Schmallenberg. Den Kleingartenverein Schmallenberg gibt es schon rund 70 Jahre. Seine Mitglieder erzählen was ihn für sie so besonders macht.

Garten statt Supermarktregal: Obst und Gemüse aus eigenem Anbau sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Unabhängiger werden und selbst ernten, im Kleingartenverein Schmallenberg ist das möglich. Eine eigene Gartenanlage bringt jedoch nicht nur die Freude über frische Lebensmittel mit sich, sondern auch viel Arbeit.

Arbeit und Freude zugleich

Pflege benötigt der Garten fast das ganze Jahr über. Das weiß auch Alfons Brüggemann, der den Verein zusammen mit Ursula Heyer und Waldemar Hafner führt: „Einmal in der Woche sollte man schon da sein“, sagt der im August frisch gewählte erste Vorsitzende. Schließlich wachse nicht nur das Gemüse, sondern auch das Unkraut auf den insgesamt 23 Parzellen der Anlage. Nur im Winter bleibt ein wenig Ruhe.

Wer allerdings trotzdem genug Motivation zum Gärtnern mitbringt, hat viele Anbaumöglichkeiten. Tomaten, Kohl, Gurken oder auch gelbe Himbeeren: im Gewächshaus und auf dem freien Feld sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. „Man kann anpflanzen was man möchte und die Erträge selbst nutzen“, erzählt Schriftführerin Ursula Heyer. Seit 32 Jahren, so lange besitzt sie das Stück Garten, bedeutet das für sie ernten, einmachen und einfrieren. Gemüse müsse sie im Winter nicht einkaufen. Waldemar Hafner, der im Verein die Rolle des zweiten Vorsitzenden übernimmt, besitzt seit ein paar Monaten sogar eigene Bienenstöcke, aus denen er Honig gewinnt.

Die Größe der Parzellen macht das möglich, im Schnitt stehen 250 Quadratmeter Fläche zur Verfügung – und das vergleichsweise günstig. Die Miete beträgt gerade einmal 150 Euro im Jahr, im Vergleich zu anderen Kleingartenprojekten ein Schnäppchen.

Anlage als Treffpunkt

Um ausbleibende Nachmieter muss sich der seit 1949 bestehende Verein allein schon deshalb keine Sorgen machen. Für die jüngst frei gewordene Fläche gab es gleich drei Bewerber. Und die sind nicht immer nur im Rentenalter: „Im Schnitt sind die Mieter zwischen 55 bis 60 Jahre, es gibt aber auch jüngere“, sagt Brüggemann.

Auch Gartenfreude, die kaum älter als 20 sind, seien dabei. Bei Unsicherheiten im Gartenwesen kann auf Unterstützung gebaut werden: „Wer neu dabei ist und etwas nicht weiß, kann einfach den Nachbarn fragen“, weiß Heyer. Jung und Alt lockt nicht nur der Eigenanbau und die Nachhaltigkeit, sondern auch die Atmosphäre, die die Anlage im Sommer mit sich bringt.

Vorstand sorgt für Einhaltung der Gartenordnung

„Es gibt viele, die bei gutem Wetter mit einer Kiste Bier und Grillausrüstung den ganzen Tag in der Parzelle verbringen“, so der erste Vorsitzende. Während die Anlage zur aktuellen Jahreszeit ein eher trostloses Bild abgibt, wird sie im Sommer in bester Lage von der Sonne bestrahlt. „Es ist herrlich, wenn man im Mai oder Juni in den Garten kommt und sieht überall das frische Grün“, schwärmt Brüggemann. Sonnenblumen und Co. können dann nicht nur die Gärtner selbst bestaunen, die Anlage ist für jedermann öffentlich zugänglich.

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Damit die Anlage ansehnlich bleibt, sorgt der Vorstand für die Einhaltung der bestehenden Gartenordnung. Dort ist beispielsweise die Größe der Gewächshäuser oder Gemüseflächen geregelt und auch, wann die Obstbäume geschnitten werden müssen. Laufe das nicht nach Plan, müsse er auch schonmal bei den Mietern nachhaken, sagt Brüggemann. Denn zur Gärtnerei gehört neben Ertrag und Erholung auch die Ordnung. Bei einer Sache ist er sich sicher: „Garten bedeutet nicht nur Anpflanzen und dann ist Ruhe“.