Ramsbeck/Bestwig. Die Gemeinde Bestwig will den Ramsbecker Sportplatz aufgeben. Das klingt schlechter als es ist. Dort soll nämlich etwas Neues entstehen.

Die Gemeinde Bestwig will den Tennenplatz in der Ramsbecker Schulstraße aufgeben. Diese Nachricht klingt schlechter als sie eigentlich ist: Denn: Dort soll über kurz oder lang etwas Neues entstehen.

Was die Nutzung des Sportplatzes angeht, hat sich in den vergangenen Jahren eine ganze Menge geändert. Während der Platz noch vor wenigen Jahren stark frequentiert war, ist er seit geraumer Zeit weitgehend verwaist: Der Verein Türkyemspor Ramsbeck, der den Platz lange Zeit für seinen Trainings- und Spielbetrieb genutzt hatte, hat sich aufgelöst.

Änderungen in den sportlichen Gewohnheiten

Damals sorgten außerdem Mannschaften des TuS Valmetal, der JSG Ostwig-Nuttlar-Valmetal sowie des SW Andreasberg zumindest dann für Leben auf dem Platz, wenn die Rasensportplätze in Heringhausen und Andreasberg nicht bespielbar waren. Heute wird der Ramsbecker Tennenplatz nur noch sporadisch von der Spielgemeinschaft Elpe-Andreasberg genutzt. Aber selbst das komme - wenn überhaupt - nur noch ganz selten vor, so Bestwiger Bürgermeister Ralf Péus in der jüngsten Sitzung des Bürgerausschusses. Was hinzukommt: Die Tennenschicht des Platzes ist dringend sanierungsbedürftig. Vor diesem Hintergrund ließen weder CDU noch SPD und Grüne einen Zweifel daran, dass der Platz aufgegeben werden kann. Einig waren sich die Fraktionen aber auch darin, dass auf dem Gelände eine Alternative entstehen muss.

Es sei eine glückliche Fügung, dass der Platz der Gemeinde Bestwig gehört, formulierte es Christdemokrat Markus Sommer. Er könne sich etwa vorstellen einen Teil der Fläche zu verkaufen und den Ertrag zu nutzen, um zum Beispiel ein Kleinspielfeld zu schaffen, das bereits mit lediglich vier Leuten bespielt werden könne. Denkbar sei aber sicherlich auch die Schaffung einer anderen Freizeitmöglichkeit für die Kinder und Jugendliche. „So können zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden - ohne den Haushalt der Gemeinde zusätzlich zu belasten“, betonte Sommer. Über die Details könne und müsse man sich sicherlich zu einem späteren Zeitpunkt unterhalten. Der Vorschlag solle zunächst einmal eine Anregung sein.

Folgen der demografischen Entwicklung

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Paul Theo Sommer zeigen sich am Beispiel des Ramsbecker Tennenplatzes exemplarisch die Folgen der demografischen Entwicklung. Die Zeiten, in denen jedes Dorf seine eigene Mannschaft hatte, seien inzwischen vorbei. Und damit auch die Zeiten, in denen in jedem Ort ein reiner Fußballplatz erforderlich sei. Das ändere sich mit der Bildung von immer mehr Spielgemeinschaften zusehends. Auch ihm ist wichtig, dass an der Stelle des Platzes in der Schulstraße etwas Neues entsteht.

Aus Sicht der SPD dürfe es keine Schwarz-Weiß-Entscheidung geben. Seine Fraktion lege großen Wert auf eine Umgestaltung. Vorstellen können sich die Sozialdemokraten etwa den Bau eines Bolzplatzes oder auch eines Spielplatzes - möglicherweise sogar durch Unterstützung von Fördermitteln. Der Platz sei schon allein aufgrund seiner Lage mitten im Ort nicht zu vergleichen mit dem abseits gelegenen Rasenplatz Nuttlar, auf dessen Aufgabe sich der Bürgerausschuss ebenfalls geeinigt hatte, weil das lange Zeit ungenutzte Gelände schon gar nicht mehr als Rasenplatz erkennbar ist.

