Cobbenrode. Die Cobbenroder fordern seit Jahren einen Fußgängerüberweg für die B55 in ihrem Ort. Jetzt kommt Bewegung in die Sache.

Nachdem die Cobbenroder erneut den Kampf für einen Überweg auf der Bundesstraße 55 aufgenommen haben, kommt nun Bewegung in die Sache. Wie Bürgermeister Stephan Kersting jetzt auf Nachfrage mitgeteilt hat, wird derzeit gemeinsam mit dem Landesbetrieb Straßenbau eine Verkehrszählung vorbereitet. Sie solle auf jeden Fall noch in diesem Jahr erfolgen, so Kersting.

Was den genauen Zeitpunkt angeht, halte man sich aber bewusst bedeckt. So solle ein unverfälschtes Ergebnis gewährleistet und ausgeschlossen werden, dass Einfluss auf das Ergebnis genommen werden kann. Gezählt werden bei der Aktion nicht nur die Fahrzeuge, die auf der Bundesstraße fahren, sondern auch die Fußgängerbewegungen in diesem Zeitraum.

Zahlen neu bewerten

Liegt das Ergebnis vor, sollen Landesbetrieb, Polizei und Hochsauerlandkreis die Zahlen bewerten und ihre Schlüsse daraus ziehen. Es sei nicht auszuschließen, dass die Auswertung der Zahlen noch in diesem Jahr geschehe. Versprechen könne er das aber nicht, sagt Kersting. Aus den Zahlen die entsprechenden Schlussfolgerung zu ziehen, werde allerdings sicherlich ein wenig länger dauern. In diesem Zusammenhang wünscht sich Kersting einen runden Tisch, an dem die Beteiligten Behörden und auch die Gemeinde zusammenkommen.

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Wie berichtet, setzen sich die Cobbenroder bereits seit Jahrzehnten für einen Fußgängerüberweg auf der Bundesstraße 55 ein, die ihren Ort in zwei Hälften teilt - bei der Gemeindeverwaltung und beim Landesbetrieb Straßenbau. Weil all ihre Bemühungen bislang jedoch vergeblich waren, hatten sie zu Beginn des Jahres einen erneuten Vorstoß gewagt.

Bislang war das Ansinnen der Cobbenroder immer wieder abgelehnt worden, weil aus Sicht der zuständigen Behörden zum einen das Verkehrsaufkommen für den Bau einer Querung nicht hoch genug sei. Zum anderen gehe von einem Übergang aufgrund des Gefälles der B55 eine Gefahr vor allem durch Lkw aus. Sie könnten im Winter bei Glatteis möglicherweise nach einer Bremsung nicht rechtzeitig zum Stehen kommen, wenn Fußgänger, die sich in Sicherheit wiegen, die Straße überqueren. Diese Gefahr, so hatte Bürgermeister Stephan Kersting zu Beginn des Jahres betont, sei tatsächlich nicht von der Hand zu weisen.

Schaffung einer Pseudo-Sicherheit

Er halte diese Argumentation durchaus für schlüssig und nachvollziehbar. Wer die Straße an einem Zebrastreifen oder an einer Ampel überquere, erwarte eine erhöhte Sicherheit. Die gebe die Topographie der Bundesstraße an dieser Stelle aber nicht her. Zumal sich der Bereich auch noch relativ nah hinter einer Kurve befinde. „Mit einer Querungshilfe - in welcher Form auch immer - wird an dieser Stelle eine Pseudo-Sicherheit geschaffen“, sagt Kersting. Mit einem Überweg an jener Stelle, werde vielmehr das Gegenteil erreicht: Das Risiko von Unfällen würde erhöht.

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Allerdings, auch das hatte er damals betont, wünsche auch er sich eine Lösung. Vorstellen könne er sich etwa eine Geschwindigkeitsbegrenzung, um den Bereich zu entschärfen - von aktuell 50 km/h auf dann 30 km/h. Auch damit tue sich der Landesbetrieb auf Bundesstraßen in der Regel zwar schwer, weil es Einfluss auf die mittlere Reisegeschwindigkeit habe. Aber immerhin würde damit keine Pseudo-Sicherheit geschaffen.

„Es muss irgendeine Lösung geben

Unterm Strich wäre auch das eine Lösung, mit der die Cobbenroder zur Not leben könnten, wenn es tatsächlich eine erneute Absage geben sollte, was den Bau eines Fußgängerüberweges angehen sollte. „Hauptsache, es kommt endlich Bewegung in die Sache“, hatte Michaela Wälter seinerzeit betont, auf deren Initiative hin bei einer Online-Petition Unterschriften gesammelt worden waren. Es grenze an ein Wunder, dass sich in Cobbenrode noch keine Unfälle mit Personenschaden ereignet hätten, sagt sie. An den beiden Bushaltestellen an der B55 in der Ortmitte von Cobbenrode queren nicht nur Kinder, die den nahe gelegenen Kindergarten besuchen, die Straße, sondern auch Besucher der Pfarrkirche Sankt Nikolaus. Es müsse irgendeine Lösung geben, diese Stelle sicherer zu gestalten, mahnt sie.

Unterstützung bei ihrem Ansinnen hatten die Cobbenroder im Februar auch von der SPD bekommen. Sie hatte einen Antrag formuliert, in dem sie die Gemeinde aufforderte, beim Hochsauerlandkreis oder beim Landesbetrieb Straßenbau eine erneute Überprüfung der Situation vor Ort anzustreben.

Mit extremen Gefahren verbunden

Ein sicheres Überqueren der Straße sei vor allem für die Schulkinder an dieser Stelle mit extremen Gefahren verbunden, weil das Verkehrsaufkommen sehr hoch sein könne und die Stelle im Kreuzungsbereich Zum Buchhagen/Olper Straße durch eine langgezogene Kurve sehr unübersichtlich sei, hatte es die SPD in ihrem Antrag formuliert.

Hinzu komme, dass vor allem junge Kinder die Gefahren im Straßenverkehr nicht immer einschätzen könnten. Außerdem verwies die SPD darauf, dass sich viele Pkw-Fahrer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten.