Eslohe/Dernau. Für das besondere Benefizkonzert des Jungen Chores Eslohe im Katastrophengebiet in Dernau hat sich prominenter Besuch angekündigt.
Trotz der angespannten Corona-Lage geht der Junge Chor Eslohe aktuell davon aus, dass sein Konzert für die Flutopfer in Dernau an der Ahr am Tag vor Heiligabend stattfinden wird. „Wir sind absolut zuversichtlich“, sagt Klaus Winkelmeyer vom Vorstandsteam. Der Kartenverkauf für diese besondere Veranstaltung läuft übers Internet. Inzwischen hat sich auch WDR-Moderatorin Bettina Böttinger für das Konzert angekündigt. Ihr Kollege Gisbert Baltes, der den Abend moderieren wird, hatte sie angesprochen.
Wie berichtet, will der Junge Chor am Tag vor Heiligabend nach Dernau reisen, um dort in einer Kirche eines seiner seiner beliebten Weihnachtskonzerte zu geben. So wollen die Sängerinnen und Sänger den Opfern der Flut wenigstens einige schöne Momente und ein wenig Besinnlichkeit in dieser schweren Zeit schenken. Neben dem Jungen Chor werden an diesem Tag dann auch ein Streichquartett aus Mitgliedern der Philharmonie Südwestfalen, Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting und Katja Lutter, Geschäftsführerin des Schmallenberger Sauerland Tourismus und der Ferienregion Eslohe, mit dabei sein.
Erlös aus Ticketverkauf wird gespendet
Zahlen müssen die Menschen aus dem Ahrtal die Konzertkarten nicht selbst, denn der stimmungsvolle Abend soll schließlich ein Geschenk für sie sein. Menschen aus ganz Deutschland können übers Internet Karten für das Konzert erwerben, die dann an die Flutopfer weitervermittelt werden. Erworben werden können die Karten unter www.in-via-gustum.de/shop. Wie viele der zur Verfügung stehenden Karten bereits verkauft worden sind, kann Winkelmeyer zwar nicht, sagen, weil der Ticketverkauf in Dernau abgewickelt wird. Fakt sei aber, dass die Mitglieder des Jungen Chores bereits 40 Karten zur Weitervermittlung erworben hätten.
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Insgesamt dürfen am 23. Dezember 250 Besucherinnen und Besucher in die Kirche in Dernau. Auch, wenn es in diesen Zeiten keine hundertprozentige Sicherheit geben kann, dass das Konzert am 23. Dezember tatsächlich stattfinden wird, möchte der Junge Chor den Kartenverkauf weiter vorantreiben. Denn: Selbst wenn der Abend aufgrund aktueller Entwicklungen kurzfristig abgesagt werden muss, wird das komplette Geld aus dem Ticketverkauf 1:1 nach Dernau gehen. Außerdem soll das Konzert in diesem Fall ins Frühjahr des kommenden Jahres verschoben werden.
„Die Summe wird aufgeteilt und dafür eingesetzt, dass die Helfer dort weitermachen können“, sagt Klaus Winkelmeyer vom Vorstandsteam des Jungen Chores. Winkelmeyer war bereits mehrfach mit einem Anhänger voller Sachspenden im Ahrtal. Bei seinen Besuchen knüpfte er unter anderem Kontakt zur Journalistin Beate Wimmer. Sie hatte die Esloher durchs Katastrophengebiet geführt und weitere Kontakte hergestellt.
Grundstein für Konzertidee
Diese Begegnungen waren nicht nur der der Grundstein für die Konzertidee. „Durch sie ist auch sichergestellt, dass das Geld aus dem Kartenverkauf auch dort ankommt, wo es wirklich benötigt wird“, sagt Winkelmeyer. Eingesetzt werden sollen die Spendengelder unter anderem auch für Winzer, die durch die Flut alles verloren haben. Bei seinen Besuchen hat Winkelmeyer selbst erlebt, wie groß die Not vor Ort auch Monate nach der Flutkatastrophe ist. „Diese Bilder lassen einen wirklich nicht mehr los“, betont er.
Und genau diese Bilder und das damit verbundene Leid sollen am Abend des 23. Dezember für die Betroffenen wenigstens für kurze Zeit in der Kirche St. Johannes in Dernau in den Hintergrundrund rücken. Im barocken Umfeld mit alter Wandbemalung sollen sie Momente der Hoffnung erleben. Vor dem berühmten Phoenix, der als Symbol für Wiederauferstehung gilt, wollen die rund 40 Sängerinnen und Sänger und das Streicherquintett unter der musikalischen Leitung von Michael Nathen ein Benefizkonzert geben, das für alle Beteiligten unvergesslich werden soll - ebenso unvergesslich wie die schrecklichen Folgen der Flut.
„Es werde Licht“
„Es werde Licht!“ ist das Benefizkonzert der Esloher überschrieben. „In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli ereilte das Ahrtal eine nie dagewesene Katastrophe, die mehr als hundert Menschen das Leben kostete und tausenden Menschen ihr ganzes Hab und Gut nahm. Seither kämpfen wir gemeinsam Seite an Seite gegen das Vergessen. Gerade in dieser dunklen Jahreszeit ist es notwendig, den Menschen wieder Licht in ihr Leben zu bringen. Denn sie haben nicht nur ihre Vergangenheit verloren, sondern leben in einer grauen Gegenwart und blicken in eine ungewisse Zukunft“, heißt es auf der Internetseite von Beate Wimmer, über die die Tickets erworben werden können.
Derweil schmücken bereits 134 Weihnachtsbäume aus dem Raum Eslohe das Katastrophengebiet. Auch darum hatte sich Winkelmeyer gekümmert. Dafür seien nur zwei Anrufe erforderlich gewesen. Sofort hatten sich die Firmen Babilon und Mütherich als heimische Weihnachtsbaumproduzenten bereit erklärt, die Bäume zu spenden.
- Auf Wunsch vermittelt der Junge Chor Eslohe Kontakt zwischen dem Käufer der Karte und demjenigen, der sie am Ende bekommen wird. Auf diese Weise sollen Freundschaften und vielleicht sogar eine Art Patenschaft entstehen.