Dringende Notwendigkeit

„Aber wenn auf einem Sportplatz mitten im Ort plötzlich die Tore abgesägt werden, macht das auch etwas mit den Bürgern“, so Paul Theo Sommer. Das könne man so einfach nicht zulassen. Er verwies zudem auf eine Stellungnahme des TuS Valmetal. Darin hat der Verein auf die dringende Notwendigkeit des Platzerhaltes hingewiesen. Das jedoch müsse eben nicht als reines Fußballfeld geschehen, so der TuS. „Vielleicht wäre auch ein Mehrzweckfeld für diverse Sportarten eine attraktive Alternative“, schreibt der Verein in seiner Stellungnahme und bietet ausdrücklich seine Mithilfe an. „Die Aufgabe der Sportstätte wäre ein großer Verlust für den ganzen Ort und vor allem für die Kinder und Jugendlichen.“ Dem, so Sommer, könne man sich im Grunde genommen nur anschließen. Keinesfalls dürfe es so kommen, dass die Gemeinde das Gelände veräußere und dort Häuser gebaut würden.

Derweil kann sich die CDU zumindest einen Teilverkauf vorstellen. Das Gelände sei so groß, dass vom Grunde her auch beides umzusetzen sei, findet Markus Sommer. Er sprach von einer „Riesenchance“ für Ramsbeck. „Durch den ungenutzten Sportplatz ergeben sich große Gestaltungsmöglichkeiten“. Und für Bürgermeister Péus kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Der nicht mehr genutzte Sportplatz sei für ihn bei der Vorbeifahrt immer ein trauriger Anblick. „So richtig schön, sieht es ja nicht mehr aus“, sagt er. Insofern sei eine Umgestaltung - in welcher Form auch immer - auch eine optische Aufwertung.

Bürger sollen mitreden

Ramsbecks Ortsvorsteher Paul Schüttler (CDU) ist wichtig, die Bürger mit ins Boot zu holen, wenn es um die Frage geht, wie das Gelände künftig am Sinnvollsten genutzt werden kann - möglicherweise durch die Einberufung einer Bürgerversammlung. Denkbar sei aber auch, das Thema in einer Generalversammlung des TuS Valmetal auf die Tagesordnung zu setzen. In Ramsbeck kursierten bereits die wildesten Gerüchte darüber, was aus dem Gelände werden solle. „Einige glauben, dass hier heute etwas beschlossen wird und morgen schon die Bagger anrücken“, so Schüttler. Insofern sei es wichtig, die Bevölkerung zu beruhigen und sie auf dem Weg zu einer Entscheidung mitzunehmen. „So werden wir am ehesten etwas schaffen, mit dem die Ramsbecker am Ende auch einverstanden sind“, betonte er.

Das sieht Üwen Ergün als Vorsitzender des Bürgerausschusses nicht anders. Es sei grundsätzlich immer der beste Weg, bei derlei Entscheidungen die Bevölkerung mit ins Boot zu holen. Und genau darauf hat sich der Bürgerausschuss einstimmig geeinigt.

>>>HINTERGRUND<<<

Neben dem Tennenplatz in Ramsbeck soll auch der ungenutzte Naturrasenplatz in Nuttlar aufgegeben werden. Er wird in der neuen Fassung des Sportstättenkonzeptes nicht mehr auftauchen.

Vergleichbar mit der Aufgabe des Ramsbecker Tennenplatzes ist die Aufgabe des Nuttlarer Platzes nicht: Das Gelände liegt abseits und ist inzwischen bereits völlig verwildert, weil es nicht genutzt wird.

Der Bedarf aller anderen Sportplätze in der Gemeinde wird in der neuen Fassung des Sportstättenkonzeptes nicht in Zweifel gezogen.

Auch in der grundsätzlichen Bewertung der Sportstätten hat sich nichts geändert: In die Turnhalle in Velmede, die Dreifachturnhalle in Bestwig, die Turnhalle in Ostwig, die Turnhalle in Nuttlar, die Turnhalle in Ramsbeck sowie in die Schwimmhalle in Velmede soll weiter investiert werden.

Für die Tennisplätze in der Gemeinde sowie die Beachvolleyball-Anlagen in Nuttlar und Heringhausen, die allesamt in den Händen der Vereine liegen, wird es weiterhin Unterstützung über die Sportförderrichtlinien geben.