Grafschaft. Für viel Unruhe sorgt ein mögliches Bauprojekt im Schmallenberger Ortsteil Grafschaft. Neues dazu gibt es in einer Sitzung des Bezirksausschusses.

Zu der Bezirksausschusssitzung Grafschaft in der Schmallenberger Stadthalle waren um die 60 Grafschafterinnen und Grafschafter erschienen. Sie alle waren wollten wissen: Was wird aus dem Bauvorhaben „An der Almert“?

Was bisher geschah

Ein Investor hatte beim Bauordnungsamt der Stadt beantragt, dass in Grafschaft die Errichtung von sechs Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 57 Wohneinheiten und Tiefgarage genehmigt wird (wir berichteten). Als das die Anwohner erfuhren, waren viele von ihnen nicht glücklich mit den Plänen.

Bei einer Bürgerversammlung wurde klar: Es gibt viele Bedenken. Vor allem die Höhe der Gebäude, geplant waren 14 Meter, das Klientel der zukünftigen Mieter oder die Preise der Wohnungen, hatte die Anwohner interessiert. Ein großer Punkt war die Optik der geplanten Gebäude: Fügen sich die mehrstöckigen Gebäude in das Bild des Dorfes ein?

Auf dem Parkplatz unterhalb des Sauerland Alpin Hotels in Grafschaft war das Bauvorhaben geplant.
Auf dem Parkplatz unterhalb des Sauerland Alpin Hotels in Grafschaft war das Bauvorhaben geplant. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Die neuen Entwicklungen

Zu Beginn der Bezirksausschusssitzung informierte jetzt Bürgermeister Burkhard König die Zuhörer: „Wir haben mit dem Investor zusammen noch einmal das Bauvorhaben erörtert, und er ist am Ende zu dem Schluss gekommen, dass er er seinen Antrag erstmal zurückziehen will. Wir erwarten die schriftliche Bestätigung in den nächsten Tagen. Möglicherweise wird er seine Pläne überarbeiten und dann einen neuen Antrag stellen. Wie dieser dann aussehen wird, ist derzeit nur Spekulation. Aber erstmal ist das Bauvorhaben, so in der Form, wie es eigentlich geplant war, für uns als Stadt vom Tisch.“ Dafür gab es Beifall und Bravo-Rufe aus dem Zuschauerraum.

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Johanna Quast von der CDU hielt daraufhin einen kurzen Vortag über kleine Lücken in der Rechtskräftigkeit des Antrags und zeigte einige Punkte auf, an denen sich das Bauamt orientieren konnte. „Wir haben uns dabei vor allem mit der Frage beschäftigt: Fügt sich das Vorhaben in das vorhandene Dorfbild ein? Dort sind bisher höchstens zweistöckige Gebäude, ein dreistöckiges – wie es die sechs Mehrfamilienhäuser sein sollten – hätte dort also nicht reingepasst.“

Der Ausblick

Dazu hieß es allerdings von der CDU, dass sie sich generell ein Bauvorhaben auf der Fläche vorstellen könne. Diese Aussage wurde direkt von den Bürgerinnen und Bürgern aufgenommen: „Was meinen Sie genau? Was für eine Art der Bebauung können Sie sich vorstellen?“ Man könne sich schon zweistöckige Gebäude an dieser Stelle vorstellen, lautete die Antwort aus den Reihen der CDU.

Einige Grafschafter blieben kritisch und wollten wissen: „Was ist mit den Plänen für die Tiefgarage?“ „Wir haben auch darüber mit dem Investor gesprochen. Die soll vermutlich bleiben“, hieß es von Seiten der Stadt. Aber der Investor könne sich vorstellen, eine von außen bewachsene Garage zu errichten, die man weniger wahrnehme. „Dann scheinen einigen von uns immer noch die Autolichter in die Wohnzimmer“, warf ein Grafschafter ein.

Grundsätzlich blieben die Anwohner skeptisch: „Wir wollen einen Bebauungsplan“, forderten sie. „Ein Bebauungsplan ist sehr aufwendig. Wir werden nicht für alle unbebauten Flächen einen solchen Plan erstellen lassen können“, gab Burkhard König zu bedenken.