Cobbenrode. Die Ansage von Ministerpräsident Hendrik Wüst zum Sitzungskarneval sorgt für Ernüchterung in Cobbenrode. Wie es nun weitergeht.

Nach der bitteren Corona-Pause im vergangenen Jahr war die Vorfreude der Karnevalisten auf die neue Session riesig. Auch in Cobbenrode. In dieser Woche kam der Dämpfer. Es wird wohl wieder nichts mit feiern und schunkeln. Zumindest nicht in der Form, wie man es aus all den Jahren zuvor kennt.

Wie berichtet, hatten sich am Dienstagmittag Vertreter des organisierten Karnevals mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst zum digitalen Austausch getroffen. Ergebnis: Die angespannte Corona-Lage sorgt erneut dafür, dass es keinen normalen Karneval in NRW geben wird. Die einzelnen Sitzungen sollen jetzt freiwillig von den jeweiligen Veranstaltern abgesagt werden.

„Das wird sicherlich kommen“

Rein theoretisch wäre damit für die Cobbenroder zwar der Sitzungskarneval noch möglich, weil der CCV kein Mitglied im Bund Westfälischer Karneval ist. „Rein praktisch wird es aber wohl darauf hinauslaufen, dass wir uns dem anschließen werden“, sagt Thomas Funke vom CCV-Präsidium. Es gebe zwar noch nichts Schriftliches und auch kein offizielles Verbot für den Sitzungskarneval. „Aber das wird sicherlich kommen“, sagt er. Insofern stehe damit nun bereits fest, dass es auch in Cobbenrode keine Sitzungen geben werde.

Thomas Funke, Mitglied im Präsidium des CCV Cobbenrode.   
Thomas Funke, Mitglied im Präsidium des CCV Cobbenrode.   © Archiv

Grundsätzlich sei eine solche Entscheidung durchaus auch nachvollziehbar, sagt Thomas Funke und ergänzt: „Uns war ja von vornherein klar, dass uns so etwas blühen kann.“ Allerdings sei der Zeitpunkt für dieses richtungsweisende Gespräch für ihn überraschend und aus seiner Sicht viel zu früh gewesen. Er sei davon ausgegangen, dass man sich erst nach Weihnachten zu Beginn des Jahres mit dem Thema befassen werde. „Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass man noch abgewartet hätte“, sagt Funke.

Verträge waren unterzeichnet

In den Reihen des CCV-Vorstandes war die schlechte Nachricht zwar bereits Thema. Mit den Garden und den anderen Aktiven habe man über das wohl unvermeidliche Aus des Sitzungskarnevals aber noch nicht gesprochen. Funke weiß: „Vor allem bei den Garden wird die Enttäuschung riesig sein.“

Sie haben bereits seit Wochen trainiert und sich zuletzt sogar zu einem intensiven Trainingswochenende getroffen - ohne ihre Tänze nun öffentlich präsentieren zu dürfen. Zumindest nicht an den jecken Tagen. Weil Funke weiß, wie enttäuschend das ist und wie demotivierend so etwas sein kann, gibt es aber einen Plan B. „Wir spielen mit dem Gedanken, im Frühjahr eine Veranstaltung zu organisieren, auf der die Mädchen ihre Tänze zeigen können“, sagt er. Das ganze müsse dann ja nicht zwingend „Karneval“ heißen.

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Mit der offiziellen Absage des Sitzungskarnevals wollen die Cobbenroder aus rein taktischen Gründen noch abwarten, bis weitere Fakten vorliegen. Es seien aktuell noch zu viele Fragen offen, sagt Funke - auch die, nach den Voraussetzungen für einen Zugriff auf einen Sonderfond, mit dem die bereits gebuchten Künstler unterstützt werden sollen. Denn die Programme für sämtliche Cobbenroder Sitzungen standen bereits. Die Verträge mit den Profis waren bereits unterzeichnet. Nun gehe es darum, größeren finanziellen Schaden von ihnen abzuwenden, indem sie wenigstens in den Genuss des Sonderfonds kämen. Hier wolle man sich im Sinne der Künstler zunächst einmal schlau machen.

Und was wird nach den neuesten Entwicklungen nun aus dem Rosenmontagsumzug in Cobbenrode? „Ich kann mir momentan nur sehr schwer vorstellen, dass er stattfinden wird“, sagt Funke. Er gehe davon aus, dass es wohl darauf hinauslaufen werde, den närrischen Lindwurm ein weiteres Mal abzublasen. So schade das auch sei!

  • Der Start in die neue Session hatte für den CCV bereits mit einer riesigen Enttäuschung begonnen. Mit einem Konzert der Kölner Kultband Brings hätte am 26. November eigentlich direkt der erste große Höhepunkt der neuen Karnevalssession auf dem Programm gestanden. Drei Tage zuvor musste das Konzert, das bereits im vergangenen Jahr hätte stattfinden sollen, allerdings kurzfristig abgesagt werden. Die Agentur von Brings hatte dem Cobbenroder Karnevalsverein CCV mitgeteilt, dass die Band den Termin aus Krankheitsgründen nicht wahrnehmen kann.
  • Der neue und damit bereits dritte Termin für das Brings-Konzert steht bereits: Es soll am 14. Mai des kommenden Jahres stattfinden.