Grafschaft. Grafschaft feiert in diesem Jahr 950-jähriges Bestehen. Zum Festakt sind viele hochkarätige Gäste erschienen. Es gab auch Einiges zu lachen.
Das Dorf Grafschaft feiert in diesem Jahr 950-jähriges Bestehen. Deshalb, fand am Samstag, 19. März, ein bunter Festakt im Ackerhaus in Grafschaft statt.
Die 350 Besucher, die den Weg in die Schützenhalle in Grafschaft gefunden hatten, mussten nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind. In der Halle erwartet sie dann ein gut vierstündiges Programm mit Grußworten, musikalischen Darbietungen der Wilzenberg Chor Kids, des Tambourkorps Grafschaft und des Gesangvereins Cäcilia Grafschaft, tänzerischen Einlagen der SGV-Volkstanzgruppe und die Comedian Cilly Alperscheid.
Nachdem Stefan Sporing, 1. Vorsitzende des Heimat- und Fördervereins Grafschaft-Schanze, die Gäste begrüßt hatte, ergriff Schirmherr Landrat Dr. Karl Schneider das Wort. In seiner Rede hob er seine enge Verbundenheit zu Grafschaft hervor: „Ich kenne ihre Vereine, ich kenne die politischen Akteure, ich kenne das gesellschaftliche Leben hier im Ort und komme immer gern vorbei, wenn es was zu feiern gibt.“ Die Grafschafter verstünden ihren Ort als Anker. „Grafschaft ist ihre Heimat. Das Leben im ländlichen Raum bedeutet für alle ein Stück Geborgenheit. Zu der Dorffamilie gehören Gemeinschaftsgeist, Solidarität und ein reges Vereinsleben.“ Außerdem freue er sich auf die Theateraufführung und die Markttage im September.
Corona und Ukraine-Krieg
Bürgermeister Burkhard König blickte in seinen Ausführungen zurück und betonte die Bedeutung des Kloster. Bis zur Aufhebung im Jahr 1804 sei „das Kloster unstreitig der bedeutendste Mittelpunkt des geistigen und kulturellen Lebens und Schaffens im gesamten Sauerland gewesen“. Und weiter: „Grafschaft war immer ein Ort, wo sich Menschen gerne niederließen.
>>> Lesen Sie auch: Baupläne am Alpin-Hotel in Grafschaft vorerst vom Tisch <<<<<
So wuchs Grafschaft über die Jahrhunderte von einem kleinen Wohnplatz mit wenigen Hofstellen zu einem modernen, prosperierenden Ort der Stadt Schmallenberg.“ Heute gehöre Grafschaft mit 1.100 Einwohnern zu den vier größten Dörfern im Stadtgebiet. Sowohl Dr. Karl Schneider als auch Bürgermeister Burkhard König verurteilten in ihren Ansprachen den russischen Angriff auf die Ukraine. Auch die Corona-Pandemie fand Erwähnung. „Beide Ereignisse“, so Burkhard König, „werden große Narben im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Zusammenleben hinterlassen.“ Grußworte sprachen auch Schwester Theodora vom Orden der Schwestern des heiligen Karl Borromäus, Freiherr Maximilian von Fürstenberg, sowie Vertreter der in der Ernennungsurkunden genannten Orte wie Lenne, Oberkirchen, Westfeld, Attendorn, Niedersorpe und Kallenhardt.
Paris des Nordens
Der Comedian Wolfgang Mette stand als Cilly Alperscheid auf der Bühne. Sie strapazierte in ihrem gut halbstündigen Programm die Lachmuskeln der Zuschauer. Dabei ging sie auch auf die Geschichte des Klosters und des Ortes ein. Es sei gut, dass sich vor 950 Jahren jemand Notizen gemacht habe, sonst wüsste man nichts von dem Jubiläum. „Da sieht man wie wichtig es ist, dass man das aufschreibt.“ Die Gräfin Chuniza habe sieben Männern gehabt, „aber zum Glück nicht gleichzeitig.“
Dann erklärte sie Grafschaft zum Paris des Nordens, auch weil der Wilzenbergturm und der Eiffelturm in etwa das gleiche Entstehungsjahr hätten. Ein Mireille Mathieu Schlager wurde mit anderem Text versehen. Es hieß dann: „Hinter den Kulissen von Grafschaft, da stehn die Kerle voll im Saft.“
Ausgelassenes Beisammensein
Auch Corona und die damit verbundenen Probleme waren Bestandteil ihres Programms. So heißt 2G bei Cilly „geimpft oder gar nicht“. Und wer Sorge habe, dass das Impfen das Erbgut verändere, „könne das auch als Chance ansehen.“
Insgesamt war es ein recht kurzweiliges Festakt-Programm, durch das Benedikt Brand die Zuschauer führte. Einige Programmpunkte gerieten jedoch zu lang. „Ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten“, sagte Helmut Vogt, Geschäftsführer des Heimat und Fördervereins. „Man hat gesehen, was eine intakte Dorfgemeinschaft auf die Beine stellen kann.“ So gingen dann in der Schützenhalle die Lichter erst aus, als es draußen schon langsam wieder hell wurde.