Meschede. In Meschede werden weiter die Ampeln modernisiert. Was Autofahrer dazu jetzt wissen müssen. Und: Kommt künftig die grüne Welle?

Autofahrer müssen sich in den nächsten Wochen bei der Fahrt in und aus der Mescheder Innenstadt auf Verkehrsbehinderungen einstellen. Der Landesbetrieb Straßen.NRW wird dann sein Ampel-Erneuerungsprojekt fortsetzen.

Betroffen ist dabei der Knotenpunkt an der Antoniusbrücke. Deren Ampeln werden parallel mit denen an der Einmündung zur Coventry-Brücke modernisiert. In dieser Woche finden dazu bereits Sondierungsarbeiten an den Kabelschächten statt, außerdem werden die neuen Induktionsschleifen vorbereitet und die Umleitungsbeschilderung aufgestellt.

Wenn es die Witterung zulässt, starten dann am Montag, 14. Februar, die eigentlichen Arbeiten – und die bedeuten Umstellungen für die Autofahrer, weil sich die Verkehrsführung ändern muss. Die Witterung muss mitspielen, wegen eines Details: Für die veränderte Verkehrsführung müssen auf den Fahrbahnen gelbe Markierungen als Orientierung aufgetragen werden, die sich nicht lösen dürfen.

Andere Verkehrsführung in Baustellenzeit

Konkret kommt das auf die Autofahrer zu: In der ersten Bauphase wird es, aus der Innenstadt kommend, dann nur eine Fahrspur geben, die in Richtung auf die Antoniusbrücke führen wird, die anderen Fahrspuren dorthin werden gesperrt. Eine weitere Spur wird links an der Mitteltrennung vorbei geradeaus in Fahrtrichtung Laer weiterführen – über die jetzige Gegenfahrbahn. In Richtung Parkhaus/Brilon/Hennesee wiederum reduziert sich die Arnsberger Straße dann auf eine Fahrspur und auf eine Abbiegespur in Richtung Bahnhof und Innenstadt.

Ab Antoniusbrücke wird der Verkehr dann bereits einspurig gelenkt. „Eine komplexe Verkehrsführung, die aber in der Vergangenheit schon funktioniert hat“, sagt Oscar Santos, Sprecher des Landesbetriebs – denn schon nach einem Unfallschaden an der Ampel in der Vergangenheit war das erprobt worden. Die zweite Bauphase werde dann „entspannter“, verspricht Santos: Dann fällt jeweils nur eine Fahrspur in Richtung Innenstadt und eine in Richtung Antoniusbrücke weg.

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Dauern wird die Baustelle rund vier bis sechs Wochen – im günstigsten Fall kann sie sich verkürzen, wenn nur die Ampelmasten ausgetauscht, aber nicht die Fundamente dafür erneuert werden müssten. Verzögerungen hatte es anfangs des Projektes gegeben, ausgerechnet am Hauptknotenpunkt an der Steinstraße. „Wir sind ursprünglich davon ausgegangen, dass alle Fundamente der Ampelmasten erneuert werden müssten“, sagt Oscar Santos. Die erwiesen sich tatsächlich aber in einem besseren Zustand, als gedacht – die Baufirma biss sich quasi an den Fundamentarbeiten fest. Nachher einigte man sich darauf, dass künftig die Betongüte und die Festigkeit überprüft wird – stimmt der Landesbetrieb dann zu, bleiben die Fundamente im Boden: „Deshalb wird es diese Verzögerungen nicht mehr geben.“

Keine durchgehende grüne Welle

Im Zuge der Sanierungen werden, wie berichtet, in Meschede die Ampeln an der B 55 modernisiert. Nach den Ampeln an der Antoniusbrücke folgen als nächste die am Kreishaus und an der Beringhauser Straße (die zwar nicht an der B 55 liegt, aber wichtig für den Durchgangsverkehr insgesamt ist), dann nach und nach die Ampeln jenseits der Antoniusbrücke an der Warsteiner Straße, Pulverturmstraße, Jahnstraße, Lindenstraße und am Lanfertsweg. Das Projekt wird sich durch das Jahr 2022 ziehen.

Ziel ist eine bessere Taktung der Ampelphasen, je nach Verkehr. Bislang sind die Ampeln gar nicht miteinander oder nur teilweise koordiniert. Demnächst wird es dann eine Abstimmung der einzelnen Anlagen geben, zumindest für den Bereich Beringhauser Straße und Kreishaus bis zur Antoniusbrücke. Allerdings dämpft Oscar Santos auch die Erwartungen an eine künftig durchgehende grüne Welle: „Es gibt auf jeden Fall eine Optimierung zum jetzigen Zustand, aber es wird nicht so reibungslos sein, dass man mit einer grünen Welle durch ganz Meschede kommen wird. Das wird nicht funktionieren.“

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Denn Problemstellen dabei werden weiterhin bleiben. Das ist die Querung der Arnsberger Straße am Parkhaus, weil dort der Verkehr aus den Nebenstraßen hinzukommt, plus der Fußgängerüberweg über fünf Fahrspuren mit langen Grünzeiten für die Passanten. „Dadurch wird die grüne Welle immer unterbrochen, das kann man nicht einplanen. Eine Optimierung aller Anlagen wird es nicht geben, aber wir werden versuchen, so viele Anlagen wie möglich miteinander zu koordinieren“, so Santos. So sind an der Warsteiner Straße die Abstände zwischen den Ampelanlagen zu groß, um sie koordinieren zu können.

>>> HINTERGRUND <<<

Für Fahrradfahrer gilt: In den Fahrbahnen sind Induktionsschleifen verlegt, die bei Bedarf die Ampeln auslösen. Die Schleifen werden allerdings nicht bis zum Fahrbahnrand verlegt, sondern enden einen halben Meter davon entfernt - das aber ist genau der Bereich, wo man sehr oft mit dem Rad steht. „Wenn man nicht direkt auf der Schleife steht oder sie überfährt, reagiert die auch nicht. Wer zu sehr am Rand ist, löst sie nicht aus“, sagt Oscar Santos. Dann muss man warten, bis ein Fahrzeug kommt und die Ampel reagiert.

Hinzu kommt allerdings ein neues Problem: Die Induktionsschleifen und ihr elektrisches Feld reagieren auf Metall. In heutigen Fahrrädern ist der Metallanteil inzwischen jedoch so gering, dass sie häufig nicht von Schleifen registriert werden – auf die hochmodernen, ultraleichten Fahrräder mit Rahmen aus Carbon sprechen Induktionsschleifen gar nicht an.