Bestwig. Die Politik in der Gemeinde Bestwig hat den Weg für den Bau von Solaranlagen an der A46 geebnet. Entstehen könnte dort auch ein Bürgersolarpark.
Entlang der A46 in der Gemeinde Bestwig sollen auf so vielen Flächen wie eben möglich Freiflächen-Photovoltaikanlagen entstehen können. Darauf hat sich der Gemeindeentwicklungsausschuss einstimmig geeinigt und damit den Weg für weitere mögliche Investoren geebnet. Lediglich einige wenige der Flächen, die nach einer Potenzialflächenanalyse im Bereich der Autobahn für den Bau von Solaranlagen in Frage kommen, sollen auf Vorschlag der CDU zunächst aus den Planungen herausgenommen werden.
Dabei handelt es sich um zwei Flächen im Bereich von Velmede, weil sie laut CDU-Fraktionschef Alexander Brockhoff in der Zukunft als Flächen für eine mögliche Erweiterung Velmedes dienen könnten sowie eine weitere Fläche im Bereich von Nuttlar die hier ebenfalls als mögliche Erweiterungsfläche für den Ort in Frage kommen könnte.
Investoren unterstützen
Drei Investoren für den Bau solcher Anlagen haben nach Angaben von Bauamtsleiter Jörg Stralka bereits Kontakt mit der Gemeinde aufgenommen. Einer von ihnen interessiert sich laut Stralka für zwei Flächen von der Alfert kommend Richtung Föckinghausen auf beiden Seiten der Autobahn, ein weiterer habe einen Bereich nördlich der Nuttlarer Waldstraße sowie zwei weitere Flächen ins Auge gefasst und ein dritter habe Interesse an einer geeigneten Fläche oberhalb des Hinterfeldes bekundet.
Stralka geht davon aus, dass nach Medienberichten sehr schnell weitere Interessenten hinzu kommen könnten. Und das ist unter anderem aus Sicht von SPD-Fraktionschef Paul Theo Sommer wünschenswert. Öffentlichkeitsarbeit in dieser Sache sei ebenso wichtig, wie das Zusammenbringen von Flächeneigentümern und Interessenten sowie die Unterstützung von Investoren. „Wir sollten nun schnellstmöglich Baurecht schaffen“, so Paul Theo Sommer.
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Ebenso wie CDU-Fraktionschef Alexander Brockhoff verwies auch Sommer noch einmal auf die Bedeutung der erneuerbaren Energien in der heutigen Zeit. Zumal er im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern festgestellt habe, so Brockhoff, dass die Akzeptanz für die Errichtung von Photovoltaikanlagen deutlich höher sei als bei Windrädern vor der eigenen Haustür. „Wir dürfen uns den erneuerbaren Energien nicht verschließen und wollen keine Steine in den Weg legen“, so Brockhoff. Insofern sei es wichtig, möglichst viele Flächen an der Autobahn für die Photovoltaik zur Verfügung zu stellen. „Auch als Signal an Investoren“, so der CDU-Fraktionschef.
„Die Lage ist dynamisch“
Die Flächen in Velmede und Nuttlar, die auf Vorschlag der CDU für mögliche Ortserweiterungen zunächst aus den Planungen herausgenommen werden sollen, könnten dabei zu einem späteren Zeitpunkt durchaus doch noch für den Bau von Photovoltaik-Anlagen genutzt werden können. „Die Lage ist dynamisch“, so Brockhoff. Daher rege er an, sich die Pläne in unregelmäßigen Abständen von ein bis zwei Jahren immer wieder anzuschauen und neu zu bewerten. Herausgenommen aus den Planungen wurde zudem eine weitere Fläche, um sie für den lange herbeigesehnten Neubau der L776n in Nuttlar freizuhalten.
Michael Menke, SPD-Ratsmitglied aus Nuttlar, wies ausdrücklich darauf hin, dass es gerade in Nuttlar wichtig sei, für eine Akzeptanz in der Bevölkerung zu sorgen. „Die geplante Windenergieanlage, der Autobahnbau und schon immer gebeutelt durch Schienen- und Stromtrassen“, zählte er auf. Es komme gerade eins zum anderen. „Wenn jetzt die Nuttlarer Bevölkerung auch noch hört, dass die ersten Solaranlagen, die gebaut werden sollen, nördlich des Nuttlarer Gebietes entstehen, ist es enorm wichtig, hier Akzeptanz zu schaffen.“
Gut fürs Image der Gemeinde
Dazu trage auch die Möglichkeit eines Bürgersolarparks bei, wie ihn Fraktionskollege Bernd Lingemann im Verlauf der Debatte angeregt hatte. Angesichts des aktuellen Zinsniveaus bei den Banken könne er sich vorstellen, dass eine Reihe von Bürgern bereit sei, hier ihr Geld zu investieren, so Lingemann. Und letztlich sei es auch für das Image der Gemeinde gut. Allerdings soll ein Bürgersolarpark nicht zur Bedingung für Investoren gemacht werden.
Planungen nicht blockieren
Ziel sei es nicht, die Planungen zu blockieren, so Lingemann auf einen Einwand von CDU-Ratsmitglied Joachim Hofius, der gleichzeitig Vorsitzender der Arbeitskreises Wirtschaft ist. Er hatte zu Bedenken gegeben, dass es Investoren abschrecken werde, wenn ein Bürgersolarpark zur Voraussetzung gemacht werde. „Wenn ich mit Verpflichtungen arbeite, um Akzeptanz zu erreichen, ist das ein Widerspruch“, so Hofius. Damit werde genau das Gegenteil erreicht, nämlich Skepsis erzeugt. Sinnvoller sei es vielmehr, eine Empfehlung an mögliche Investoren auszusprechen, sich zusammenzuschließen.
Und genau so soll es nach dem Vorschlag der SPD nun geschehen: Investoren soll empfohlen werden, ernsthaft über eine Bürgerbeteiligung finanzieller Art nachzudenken.
- Einstimmig ausgesprochen hat sich der Gemeindeentwicklungsausschuss außerdem dafür, für allen Anlagen, bei denen ansatzweise eine Blend-Gefahr besteht, vor der Errichtung ein Blend-Gutachten zur Bedingung zu machen. Hintergrund ist auch hier unter anderem eine Erhöhung der Akzeptanz in der Bevölkerung. Martin Bracht, CDU-Mitglied und Ortsvorsteher von Velmede und Bestwig, begrüßte das ausdrücklich. Die Blendwirkung sei letztlich der einzige Punkt, der große Auswirkungen auf die Bürger haben könnte und bei dem sie sich gestört fühlen könnten.