Bestwig. Nach der Kritik des Werbegemeinschafts-Vorsitzenden am Gastgarten-Konzept spricht nun der Bürgermeister. Auch er findet deutliche Worte.
Bei der Jahreshauptversammlung der Bestwiger Werbegemeinschaft hat der Vorsitzende Olaf Badelt massive Kritik am Gastgarten geübt. Er sehe angesichts stetig sinkender Besucherzahlen keinen Sinn mehr im Konzept. Wir haben mit Bürgermeister Ralf Péus über das Thema gesprochen.
Was sagen Sie als Bürgermeister zu der Kritik des Werbegemeinschafts-Vorsitzenden?
Ralf Péus Generell: Rat, Verwaltung und meine Person sind immer für Kritik aus der Bürgerschaft offen. Besonders gut ist Kritik dann, wenn sie sachlich, fundiert und konstruktiv ist. Leider erschöpfen sich die Aussagen von Olaf Badelt vor allem in Parolen und haben nicht immer etwas mit der Realität zu tun. Der richtige Kern ist, dass auch ein bewährtes Konzept wie das des Gastgartens weiterentwickelt werden muss. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher der vergangenen Gastgarten-Veranstaltungen und auch die Rückmeldungen, die ich bekomme, haben aber ganz überwiegend andere Schwerpunkte als die parolenhaften Aussagen von Olaf Badelt.
Halten auch Sie eine grundlegende Änderung des Konzeptes für erforderlich?
Es gibt Dinge, die beim Gastgarten gut funktionieren - und es gibt Dinge, die man sicherlich nach rund zwei Jahrzehnten ändern kann. Das ist aber bei eigentlich allen Veranstaltungen so. Der Samstagabend ist ein beliebtes Forum. Allerdings: Die Schlagermusik ist etwas, was bei der jüngeren Generation nicht unbedingt ankommt. Hier kann man auch andere Schwerpunkte setzen. Für den Sonntag sind sicher zusätzliche Angebote denkbar.
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Steht es um den Gastgarten wirklich so schlecht, wie Olaf Badelt es ausgeführt hat?
Ein klares Nein! Es hat in den vergangenen Jahren immer mal wieder Sonntage gegeben, die schwächer besucht waren. Das war aber stets dann der Fall, wenn schlechtes Wetter war oder es entsprechende Prognosen gab. Und von den Besucherinnen und Besuchern, die trotzdem gekommen waren, gab es auch in diesen Jahren zufriedene Rückmeldungen.
Was halten Sie von Badelts Idee, statt des Gastgartens eine Art „Bestwiger Loveparade“ zu veranstalten?
Diese Idee ist ja nicht neu - und sie ist mit den Jahren nicht besser geworden. Zum einen dürfen wir nicht vergessen, dass die L743 - also die frühere B7 - auch nach der Eröffnung der Autobahn eine der bundesweit am stärksten genutzten Fernstraßen ist. Und die Zeit, in der Bestwig für Stau gestanden hat, sollte definitiv vorbei sein. Zum anderen bin ich überzeugt, dass der Gastgarten für Begegnung stehen sollte - nicht für Ballermann.
Wer genau ist inzwischen eigentlich für die Organisation des Gastgartens verantwortlich?
Nach wie vor bringen sich die Gemeindeverwaltung sowie die Werbegemeinschaft und ihre Mitgliedsbetriebe ein. Da sehe ich auch überhaupt keinen Änderungsbedarf.
Laut Badelt sind für dieses Jahr bereits einige Änderungen geplant. Was genau soll sich ändern?
Zunächst einmal ändert sich der Termin. Der Gastgarten findet am 13. und 14. August statt - also einige Wochen früher als sonst. Damit vermeiden wir nicht nur Terminkollisionen mit verkaufsoffenen Sonntagen in anderen Kommunen, sondern haben hoffentlich auch etwas wärmere Witterung. Zudem arbeitet zurzeit ein Team am genauen Programm - übrigens unter Beteiligung der Werbegemeinschaft. Insofern wird die pauschale Kritik von Olaf Badelt noch unverständlicher.
Gibt es bereits Ideen für weitere Änderungen in den kommenden Jahren?
Wir werden zunächst in diesem Jahr den Gastgarten abwarten und die Erfahrungen, die wir damit machen, gemeinsam mit der Werbegemeinschaft bewerten. Und dann sehen wir, wie es weitergeht.
Wie wichtig ist der Gastgarten aus Ihrer Sicht für die Gemeinde Bestwig?
Der Gastgarten ist und bleibt aus Sicht der Gemeinde Bestwig sehr wichtig. Mit dem Rathausplatz haben wir eine große, repräsentative und attraktive Freifläche direkt im Herzen unserer Gemeinde. Der Gastgarten ist eine Veranstaltung, die direkt auf diesen Standort zugeschnitten ist und sich an alle Bürgerinnen und Bürger richtet. Aber ich sehe den Gastgarten nicht nur als Stadtfest. Ziel bleibt es weiter, eine Veranstaltung für alle Ortsteile zu schaffen, mit Angeboten für Menschen aller Altersgruppen und auch ein Forum für Gewerbe und Dienstleistung. Daran werden wir weiter arbeiten.