Bad Fredeburg. Bezirksausschuss und Technischer Ausschuss haben in Bad Fredeburg getagt und eine Lösung für das umstrittene Gewerbegebiet Am Donscheid gefunden.
Es ist ein Teilerfolg für die Bürgerinitiative Donscheid in Bad Fredeburg. Thomas Schäfer vom Leitungsteam ist trotzdem nicht zufrieden. „Wir wollten das Gewerbegebiet ganz verhindern“, sagt er. Das sei erst mal nicht gelungen. „Wir wollten diesen Kompromiss nicht.“ Weitere rechtliche Schritte, wie ein Bürgerbegehren oder einen Bürgerentscheid, schließe man daher nicht aus. „Unsere Hoffnung ist nun, dass das Gebiet, so klein wie es jetzt wird, unattraktiv für Gewerbetreibende ist.“
Die letzte Entscheidung fällt der Rat
Der Streit um das Gewerbegebiet Am Donscheid hatte die Schmallenberger jetzt lange beschäftigt und Bad Fredeburg gespalten. 1600 Unterschriften sammelte die Bürgerinitiative gegen den Ausbau. Es gab sogar Drohungen und Anfeindungen gegen Politiker, die es befürworteten. Auch deshalb gab es am Mittwochabend in einer gemeinsamen Sitzung von Bezirksausschuss und Technischem Ausschuss eine geheime Abstimmung. Mit jeweils 12 zu 2 Stimmen aus beiden Ausschüssen wurde das Vorhaben gebilligt. In einem ersten Schritt entstehen jetzt ein Flächennutzungs- und ein Bebauungsplan. Letztlich entscheidet der Rat.
Der Hintergrund zum Streit in Bad Fredeburg
Der Stadt Schmallenberg fehlen Gewerbeflächen. Lange hatte sie auf den Ausbau von Lake 3 gesetzt, Jahrzehnte. Diese 15 Hektar hatte sie endgültig aus dem Regionalplan genommen, weil der Eigentümer unmissverständlich erklärt hatte, er wolle dort seinen landwirtschaftlichen Betrieb weiterführen. Keine Chance für eine Erweiterung. „Hat man als Stadt aber keine gewerblichen Flächen, besteht immer die Gefahr, dass Betriebe und damit Arbeitsplätze abwandern“, erklärte Bürgermeister Burkhard König. Andererseits darf eine Stadt auch nicht unbegrenzt Gewerbeflächen ausweisen. So würde die Stadt gern den Gewerbepark Sauerland in Bad Fredeburg erweitern, dafür aber musste erst Lake 3 aus dem Regionalplan herausgenommen werden. „Wir verhandeln schon rund zwei Jahre mit der Bezirksregierung darüber“, so König. Bis man im Gewerbepark zur Baureife gelangen könne, werde das sicherlich noch einmal drei Jahre dauern. Deshalb brauche man die Erweiterung des bereits bestehenden Gewerbegebiets am Donscheid.
Was die Bürgerinitiative am Donscheid erreicht hat:
1. Statt 12 werden es jetzt nur 6 Hektar Erweiterung, maximal. Denn auch, wenn die meisten Flächen der Stadt gehören, gibt es eine kleinere in Privatbesitz. „Und der Eigentümer wird nicht verkaufen“, war aus den Reihen der Bürgerinitiative zu hören. Dann, so erklärte Bürgermeister König, werde die Entwicklung, die dort geplant war, eben ausgespart.
2. Die Anbindung erfolgt aus Richtung des Asylbewerberheims.
3. Der Seniorenweg, ein beliebter Spazierweg, wird nicht angetastet. Er liegt nun außerhalb des Plangebietes.
4. Zehn Meter beträgt der Korridor zwischen Seniorenweg und Bebauung. Das legten die Ausschussmitglieder mit der Zustimmung zum Bebauungsplan noch am Mittwochabend fest.
Das soll die Gestaltungssatzung regeln
Als Sebastian Beule von der CDU kommentierte, er sei froh, dass man nun alle Interessen habe zusammenfassen können, ging Unruhe durch den Saal. „Wir brauchen Gewerbeflächen“, betonte er. „Dem können wir uns nicht verschließen.“ Er erklärte, mit der Gestaltungssatzung werde man dann dafür sorgen, dass es am Donscheid keine großen Werbetafeln gebe und dass die neu hinzukommenden Gebäude nicht höher sind als das bestehende der Firma Leiendecker. Auch soll darauf geachtet werden, das hatte zuvor schon der Bürgermeister betont, dass neue Industriebauten, ansprechender gestaltet würden.
Beule betonte, die jetzt gefundene Lösung sei allemal besser als die vorherige „große Lösung“ oder ein „wilder Ausbau“. „Es ist Zeit, dass wir das leidige Thema beenden und uns wieder schönen Dingen in Bad Fredeburg zuwenden, wie der Ortskernsanierung oder dem Adventure Golf.“