Meschede. Zig Millionen Euro muss die Stadt Meschede in die Feuerwehr investieren. Dazu gehört der Neubau eines ersten gemeinsamen Gerätehauses.

Auf die Bürger kommen Kosten für ein Riesen-Investitionsprogramm in den nächsten Jahren zu. Darauf stellt Bürgermeister Christoph Weber die Menschen in Meschede schon einmal ein: Denn die Stadt muss massiv in ihre Feuerwehren in den Ortsteilen investieren. Die jetzigen Gerätehäuser dort erfüllen nicht mehr die Normen.

Stadtverwaltung favorisiert Neubauten

Eine Zahl existiert dafür schon: 11,6 Millionen Euro. Alleine diese Summe würde fällig, wenn die Gerätehäuser in Grevenstein, Remblinghausen, Wennemen, Olpe, Eversberg und in Wehrstapel nur saniert und umgebaut würden.

Wird aufgegeben: Das Gerätehaus der Feuerwehr in Meschede-Wallen.
Wird aufgegeben: Das Gerätehaus der Feuerwehr in Meschede-Wallen. © Jürgen Kortmann

Allerdings: Tatsächlich scheint nur ein Umbau technisch in Remblinghausen denkbar zu sein. Für moderne Ansprüche braucht die Feuerwehr viel mehr Platz: Den gibt es aber an den jetzigen Standorten nicht. Deshalb sagte Bürgermeister Weber im Ausschuss für Nachhaltigkeit und Ordnung: „Wir halten im Moment einen Neubau für die priorisierte Lösung“ – in allen sechs Ortsteilen.

Neubauten jedoch werden die Summe von 11,6 Millionen Euro weit übersteigen. Moderne Gerätehäuser müssen inzwischen zum Beispiel ausreichend Stellplätze für die Feuerwehrleute haben. Ein- und ausfahrender Verkehr darf sich nicht in die Quere kommen. Die Stadt sucht deshalb jetzt in den Ortsteilen nach geeigneten Standorten. Falls die aber nicht zu finden sind, dann wird der Umbauplan aus der Schublade geholt.

Hinzu kommen zu dem Zigmillionen-Euro-Programm: Für Calle und Wallen ist ein Neubau bereits beschlossene Sache. Die beiden jetzigen Gebäude in beiden Dörfern werden aufgegeben.

Das Gerätehaus im Mescheder Ortsteil Calle wird durch einen Neubau im Gewerbegebiet des Dorfes ersetzt.
Das Gerätehaus im Mescheder Ortsteil Calle wird durch einen Neubau im Gewerbegebiet des Dorfes ersetzt. © Jürgen Kortmann

Die Detail-Kosten für den Neubau werden gerade errechnet. Denn die Stadt ist sich mit einem Grundstückseigentümer einig geworden: Der Neubau kann im Gewerbegebiet Am Waller Bach entstehen. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen.

Und hinzu kommen auch noch Berge und Visbeck, beide derzeit jeweils mit eigenem Gerätehaus. Dort aber gibt es noch keine Grundsatzentscheidung. Wegen der räumlichen Nähe ist auch hier ein neues Haus mit zwei Nutzern denkbar – oder sogar für eine künftig gemeinsame Löschgruppe: „Wir bauen keinen Druck auf. Das Ergebnis wird sich in den nächsten Monaten oder Jahren zeigen“, so Weber.

Um Synergien zu bekommen und zum Beispiel Planungskosten künftig einzusparen, hat die Stadt für Calle/Wallen ein Muster-Gerätehaus entwerfen lassen, das auf die anderen Dörfer übertragen werden kann – ein eingeschossiger Zweckbau mit vielen Räumen für Feuerwehrzwecke: „Das ist kein Luxus-, das ist Funktionsraum“, so Weber.

Ausreichend Platz für immer größere Fahrzeuge

Herzstück sind in der Mitte des Komplexes zwei Hallen mit 110 Quadratmeter Nutzfläche und damit ausreichend Platz für die immer größer werdenden Fahrzeuge. Bislang sind Sonderfahrzeuge der Feuerwehr (etwa zur Waldbrandbekämpfung) in den Gerätehäusern der Löschzüge in Meschede und Freienohl untergebracht. Konzeptionell sollen sie künftig aber auch in den Gerätehäusern der Ortsteile stationiert werden. Dafür aber ist aktuell kein Platz. Meschede und Freienohl bleiben mit ihren modernen Gerätehäusern außen vor bei dem Investitionsprogramm.

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Die Kommunalpolitiker mussten schlucken angesichts der Summen. „Das kriegen wir nicht auf einen Schlag saniert“, meinte Josef Sommer (CDU). Dr. Jobst Köhne (FDP) fragte, ob die Bürger angesichts dieser Investitionen denn einen „Zugewinn an Sicherheit“ bekommen. Unmittelbar gibt es den nicht, räumte der Bürgermeister ein. Die Anforderungen seien den Anpassungen an die heutigen Normen geschuldet, etwa bei den Unfallverhütungsvorschriften: „Alle Sicherheitsrichtlinien wie überall an einen Arbeitsplatz müssen in einem Gerätehaus erfüllt sein – auch wenn er vielleicht nur zehn Minuten im Monat besetzt ist.“ „Wir folgen einer Norm“, kritisierte Köhne – und empfahl stattdessen, doch lieber in Ausrüstung zu investieren. Weber allerdings machte klar: Das mache die Stadt ohnehin zusätzlich – „das kommt noch on top!“ Und so einfach, wie es sich der FDP-Politiker mit seinem Vorschlag machte, Feuerwehrfahrzeuge einfach im Freien zu parken, gehe es auch nicht, so Weber: Sie müssten stets vor Frost geschützt sein, seien ständig am Strom und am Kompressor angeschlossen.

>>> HINTERGRUND <<<

Die Stadt Meschede hat von der Bezirksregierung die Ausnahmegenehmigung erhalten, dass sie weiterhin beim Brandschutz auf ihre Freiwilligen Feuerwehren setzen kann – und keine Berufsfeuerwehr benötigt.

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Die Ausnahmegenehmigung gilt bis zum 30. November 2026.

Fördermittel zur Unterstützung der Kommunen für den Neubau von Gerätehäusern gibt es nicht. Die Stadt könnte nur auf 200.000 Euro zur „Ertüchtigung“ hoffen – ein Tropfen auf den heißen Stein. „Die Dimensionen dieser Kosten sind in NRW noch nicht so bekannt“, meint Bürgermeister Christoph Weber.