Freienohl. Bewegende Stunden liegen hinter dem Team um Gustav Zacharias. Das schildert der Busunternehmer von der Fahrt und den Bildern an der Grenze.

2600 Kilometer an einem Wochenende hat das Team um den Freienohler Busunternehmer Gustav Zacharias zurückgelegt, um Menschen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet zu holen. Die Freienohler brachten 31 Frauen und Kinder in Sicherheit.

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Bewegende Bilder an der Grenze

Müde und glücklich: Eine Frau mit iher Tochter im Bus der Helfer aus dem Sauerland.
Müde und glücklich: Eine Frau mit iher Tochter im Bus der Helfer aus dem Sauerland. © Privat | Privat

Die Bilder an der Grenze wird Gustav Zacharias nicht mehr vergessen. „Das war sehr emotional“, sagt der Busunternehmer. Da standen Frauen mit Kleinkindern und ihrem wenigen Gepäck, andere hatten Hunde und Katzen dabei. Alle waren sichtlich geschafft von den Stunden und Kilometern, die hinter ihnen lagen. Helfer hatten die Menschen vor Ort bereits gefragt, ob sie die Fahrgelegenheit nach Deutschland nutzen möchten.

Ruhige Stimmung im Bus

Gegen 14.30 Uhr rollte der Bus am Samstag an der polnisch-ukrainischen Grenze los. „Zunächst war es ganz ruhig, die Frauen waren froh, erstmal in einem Omnibus zu sitzen“, beschreibt Zacharias die Stimmung im Bus, „später wurde es lebhafter. Die Kinder wirkten teilweise traumatisiert.“

Abschied von den Männern

Alle lernten sich etwas kennen. Da war zum Beispiel die Deutschlehrerin aus Kiew mit ihren drei Jungs oder die Tierärztin mit ihren zwei Kinder, die erzählten, wie sie sich wenige Stunden zuvor von ihren Männern und Vätern verabschiedet hatten. „In der Hoffnung, dass sie sich bald wiedersehen.“ Ein Mädchen verliebte sich sofort in den Teddy, den die Freienohler als Tröster eingepackt hatten. „Sie hat die Fahrt über auf dem Bären geschlafen und ihn nicht mehr hergegeben“, erzählt Zacharias. Unterwegs wurden die Frauen und Kinder verköstigt. Es gab Dicke Sauerländer, Kaffee, Süßigkeiten...

Team zusammengestellt

Zacharias hatte zuvor ein Team aus Helfern für seinen Bus zusammengestellt: Tochter Pauline Zacharias, Ulla und Sascha Dreesen aus Freienohl, Fahrer Axel Horlacher, Fahrer Lars Rosier mit seiner Frau Wiebke und Busunternehmer Nils Liebetrau aus Letmathe, dessen Nachbarin Julia sofort zugesagt hatte mitzufahren: Die Ukrainerin sollte übersetzen.

Axel Horlacher vom Busunternehmen Zacharias beim Ausladen des Gepäcks
Axel Horlacher vom Busunternehmen Zacharias beim Ausladen des Gepäcks © Wolfgang Becker | Wolfgang Becker

Der Konvoi bestand aus den befreundeten Busunternehmen Rosier, Henneke und Zacharias. Insgesamt wurden 107 Menschen ins Sauerland gebracht. Sie kommen zunächst im ehemaligen Schwesternwohnheim am Marienhospital in Arnsberg unter. Vor Ort wurden sie von städtischen Mitarbeitern und Dolmetschern in Arnsberg empfangen.

„Es war sehr gut organisiert“, sagt Gustav Zacharias. Die zurückliegenden Stunden seien anstrengend gewesen. „Aber wir sind sehr froh, dass wir es gemacht haben.“

Der Zeitplan

  • Die Fahrt mit vier Bussen, einem Lastwagen und mehreren Kleinbussen startete am Freitagmorgen um 5 Uhr. Gegen 0.30 Uhr kamen die Helfer an ihrem Hotel in Krakau an. Vorher wurden die geladenen Spenden aus dem Sauerland an eine Hilfsorganisation übergeben, wo sie nun verteilt werden.
  • Um 8 Uhr ging es Samstag für drei Busse weiter zu polnisch-ukrainischen Grenze, um Flüchtlinge aufzunehmen. Gegen 13 Uhr kamen die Busse an, um 14.30 Uhr begann die Rückfahrt.
  • Gegen 8.30 Uhr am Sonntag kamen die Fahrer mit ihrer wertvollen Fracht in Arnsberg an.

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