Ebbinghof. Mitarbeiter des Hotels Ebbinghof haben ein Video gedreht. Darin ist die Rede von Anfeindungen und Bedrohungen. Das sagt eine Mitarbeiterin dazu.
„Gruß vom Team zum Jahresbeginn“, so heißt das Video, das auf dem YouTube-Kanal des Hotels Ebbinghof hochgeladen wurde. Zu sehen sind Mitarbeitende des Hotels. Diese werden nacheinander abgefilmt und eine der Mitarbeiterinnen meldet sich zu Wort: „Wir erleben immer wieder Anfeindungen, Ausgrenzungen, Beschimpfungen und sogar Bedrohungen. Keiner von uns arbeitet im Familienhotel Ebbinghof aus politischer Motivation oder sogar aus Protest.“
Eine der Videodarstellerinnen ist Viktoria de Boer. Sie hatte die Organisation für den Dreh in die Hand genommen: „Wir haben uns auf Grund der - ich nenne es flexiblen Auslegung - der Fernsehberichterstattung eines öffentlich-rechtlichen Senders dazu entschieden. Dies erfolgte in Eigeninitiative.“ Hotelinhaberin Daniela Tigges habe vom Dreh des Videos Kenntnis gehabt aber weder Einfluss auf das Gesagte noch auf die Durchführung.
Video entstand aus einer Initiative des Teams
Daniela Tigges dazu: „Das Video entstand aus reiner Initiative vom Team und wurde auch ohne meine Unterstützung oder mein Feedback umgesetzt. Ich bin stolz darauf, ein Team zu haben, welches sich traut, aus Eigeninitiative an die Öffentlichkeit zu gehen, um auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. Das finde ich mutig und ehrenwert. Einige haben dafür sogar stellvertretend Gesicht gezeigt – was heutzutage nicht selbstverständlich ist. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass die Menschen bei mir im Unternehmen zusammenhalten.“
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In dem Video ist von Anfeindungen und sogar Bedrohungen die Rede. Aber was genau ist damit gemeint? „Wir alle bekommen Anfeindungen im privaten sowie geschäftlichen Umfeld zu spüren. Die Gründe dafür sind so verschieden, wie die Menschen, die hier arbeiten. Jeder hat seine individuellen Negativerfahrungen“, so Mitarbeiterin Viktoria de Boer. Da habe es zum Beispiel mal eine Mail gegeben. In dieser wünschte man den Mitarbeitern, dass das Hotel geschlossen werden solle. „Der Ordnungsamtsleiter der Stadt Schmallenberg war in Kopie, damit klar wird, auf was für einer Ebene wir uns befinden.“
Schwerwiegende Beleidigungen
Das würde bedeuten, dass die rund 70 Mitarbeitenden vor schwerwiegenden existenziellen Problemen stünden. Viktoria de Boer: „Die Schließung des Hotels hätten wir aufgrund der Verweigerung jeglicher Diskriminierung und einer nicht korrekten Darstellung einer einflussreichen Berichterstattung, in den Augen mancher verdient.“ Das treffe sie und die anderen Mitarbeiter auf persönlicher Ebene. Sie würden sogar bedroht: „Indem Menschen heutzutage noch der Meinung sind, es sei legitim, uns aufgrund der oben genannten Ablehnung von Diskriminierung an eine Wand zu stellen und zu erschießen.“
Die Gefühle beim Dreh des Videos seien gemischt gewesen, die Gedanken aber immer beim Zusammenhalt. „Meiner persönlichen Meinung nach haben wir, das Team vom Familienhotel Ebbinghof, dort etwas geschafft, wo der Großteil der Gesellschaft versagt. Grenzen zu überwinden und sich auf Dinge zu fokussieren, die verbinden, statt solche, die uns voneinander trennen“, so de Boer.