Nuttlar. Zum großen Dorfjubiläum bekommt Nuttlar ein eigenes Theaterstück. Die Proben laufen bereits auf Hochtouren. Es wird etwas ganz Besonderes.
Es ist 10.45 Uhr, als die Viertklässler der Nuttlarer Grundschule gut gelaunt in die Schützenhalle strömen. Zu diesem Zeitpunkt hat Anke Martini längst alle Vorbereitungen getroffen: Die Kostüme liegen bereit, die Bühne ist gerichtet. Unter ihrer Regie werden die Jungen und Mädchen schon sehr bald ein ganz besonderes Theaterstück zu einem ganz besonderen Anlass aufführen. Bereits seit Dezember laufen die Proben. Am Sonntag, 3. April, ist die Premiere.
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950 Jahre wird Nuttlar in diesem Jahr alt. Nach der offiziellen Eröffnung des Jubiläumsjahres vor einigen Tagen, werden die beiden Theateraufführungen die nächsten Höhepunkte im Veranstaltungsreigen bilden. Und die sind keineswegs nicht nur für Kinder gedacht. Auch die Erwachsenen werden an dem Stück ihre helle Freude haben, schließlich bietet es einen Einblick in die Geschichte Nuttlars, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommen wird.
Erinnerungen werden wach
In dem knapp anderthalbstündigen Stück, das Anke Martini und ihr Mann Karl-Heinz eigens für das Jubiläum geschrieben haben, wird so manche Erinnerung wach. „Mein Mann ist der Denker und ich bin der Macher“, sagt die Nuttlarerin, die bis 2019 jahrelang für die Theater-Aufführungen des Berufskollegs Bergkloster Bestwig verantwortlich war, mit denen die Studierenden Jahr für Jahr hunderte von Grundschülern und Kindergartenkindern begeisterten.
Statt fast erwachsener Berufskolleg-Schüler stehen nun die Viertklässler der Grundschule am Sengenberg vor ihr und warten auf Anweisungen. „Das ist schon eine andere Nummer“, sagt Anke Martini und lacht. Aber es mache wirklich unfassbar viel Spaß, schiebt sie hinterher und lobt die Jungen und Mädchen in den allerhöchsten Tönen. Es sei faszinierend, wie toll die Kinder immer wieder mitdenken und wie groß ihre Motivation sei.
Bühnenbild bereits fertig
Während für das Stück noch fleißig geprobt wird, ist das Bühnenbild bereits weitgehend fertig. Auch darum hatten sich die Viertklässler zusammen mit Schulleiterin Eva-Maria Schlotmann-Griffin gekümmert. Die Kornbrennerei Schneider, die Firma Sauerwald&Söhne, Passeln Hof, die Schiefergrube - all das und vieles mehr werden die Besucherinnen und Besucher bei den Aufführungen wiedererkennen. Und weil das 950-jährige Jubiläum des Dorfes eben ein ganz besonderer Anlass für ein solches Theaterstück ist, hat Anke Martini alle Register gezogen. Denn es sind keineswegs nur die Grundschulkinder, die dabei mitwirken. Die Mescheder Windband wird mit rund 30 Musikerinnen und Musikern für die Untermalung sorgen und der Nuttlarer Gesangverein hat sich ebenfalls ohne zu zögern zur Mitwirkung bereiterklärt.
Spannung am Tag der Aufführung
„Das wird am Tag der Aufführung noch mal richtig spannend“, sagt Anke Martini. Denn: Aktuell spielt sie bei den Proben die Musikstücke von ihrem Handy ein. Wenn dann bei den Aufführungen die Musik live vom Orchester und vom Chor kommt, werde das auch für die Kinder faszinierend sein. „Hoffentlich nicht so faszinierend, dass sie sich davon aus der Bahn werfen lassen“, sagt Anke Martini und lacht. Aber sie sei guter Dinge, so toll, wie die Kinder ihre Sache machen.
So sehr Anke Martini von den Kindern schwärmt, so sehr schwärmt sie auch von den zahlreichen weiteren Helfern und Unterstützern, die die beiden Aufführungen erst möglich machten - sei es durch die Mitwirkung auf der Bühne oder an der Technik, sei es bei den Vorbereitungen und der Organisation oder durch sonstige Mithilfe. Und auch die Unterstützung durch die Mescheder Windband und den Nuttlarer Gesangverein sei bei Weitem keine Selbstverständlichkeit und ein großes Dankeschön wert. Es sei wirklich beeindruckend.
Butterbrote von Mutter Pine
Aber worum geht es in dem Stück „Schieferlein und Nusstaler“ überhaupt? Ganz grob lässt sich die Geschichte wie folgt zusammenfassen: Die beiden Kinder Nusstaler und Schieferlein sind vom fahrenden Volk, das auf Passeln Hof in Nuttlar auftaucht, so begeistert, dass sie sich anschließen, statt die Ziegen zu hüten, wie es ihnen die Eltern aufgetragen hatten. Auf der Wiese bei Mutter Pine angekommen, wird es langsam bereits dunkel. Von Mutter Pine gibt es Butterbrote - überzeugen, nach Hause zurückzukehren, kann sie die beiden Kinder aber nicht.
Ein altes Grubenpferd führt Nusstaler und Schieferlein schließlich zum Schieferstollen, in dem sie übernachten. Doch auch am nächsten Morgen zieht es die Kinder nicht nach Hause, weil sie fürchten, dass ihnen dort „Dresche“ droht. Angelockt vom Duft der Hefe und getrieben vom Hunger landen die beiden schließlich im Schnapskeller von Schneider Korn.
Nur dem Einsatz guter Geister ist es zu verdanken, dass es dem bösen Schnapsgeist nicht gelingt, den Kindern Schnaps einzuflößen. Stattdessen besorgen die guten Geister den Kindern Brot von einem der sage und schreibe sieben Bäcker, die es damals tatsächlich mal im Ort gab. Erst bei der Firma Sauerwald&Söhne lassen sich Nusstaler und Schieferlein schließlich von Onkel Körner überzeugen, zu ihren Eltern zurückzukehren. Und am Ende wird alles gut...
- Die Aufführungen finden am Sonntag, 3. April, um 11 Uhr und um 14 Uhr in der Schützenhalle Nuttlar statt.
- Bei den Aufführungen wird auch ein Begleitheft zum Kauf angeboten. Es enthält das selbst geschriebene Nuttlarer Märchen zum Vorlesen.
- Der Eintritt ist frei. Spenden sind erwünscht.
- Wer bei einer der beiden Veranstaltungen dabei sein möchte, sollte sich einen Platz reservieren. Möglich ist das telefonisch unter 0152/51750210 (montags bis freitags von 7.30 bis 9.30 Uhr sowie von 17 bis 19 Uhr).
- Pro Aufführung werden rund 400 Besucherinnen und Besucher in der Halle Platz finden.
- Zur Vorbereitung des Stücks haben die Kinder unter anderem das Gebäude der Kornbrennerei Schneider und die Firma Sauerwald&Söhne besucht.