutieren Gebiete nun de facto raus seien, müsse das Augenmerk jetzt darauf gelegt werden, dass die positiven Signale zum interkommunalen Gewerbegebiet auch weiterhin positiv bleiben, formulierte es Alexander Brockhoff als Fraktionsvorsitzender der CDU. „Wir müssen uns jetzt auf das interkommunales Gewerbegebiet konzentrieren.“ In der Gemeinde Bestwig gebe es nun mal keine weiteren Flächenreserven mehr und das müsse man akzeptieren. „Klar wünschen wir uns alle ein großes Gewerbegebiet wie in Meschede-Enste. Aber das haben wir nun mal in Bestwig nicht“, so Brockhoff.
Bereisung angeregt
Von den insgesamt 16,9 Hektar, die in der Gemeinde Bestwig laut Flächennutzungsplan aktuell noch für weitere Gewerbeflächen zur Verfügung stehen, liegt ein Großteil - nämlich 11,9 Hektar - im Wiemecker Feld. Weil nicht jedes Ratsmitglied diese Reserveflächen vor seinem geistigen Auge habe, regte SPD-Fraktionschef Paul Theo Sommer eine Bereisung an. Die hätte laut Bürgermeister Ralf Péus eigentlich längst stattfinden sollen - gerade angesichts der Tatsache, dass seit der Kommunalwahl viele neue Mitglieder im Rat sind. Ziel hätten dabei auch die gemeindlichen Gebäude wie die Feuerwehrhäuser sein sollen. Möglicherweise im Sommer soll eine solche Bereisung nun nachgeholt werden, stellte Péus in Aussicht.
- Perspektivisch, so schlägt die Gemeinde vor, sollte der Fokus auch auf die Ansiedlung flächenschonender und umgebungsverträglicher Gewerbebetriebe im Bereich IT-Dienstleistungen gelegt werden.
- Olsberg verfügt ebenso wenig wie Bestwig über adäquate Flächen, die für ein interkommunales Gewerbegebiet in Frage kommen könnten. Ganz anders sieht es in Brilon mit einer Fläche entlang des Nehdener Wegs aus. Diese Fläche hat eine Größe von mehr als 100 Hektar und ist grundsätzlich für eine Gewerbe- bzw. Industrie-Festlegung geeignet. Dabei handelt es um die ehemalige so genannte LEP VI-Fläche, die in den 70er Jahren zum Bau einer Wiederaufbereitungsanlage im Gespräch war und die zur Jahrtausendwende in die engere Wahl als Standort eines BMW-Werks gelangte.