Schmallenberg. Elke Spaller kümmert sich derzeit um eine bessere Wanderinfrastruktur in Schmallenberg. Sie meint, dass sich die Region nicht verstecken muss.

Für Elke Spaller aus Dorlar arbeitet für den Verkehrsverein Schmallenberger Sauerland als Projektbetreuerin. Direkt nach dem Tourismus-Studium in Paderborn steigt sie in die Branche ein. Wenn sie auf den touristischen Wandel der letzten Jahre schaut, ist sie sich sicher: die Region ist in vielerlei Hinsicht gut aufgestellt.

Wie kamen Sie in den Tourismus?

Elke Spaller Ich hatte schon immer Interesse am Thema Geografie und der großen, weiten Welt. Ich habe mich dann gefragt, wie ich beides in meinen beruflichen Alltag integrieren kann. Trockene Geografie zu studieren war nicht unbedingt meins, die Kombination mit Tourismus fand ich spannender. Im Laufe des Studiums habe ich mir dann die Frage gestellt: Möchte ich in meiner späteren beruflichen Tätigkeit den Menschen die Welt zeigen, oder möchte ich den Menschen den Ort näherbringen, an dem ich selbst gerne lebe? Für mich war immer klar, dass ich sehr mit dem Sauerland verbunden bin und ich habe auch während meiner Studienzeit immer verfolgt, wie sich das Sauerland touristisch präsentiert und entwickelt. Ich habe dann für mich entschieden, dass ich die Region, in der ich mich selbst wohlfühle, auch anderen näherbringen möchte.

Elke Spaller geht in ihrer Freizeit auch gerne wandern im Schmallenberger Sauerland.
Elke Spaller geht in ihrer Freizeit auch gerne wandern im Schmallenberger Sauerland. © Unbekannt | Privat

Was macht die Region aus?

Ich finde, dass wir sehr bodenständig und qualitätsbewusst sind. Ich glaube, es gibt nicht viele Regionen in Deutschland, die von sich sagen können, dass sie sich in den letzten Jahren so gut positioniert haben. Die Freizeitangebote sind sehr vielfältig und wir haben ein enorm hohes Qualitätsniveau, was unsere Unterkünfte und Betriebe angeht. Diese haben sich in der Vergangenheit gut weiterentwickelt und sind sich bewusst, was der Gast heute möchte.

Was möchten denn die Gäste heutzutage?

Ich glaube, sie möchten einfach das Gefühl haben, dass sie willkommen sind und dass sie herzlich empfangen werden. Man muss die Qualität ein bisschen unterteilen: Einerseits das schön eingerichtete Zimmer und das gute Essen, andererseits auch die Art, mit der mir der Gastgeber gegenübertritt und wie die Servicequalität ist. In beiden Bereichen können wir bei den Gästen punkten.

Warum wählt der Gast dann genau Schmallenberg aus?

Die Herausforderung ist, das Besondere vor Ort gegenüber den anderen Mittelgebirgen herauszustellen. Im Deutschlandtourismus ist man da schon recht ähnlich unterwegs. Aber ich finde, wir haben einen guten Weg gefunden, das Sauerland auf dem touristischen Markt zu positionieren. Wir sind wesentlich bekannter geworden in den letzten Jahren und ich glaube, dass sich auch Corona bemerkbar gemacht hat, weil sich viele in den letzten zwei Jahren in Sachen Urlaub erst einmal in Deutschland umgeschaut haben und Regionen für sich entdeckt haben. Da müssen wir den Vergleich mit anderen Regionen keineswegs scheuen.

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Wie sieht Ihr aktueller Arbeitsalltag aus?

Ich bin teilzeitbeschäftigt und betreue derzeit ein LEADER-Förderprojekt, das die Wanderinfrastruktur im Schmallenberger Sauerland und der Ferienregion Eslohe voranbringt. Meine Aufgabe ist es, die insgesamt acht Orte bei der Projektabwicklung zu unterstützen und Synergien zu schaffen. Dabei werden teilweise Wanderwege komplett neu aufgelegt oder auch einfach nur die Infrastruktur verbessert. Da kann es beispielsweise darum gehen, ob neue Rastplätze, Thementafeln oder auch Bänke angeschafft und installiert werden.

Reicht das Angebot an Wanderwegen aus?

Wir haben ein sehr gutes Wandernetz, das auch ständig weiterentwickelt wird. Wir sind, was die Beschilderung, die Auszeichnung und auch die Anzahl der Wanderwege angeht, sehr weit vorne. Die Gäste erwarten heute einen gewissen Erlebnisfaktor, diesen können wir mit unseren unterschiedlichen Themenwegen erfüllen. Wege wie die Golddorf-Routen im Schmallenberger Sauerland und in der Ferienregion Eslohe werden zum Beispiel unheimlich gut angenommen. Man muss den Gästen einen Mehrwert bieten. Das liegt auch daran, dass mittlerweile nicht mehr nur die 60-Jährigen den Wanderrucksack aufschnallen, sondern mittlerweile auch Familien und junge Paare wandern gehen. Das zieht sich durch alle Altersklassen.

Gehen Sie selbst auch wandern?

Ja, nicht nur hier vor der eigenen Haustür. Wir sind auch viel in den Alpen unterwegs, beispielsweise zum Urlaub in Österreich oder Südtirol. Während Corona waren wir in den letzten anderthalb Jahren vor allem hier im Sauerland wandern. Man sieht in dem Moment einer Pandemie doch einiges noch mal mit anderen Augen und mit einer anderen Wertschätzung. Da ist vielen, glaube ich, bewusst geworden, wie gut wir es hier vor der eigenen Haustür haben.