Holthausen. Die Sanierung der Mittelstraße in Holthausen verzögert sich. Ortsvorsteher Frank Wulf ist verärgert, denn es gibt einige Probleme.

Der Weg nach Holthausen führt durch einen Schilderwald: Bitte wenden! Durchfahrt verboten! Einbahnstraße! Wenn man die Schleichwege nicht kennt, ist man verloren: Die Mittelstraße – Hauptverkehrsstraße des Ortes – wird erneuert. Viele Dorfbewohner haben Probleme, zu ihren Häusern zu gelangen: „Wir haben viel Verständnis. Wir wissen auch, dass die Baumaßnahme notwendig ist, aber es muss langsam eine Lösung für die Verkehrsführung gefunden werden“, ärgert sich Ortsvorsteher Frank Wulf.

Vorhaben verzögert sich

Der erste Bauabschnitt ist schon weitgehend abgeschlossen. Die Kanaldeckel stehen aber weiter hervor und Frank Wulf befürchtet, dass auf dieser Straße ein Schneepflug nur unter erschwerten Bedingungen fahren kann. Er sieht viele ähnliche Probleme. „Hier wurde im Vorfeld einfach schlecht geplant.“ Eigentlich sollte das komplette Bauvorhaben im November abgeschlossen sein, ein Teil der Straße ist aber immer noch unpassierbar.

Die Stadt begründet die Verzögerung der Baumaßnahme mit der Komplexität der Aufgabe: „In Holthausen wird nicht nur die Straße erneuert, sondern auch die Entwässerung, die Wasserleitung sowie Teile der Telekommunikationsleitungen, eine sehr umfangreiche Maßnahme, bei der es auch zu im Vorfeld nicht genau kalkulierbaren Situationen kommen kann.“ So seien die Arbeiten für die Verlegung der Versorgungsleitungen umfangreicher ausgefallen, als vorher absehbar war.

So sieht ein Teil der Mittelstraße im Moment aus. Fußgänger müssen ebenfalls durch den Schlamm laufen.
So sieht ein Teil der Mittelstraße im Moment aus. Fußgänger müssen ebenfalls durch den Schlamm laufen. © WP | Leandra Stampoulis

Die Stadt betont jedoch, dass man „auf Bitten des Schützenvereins“ den Baubeginn so festgelegt habe, dass das Schützenfest sowie das Jubiläumsschützenfest nicht beeinträchtigt wurden. Eine Rechtfertigung, die Frank Wulf ärgert: „Die Arbeiten sollten eigentlich deutlich früher beginnen, um eine Kollision mit dem im September geplantem Stadtschützenfest in Holthausen zu vermeiden und zumindest die Herbstferien für die Tourismusbetriebe zu sichern.“ Einen Strich durch diese Rechnung machte aber eine Baumaßnahme des Landes in Winkhausen und Niedersorpe - mit Umleitung über Holthausen. „Diese wurde im Vorjahr ebenfalls nicht rechtzeitig abgeschlossen und das Land NRW war nicht bereit, sie in den Spätherbst zu verschieben. So konnte in Holthausen nicht vor Juni begonnen werden“, erläutert der Ortsvorsteher.

Bürger fordern eine andere Lösung

Die zeitliche Komponente sei das eine, die Beschilderung und der Umgang mit der Baustelle vor Ort, das andere. Die betroffene Mittelstraße zieht sich als eine Hauptstraße durch den Ort. Anwohner, die oberhalb dieser Straße wohnen, kommen, ohne dass sie gegen die Beschilderung verstoßen und somit immer wieder eine Ordnungswidrigkeit begehen, gar nicht zu ihren Häusern. Wulf selbst wohnt in der oberen abgeschotteten Siedlung, in der sich rund 80 Häusern befinden. „Die Bewohner dieser Häuser, etwa 50 Prozent der Bewohner von Holthausen, lösen eine Bewegung von mehreren 100 Fahrten pro Tag aus.“

Die Mittelstraße führt durch Holthausen. Die Häuser oberhalb der Straße, sind nur schwer zu erreichen.
Die Mittelstraße führt durch Holthausen. Die Häuser oberhalb der Straße, sind nur schwer zu erreichen. © Wp | Aline Rinke

Dafür müsste es eine bessere Lösung geben. Und die gab es – in den Augen von Frank Wulf – eigentlich auch schon: Während des ersten Bauabschnitts wurde nach langem Hin und Her eine Ampelanlage installiert. So wurde eine Einbahnstraße zur Zufahrtsmöglichkeit zur Siedlung umgewandelt: „Das lief auch alles wunderbar. Nachdem der erste Abschnitt fertig war, wurde die Ampelanlage aber plötzlich abgebaut“, berichtet Frank Wulf.

Stadt nimmt Abstand von Ampellösung

Gerade weil er auf dieses Problem im Vorfeld bereits hingewiesen und die Stadt den Vorschlag abgelehnt hatte, sei er sehr verärgert. „Hätte man die Ampelanlage in der ersten Ausschreibung direkt berücksichtigt, wäre sie hätte weitaus günstiger gewesen, ist der Ortsvorsteher überzeugt.

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Die Stadt erklärt dazu: „Für den ersten Bauabschnitt wurde eine Umleitung über Niedersorpe vorgesehen. Da die meisten Anwohner aber über Bad Fredeburg nach Holthausen fahren, wurde als Entgegenkommen für die Anwohner eine Ampelanlage an der Einbahnstraße zur Kirchstraße aufgestellt.“ Da sie im zweiten Bauabschnitt zur Hochstraße oder Ohlbergstraße nur 60 Meter Baustraße befahren müssten, wurde die Ampelanlage wieder entfernt, da der weitere Betrieb die Baukosten erheblich erhöht hätte.

Die Bushaltestelle für die Kinder

Ein weiteres Problem: Vor der Schützenhalle befindet sich eine Ersatzbushaltestelle. Dort gibt es keinen Unterstand und nur einen schmalen Grünstreifen, auf dem man warten soll. „Wie sollen hier die Schulkinder, Behinderte und ältere Menschen stehen.“ Die Stadt ist der Ansicht: „Der einseitige Gehweg kann hier als Wartefläche mitgenutzt werden. Es ist davon auszugehen, dass die Straße in Kürze asphaltiert werden kann. Von daher wird sich die Situation merklich entspannen.“ Die Benutzung des Gehweges sieht Frank Wulf anders als die Stadt als weiteren Gefahrenpunkt, da sich die Bushaltestelle in einem unübersichtlichen Einmündungsbereich befindet.

Zuletzt hat es schon mehrmals geschneit. Ein Teil der Mittelstraße ist derzeit aufgerissen, sowohl Fußgänger als auch Autofahrer müssen sich durch Schlamm und Pfützen kämpfen. Wulf hofft darauf, dass die Stadt nun noch in den letzten Wochen des Jahres alles tun wird, damit diese Maßnahme noch abgeschlossen werden kann.

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