Eslohe. Helfen CO2-Messgeräte in der Coronazeit an den Esloher Schulen? Darüber führt der Gemeinderat eine Grundsatzdiskussion.

Die Anschaffung von CO2-Messgeräten für die Schulen in der Gemeinde Eslohe hat für eine teils hitzig geführte Debatte im Gemeinderat gesorgt. Auf der einen Seite die SPD, die die Anschaffung von 65 solcher Geräte beantragt hatte. Auf der anderen Seite die CDU, die diese Dimension für überzogen hält und ihren Zweifel am tatsächlichen Nutzen solcher Geräte hat.

Mit der Anschaffung, so das Ziel der SPD, solle das allgemeine Lüften in den Klassenräumen „objektivierbar gemacht werden“, wie es Fraktionsvorsitzender Tobias Vielhaber formulierte. Die Geräte sollen Aufschluss darüber geben, wann und wie lange bei einer zu hohen CO2-Belastung die Fenster geöffnet werden sollen. So solle in der kalten Jahreszeit zumindest ein Dauerlüften verhindert werden, erklärte Vielhaber.

Virenlast gering halten

Ob durch derlei Geräte am Ende allerdings tatsächlich weniger gelüftet wird, bezweifelt die CDU stark. Denn: Bei einer Abfrage hatten sich zwar alle Schulen für eine Anschaffung von CO2-Ampeln ausgesprochen und insgesamt einen Bedarf von 65 Geräten angemeldet. Gleichzeitig hatte die Realschule allerdings mitgeteilt, dass der Einsatz von CO2-Messgeräten nichts am Lüftungsintervall ändern wird, das Experten empfehlen. An der bisherigen Praxis, während der Corona-Krise alle 20 Minuten die Fenster zu öffnen, werde man also so oder so festhalten.

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Und genau das ist aus Sicht der CDU der effektivste Weg, die Virenlast in den Klassenzimmern so gering wie möglich zu halten. Weil die Geräte eben keinen Aufschluss über die Virenlast geben, sei es nicht schlüssig, 65 solcher Geräte anzuschaffen, die am Ende in Räumen stünden, die gar nicht genutzt werden. Fraktionschef Dr. Rochus Franzen sagte, er wolle einen möglichen Mehrwert gar nicht in Abrede stellen. Fakt sei aber, dass eine CO2-Messung eine CO2-Messung sei. Nicht mehr und nicht weniger. „Es wird in keiner Weise gemessen, wie hoch die Virenlast ist.“ Das sei völliger Unsinn. „Unterm Strich sorgen die Ampeln nicht nur dafür, dass eher mehr als weniger gelüftet wird. Sie erzeugen sogar ein falsches Gefühl von Sicherheit“, so Franzen. Nur weil die CO2-Ampel nicht anschlage, bedeutet es nicht, dass die Virenlast im Klassenraum gering sei.

Nathalie Evers-Stumpf, Mitglied der SPD-Fraktion und gleichzeitig stellvertretende Schulleiterin der Hauptschule, verwies hingegen mehrfach auf eine nachgewiesene Korrelation zwischen CO2-Belastung und Virenlast. „Da müssen Sie sich mal schlau machen“, empfahl sie dem CDU-Fraktionsvorsitzenden. Die Ampeln seien ein weiteres Instrument, den Unterricht sicherer zu gestalten, weil sie passgenaues Lüften ermöglichten. „Wir reden hier von einem Betrag von lediglich rund 6000 Euro. Bei einem solch überschaubaren Budget sollten wir uns einer solchen Möglichkeit nicht berauben.“ Zumal die Geräte auch nach Corona ihren Sinn hätten, weil sie nämlich Aufschluss darüber geben, wann Sauerstoff in den Raum gelassen werden sollte. Das unterstrich auch ihr Fraktionskollege Wolfgang Schaub. „Zudem werde die Pandemie auch in zwei bis drei Jahren noch nicht beendet sein. Da glaube ich kein Wort von“, so Schaub.

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Derweil verwies FDP-Fraktionschef Thorsten Beuchel darauf, dass mit derlei Geräten kein wissenschaftliches Messen stattfinde. Sie seien lediglich ein zusätzliches Instrument, um zu sensibilisieren und ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.

Weil dieser Mehrwert aus Sicht der CDU auch mit einzelnen Geräten möglich ist, wie Fraktionsvorsitzender Dr. Rochus Franzen es formulierte, werden nun zwei weitere Geräte für die Grundschule in Eslohe und zwei weitere Geräte für die Hauptschule angeschafft. Die Realschule soll angesichts der deutlich höheren Schülerzahlen vier zusätzliche Geräte bekommen.

>>> HINTERGRUND <<<

Im November 2020 sind bereits einige CO2-Messgeräte für den Einsatz in den Schulen angeschafft. worden. Bislang gibt es an den Grundschulen in Wenholthausen, Eslohe und Reiste jeweils ein CO2-Messgerät, zwei an der Hauptschule und zwei an der Realschule sowie jeweils ein Gerät pro Sporthalle.

In den „Hinweisen und Verhaltensempfehlungen für den Infektionsschutz an Schulen im Zusammenhang mit Covid-19“ finden sich unter anderem Ausführungen auf das richtige Lüften im Schulalltag. Danach sollte während des Unterrichts alle 20 Minuten mit weit geöffneten Fenstern für ca. 5 Minuten gelüftet werden. Zudem soll nach jeder Unterrichtsstunde über die gesamte Pausendauer gelüftet werden. Dieser Empfehlung folgen bisher die gemeindlichen Schulen.