Bestwig. Aus dem Tennenplatz am Bähnchen in Bestwig soll endlich ein Kunstrasenplatz werden. Nach der Entscheidung des Rates soll es nun schnell gehen.

Nun ist es endlich beschlossene Sache: Der in die Jahre gekommene Tennenplatz am Bähnchen in Bestwig wird in einen Kunstrasenplatz umgewandelt. Und zwar so schnell wie möglich: CDU und SPD haben sich dafür ausgesprochen, 650.000 Euro für das Projekt im Haushalt bereitzustellen. Die Ausschreibung soll nun zügig erfolgen. Die Grünen sprachen sich in der Sitzung des Gemeinderates gegen den Bau des Kunstrasenplatzes aus. Fraktionschef Matthias Scheidt fehlten Details - unter anderem darüber, was die Folgekosten angeht.

CDU und SPD ließen derweil keinen Zweifel an der Notwendigkeit des Projektes, denn der Zustand des Tennenplatzes ist inzwischen mehr als grenzwertig. Die Gemeinde hatte aufgrund der Witterungsverhältnisse und des damit einhergehenden Spielfeld-Zustandes den Platz zuletzt wiederholt für den Spielbetrieb sperren müssen. Auch ist es vorgekommen, dass ein Schiedsrichter ein Spiel wegen der Beschaffenheit des Platzes nicht anstoßen ließ. Der TuS Velmede-Bestwig war zuletzt für den Trainings- und Spielbetrieb auch auf Plätze im Stadtgebiet Meschede ausgewichen.

Auf Fördermittel gehofft

Lange hatte die Gemeinde darauf gehofft, in den Genuss von Fördermitteln zu kommen. Doch die stehen absehbar nicht in Aussicht. Nun kommen die 650.000 Euro für die Sanierung komplett aus dem Gemeindehaushalt. „Wir waren und sind der Meinung, dass ein solcher Platz vor allem für Kinder- und Jugendmannschaften und auch für den Schulsport dringend gebraucht wird“, so SPD-Fraktionschef Paul Theo Sommer mit dem Verweis auf die Fortschreibung des Sportstättenkonzeptes im Mai. Auf Fördermittel könne man nicht länger warten. Die dringend notwendige Sanierung könne nicht jahrelang aufgeschoben werden.

Sommer verwies allerdings auch darauf, dass die erforderliche Summe von 650.000 Euro ein Kraftakt für eine kleine Kommune wie Bestwig sei. Für diese Entscheidung werde man sicherlich nicht von allen Seiten Beifall bekommen, sondern angesichts der hohen Summe auch Kritik, so Sommer. Allerdings müsse man auch sehen, dass der Sportplatz am Bähnchen nicht der Platz eines einzigen Vereins sei, sondern eine Anlage für die gesamte Gemeinde. Entsprechend werde mit der Investition die gesamte Sportlandschaft in Bestwig aufgewertet.

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Alexander Brockhoff, Fraktionsvorsitzender der CDU verwies ebenfalls auf die dringende Notwendigkeit der Sanierung - und darauf, dass Kunstrasen heutzutage Stand der Technik sei. Die Investition sei ein Zeichen, dass man das Sportstättenkonzept so ernst nehme, wie es geschrieben sei. Angesichts der Tatsache, dass die Jugendspielgemeinschaft Ostwig, Nuttlar, Valmetal und Velmede-Bestwig bei schlechtem Wetter bereits nach Ostwig ausweichen müsse und damit letztlich aktuell nur ein Platz zur Verfügung stehe, sei die Erneuerung dringend erforderlich, um diese Situation zu entzerren. Außerdem verwies er ausdrücklich darauf, dass die weiteren Pläne für Sportplatz in Ramsbeck nicht abgeschrieben seien. Hier gehe es in Kürze konkret um die Pläne für die weitere Nachnutzung.

Frühestens in zehn Monaten

Matthias Scheidt äußerste sich deutlich kritischer als CDU und SPD. Die kritische Haltung zum Kunstrasenplatz habe allerdings nichts mit der finanziellen Förderung der Vereine zu tun. Die Vereinsförderung sei ein wichtiges Gut und dürfe auch Geld kosten. Allerdings habe seine Fraktion alternative Vorschläge seitens der Gemeinde vermisst - und eine Auflistung der Folgekosten. „Wir binden uns Folgekosten ans Bein, die uns nicht bekannt sind und die nicht ansatzweise aufgeschlüsselt worden sind“, so Scheidt.

Gegenstimmen der Grünen

Die beiden Gegenstimmen der Grünen hatten am Ende keine merklichen Auswirkungen auf die geplante Umsetzung des Projektes. Auch, wenn es nach dem Beschluss nun zügig gehen soll: Laut Diplom-Ingenieur Hubertus Kreis vom Bauamt der Gemeinde Bestwig wird es eine ganze Weile dauern, bis der neue Kunstrasenplatz bespielbar sein wird. Mit einer Fertigstellung sei frühestens in zehn Monaten zu rechnen. „Eine Fertigstellung der Bauarbeiten ist bei optimalen Wetterverhältnissen frühestens zum Jahreswechsel 2022/ 2023 möglich“, so Kreis. Schlechtes Wetter oder mangelnde Kapazitäten der bauausführenden Firma könnten die Fertigstellung auch weiter verzögern.

  • Die Gesamtkosten von 650.000 Euro schlüsseln sich laut Gemeinde wie folgt auf: Anlage einer Baustraße/Wiederherrichtung des Baufelds (10.000 Euro), Unterbau- und Abbrucharbeiten (60.000 Euro), Pflasterarbeiten mit Drainagepflaster (140.000 Euro), Ballfangzäune/Spielfeldbarrieren (90.000 Euro), Kunststoffrasensystem (320.000 Euro), Ausstattungselemente (30.000 Euro).
  • Der Tennenbelag der zwei Laufbahn-Außenbahnen wurde bereits durch einen Holzhackschnitzel-Belag ausgetauscht. Im Rahmen eines späteren Bauabschnitts soll der Tennenbelag der beiden Laufbahn-Innenbahnen durch einen Tartanbelag ausgetauscht werden. Hierfür fallen weitere 650.000 Euro an. In diesem Falle ist der Gemeinde aber bereits eine Förderung in Aussicht gestellt worden.
  • Grundsätzlich wird empfohlen, den Tennenbelag von Sportplätzen alle zwölf Jahre auszutauschen. Die letzte Renovation des Sportplatzes am Bähnchen war im Jahr 2005 erfolgt. Der schlechte Zustand des Platzes führt bei Regenwetter zu einer Verschlammung der Oberfläche und bei trockenem Wetter zu einer Verhärtung der Oberfläche. Im Extremzustand kann die Oberfläche hart wie Beton werden.