Ebbinghof. Daniela Tigges vom Hotel Ebbinghof sucht aktiv nach ungeimpften Mitarbeitern. Das sind ihre Beweggründe.

Dass Jobgesuche für ihr Hotel eine solch mediale Aufmerksamkeit erzeugen, damit hat Daniela Tigges vom Familienhotel Ebbinghof nicht gerechnet: „Ich habe einfach Mitarbeitende gesucht, die männlich, weiblich, divers, geimpft, ungeimpft sind und unterschiedliche Weltanschauungen haben. Auf mehreren Plattformen und eben auch auf dem impfreiwork-Portal, weil ich festgestellt habe, dass ungeimpfte Bewerbende sehr vorsichtig mit dieser Info sind und gezielt Arbeitsplätze suchen müssen, wo ihre Entscheidung respektiert wird. Das ist offenbar nicht mehr überall der Fall“, sagt sie. Über ihre Stellenangebot wurde auch ein Fernsehbeitrag veröffentlicht, dessen Auswirkungen Daniela Tigges im Hotel wahrnehmen kann.

Einige Stornierungen

Sie hatte in den vergangenen Wochen verschiedene Inserate auf dem Jobportal Impffreiwork.de hochgeladen. Über diese Jobbörse suchen Arbeitgeber Mitarbeiter, die nicht gegen Corona geimpft sind. So heißt es auf der Webseite zum Beispiel: „Die Alternative Jobbörse ist entstanden, um nicht nur der Ausgrenzung und Diffamierung von Arbeitnehmern entgegenzuwirken, sondern möchte auch den freien Willen und die Selbstbestimmung fördern und dabei helfen, Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer vor dem wirtschaftlichen Totalschaden zu bewahren.“

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Wieso hat sich Daniela Tigges dazu entschieden, Stellenanzeigen für ihr Hotel dort zu schalten? „Ich nehme eine große Verunsicherung unter Ungeimpften wahr. Ich wollte damit ein Zeichen setzen, dass wir hier im Hotel ihre individuelle Entscheidung akzeptieren.“ Der Beitrag im Fernsehen habe einige der Ebbinghof-Gäste dazu gebracht ihren Aufenthalt zu stornieren, berichtet Tigges. „Als Begründung oder Bedenken haben sie gemeint, dass wir Corona bei uns im Haus wohl nicht ernst nehmen würden. Das ist natürlich Quatsch. Vergangene Woche gab es noch eine unangekündigte Prüfung der Behörden, ob wir die Corona-Schutzmaßnahmen einhalten. Und es gab keine Mängel“, sagt Tigges.

Bedenken bei Gästen

Einige Gäste hätten sogar Buchungsanfragen gestellt, sie haben der Hotelbesitzerin zugesprochen: „Sie meinten, dass sie es gut finden, dass wir im Hotel die Linderung der Diskriminierung einzelner Menschen vorantreiben wollen.“ Im Internet sind Google-Bewertungen zu finden, in denen es heißt, dass ungeimpfte Mitarbeiter im Hotel ohne Maske arbeiten. Eine Mutter schreibt, dass sie dies in einem Hotel für Kinder für „grob fahrlässig“ hält. Daniela Tigges: „Wir nehmen Rücksicht auf die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeitenden. Und wenn mir ein Mitarbeiter ein ärztliches Attest vorzeigen kann, das ihn oder sie vom Tragen der Maske befreit, dann nehme ich darauf Rücksicht. Die meisten Mitarbeiter tragen bei uns meistens eine Maske.“

Das Tragen der Masken und das Festhalten der Kontakte zur Nachverfolgbarkeit, wird vom städtischen Ordnungsamt und dem Amt für Arbeitsschutz der Bezirksregierung kontrolliert: „Wir schauen regelmäßig und natürlich unangekündigt im Hotel Ebbinghof vorbei. Die Überprüfung der Mitarbeiter obliegt dem Amt für Arbeitsschutz. Wir kümmern uns um die Gäste und den öffentlichen Raum“, sagt Berthold Vogt, Leiter des Ordnungsamtes Schmallenberg. Bei der letzten Prüfung in der vergangen Woche seien keine erheblichen Verstöße notiert worden. Vogt weist aber ebenfalls darauf hin, dass solche Prüfungen nur Momentaufnahmen seien: „Aber ich kann sagen, dass wir vor Ort keine Mitarbeiter ohne Maske im öffentlichen Raum gesehen haben.“ Das Amt für Arbeitsschutz hat sich auf eine Anfrage noch nicht geäußert.