Meschede. In Meschede werden Wohnungen für Ukraine-Flüchtlinge vorbereitet. Die Zahl der Menschen, die auch in Meschede Schutz suchen, steigt.
In Meschede ist die Hilfe für Kriegsvertriebene aus der Ukraine angelaufen. Bis zum Wochenende waren 75 Menschen aus der Ukraine bei der Stadt Meschede offiziell angemeldet, sagt Anja Eckert, die die Hilfe im Rathaus koordiniert – allerdings, sagt sie, dürfte die tatsächliche Zahl höher liegen, weil eben nicht jeder Flüchtling sofort gemeldet wird. „Die Leute sind total müde und müssen erst einmal zur Ruhe kommen“, berichtet sie.
Die Stadtverwaltung bittet darum, Vertriebene aus der Ukraine auch anzumelden, um den Überblick zu behalten. Die Zahlen werden an die Bezirksregierung Arnsberg weitergegeben, daraus berechnet sich wiederum mit die Quote von Flüchtlingen, die die Stadt unterbringen soll.
Zahlen ändern sich täglich
Bis zum Wochenende waren 75 Personen (32 Kinder, 43 Erwachsene) aus der Ukraine einwohnermelderechtlich erfasst worden. Darunter waren 10 Einzelpersonen, 5 Ehepaare und 17 Familien mit Kindern. Bisher wurden 22 Anträge auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz gestellt (Einzelpersonen, Familie, Ehepaare). Die Stadt betont: „Diese Zahlen ändern sich täglich!“
Untergebracht sind bislang alle ukrainischen Flüchtlinge privat bei Verwandten oder Freunden. Daher hat die Stadt noch nicht auf die privaten Angebote von Bürgern zurückgreifen müssen, die dem Rathaus gemeldet wurden. „Die Hilfsbereitschaft ist enorm. Es ist eine große Bereitschaft da, sich auch mit persönlichem Wohneigentum einzubringen“, sagt Bürgermeister Christoph Weber.
Rund 50 Wohn-Angebote stehen bisher auf der Liste. Es wird aber ausdrücklich darum gebeten, auch weiter Wohnungen zu melden: „Denn wir wissen überhaupt nicht, was auf uns zukommt“, so der Bürgermeister. Er rechnet mit viel mehr Ukrainern, die kommen werden, weil die Nachbarländer an ihre Kapazitätsgrenzen kämen. Gemeldet werden können Wohnangebote an die Stadt unterhilfsangebote-ukraine@meschede.de. Sachspenden nimmt die Stadt nicht entgegen, sie verweist dann auf Hilfsorganisationen.
Arbeitsgruppe im Kreishaus
Im Mescheder Kreishaus ist zudem intern eine Arbeitsgruppe gebildet worden, um Fragen auf HSK-Ebene zu lösen. Das betrifft zum Beispiel Zuweisungen von ukrainischen Kindern an Schulen, die Vorbereitung auf Kindertagesbetreuung oder den Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Auch beim Hochsauerlandkreis sagt man, so Sprecher Martin Reuther: „Wir wissen nicht, wie viele Menschen kommen.“ Tätig würde für die Vertriebenen aus der Ukraine auch das Kommunale Integrationszentrum des HSK. Das Zentrum hat rund 100 Ehrenamtliche im ganzen Kreisgebiet, die in 35 Sprachen helfen können. Derzeit sucht das Zentrum noch weitere Freiwillige für seinen Sprachmittler-Pool, die Ukrainisch oder Russisch sprechen und vermitteln können. Melden können sie sich unter 02931 / 944151 oder 944128 und unter sprachmittlerpool@hochsauerlandkreis.de.
Arbeiten im Schwesternwohnheim
Im Wohnheim auf dem Gelände des St.-Walburga-Krankenhauses laufen derweil die Arbeiten, um Wohnraum bezugsfertig zu stellen. Es werden 48 Appartements hergerichtet. Bis zu 100 Menschen können dort untergebracht werden. Die Appartements sollen laut Auskunft des Klinikums Hochsauerland bis zum Ende dieser Woche bezugsfertig sein. Die Vergabe der Wohnheimplatze erfolge dann über die Stadt.
Das Klinikum sei zusätzlich bereit, neben der Unterbringung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge auch die gesamte Versorgung mit Verpflegung und sonstigen Dingen des täglichen Bedarfs anzubieten. Man befinde sich dazu im engen Austausch mit den zuständigen Institutionen auf Stadt- und Kreisebene. In Arnsberg hatte das Klinikum ebenfalls Wohnungen bereitgestellt.
Als weitere Unterbringungsmöglichkeiten unterhält Meschede vor allem in den Orten Calle und Berge städtische Wohnungen für Menschen, die kurzfristig untergebracht werden müssen. Diese Wohnungen könnten auch für die Unterbringung einer größeren Zahl von Flüchtlingen genutzt werden. „Die genaue Anzahl richtet sich dabei nach der Familiensituation der Menschen, die kommen“, erklärt die Stadt auf Anfrage. Auch diese würden zurzeit vorbereitet.
Lokale Hilfe
Derweil hatte sich das Busunternehmen Zacharias mit Hilfsgütern auf den Weg an die Grenze gemacht. Auf dem Rückweg brachten Gustav und Fabio Zacharias mit weiteren Busunternmehmern 107 Kriegsflüchtlinge mit. Als lokale Koordinatorin und Übersetzerin bietet sich auch Evgenia Vataman-Kuhnhenne aus Meschede an.