Bad Fredeburg. Die Flüchtlingsunterkunft „Am Kurhaus 7“ soll abgerissen werden. Wie der Neubau aussehen soll und was für Kritik aus dem Ausschuss kam
„Mich macht diese Vorlage sprachlos. Ein neues Mehrfamilienhaus mit sechs Wohneinheiten und jede hat nur ein Kinderzimmer? Das kann es doch nicht sein?“, sagt Günter Schütte, Mitglied des technischen Ausschuss bei einer Sitzung. Schüttes Aussage war der Beginn einer längeren Diskussion über einen Entwurf für den Neubau eines Mehrfamilienhauses in Bad Fredeburg.
Der Plan
Die Flüchtlingsunterkunft „Am Kurhaus 7“ in Bad Fredeburg soll abgerissen werden und durch den Neubau eines Mehrfamilienhauses mit sechs Sozialwohnungen ersetzt werden. Das ehemalige Feuerwehrgebäude würde die Anforderungen zur Unterbringung von Familien nicht mehr erfüllen, heißt es in der Vorlage. Die neuen Wohnungen sollen an Flüchtlingsfamilien oder Familien mit Wohnberechtigungsschein vergeben werden, da insbesondere ein Bedarf an familiengerechtem Wohnraum besteht, heißt es weiter. Schon 2016 erfolgte die Planung eines Mehrfamilienhaus zur Unterbringung von Flüchtlingen „An der Robbecke“ in Schmallenberg von dem Architekten Thomas Richter aus Schmallenberg.
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Dieses Vorhaben wurde damals nicht umgesetzt und somit die Pläne jetzt auf das Grundstück am Kurhaus übertragen. Die Wohnungen sollen jeweils 77 Quadratmeter groß werden. Auf dem Dach soll eine Solaranlage Platz finden, wenn der Gestaltungsbeirat dem zustimmt. Jede Wohnung wird über eine Terrasse oder einen Balkon verfügen. Jedoch soll das dreistöckige Gebäude keinen Aufzug haben. Die Kosten belaufen sich auf ca. 1.873.000 Euro.
Kritik aus dem Ausschuss
„Ich bin nicht gegen den Bau des Gebäudes. Aber wir müssen auch an die Kinder denken“, sagte Günter Schütte. Ihm ist der Bauplan zu unflexibel, denn es gebe schließlich auch Familien mit mehreren oder auch keinen Kindern. Michael Franke, Ausschussvorsitzender gab zu bedenken, dass die Größe der Wohnungen so festgelegt sei, damit sie in den Förderplan für Sozialwohnraum falle. Dennoch fand Schütte, dass es die Möglichkeit geben sollte, Wohnungen um einen Raum zu erweitern oder zu verkleinern.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der fehlende Aufzug des dreistöckigen Gebäudes. Außerdem würde das Haus, wie es zum jetzigen Zeitpunkt geplant ist, nicht in die Gestaltungssatzung der Stadt Bad Fredeburg passen, sagte Alexander Gödeke, ebenfalls Ausschussmitglied. Auf dem Dach ist unter anderem eine Photovoltaik-Anlage geplant, das ist aber in der Satzung nicht veranktert. Daraufhin unterstrich Andreas Dicke, technischer Beigeordneter der Stadt, dass in der Vorlage nur ein Bauentwurf zu finden sei und dass man daran noch etwas ändern könnte. Gödeke: „Ich würde außerdem gerne wissen, inwiefern die Anwohner über das Bauvorhaben Bescheid wissen? Hat man ihnen gesagt, was da vor ihrer Nase gebaut wird?“ Dazu konnte zu dem Zeitpunkt noch keine Antwort gegeben werden. „Über was stimmen wir denn jetzt hier ab? Wenn wir dafür stimmen, wird es dann genauso umgesetzt?“, fragt Günter Schütte.
So geht es weiter
Michael Franke erweiterte den Beschlussvorschlag: „Wir legen die Kritikpunkte dem Architekten vor. Wenn sich aber nichts Großartiges an dem Plan ändert, wird das Bauvorhaben so umgesetzt.“ Außerdem sollen die Bürger vor Ort über den Bau informiert werden. Bei Änderungen kommt die Vorlage nochmals in den Ausschuss. Damit waren die anwesenden Mitglieder zufrieden und es wurde einstimmig für den Beschluss gestimmt.