Wenholthausen/Eslohe. In der Gemeinde Eslohe setzt sich der Verein „Niemands-Katzen“ für die Kastration streunender Tiere ein. Er blickt auf einen traurigen Sommer.
In die Einführung einer Kastrationspflicht für Katzen in der Gemeinde Eslohe wird die Wenholthauserin Lioba Probosch keine Energie mehr setzen. „Nach der Absage aus dem Rathaus ist das Thema vom Tisch“, sagt sie. Es sei hoffnungslos. Weil die Probleme mit streunenden Katzen und deren Vermehrung aber nicht kleiner werden, engagiert sie sich weiter. Und das mit Erfolg. „Wir haben in den vergangenen Monaten wirklich eine ganze Menge erreicht“, sagt Probosch.
Unterstützung angeboten
Mit „Wir“ meint sie sich selbst und ihre Mitstreiterin Marita Korte-Exner. Sie hatte sich Ende des Jahres nach einer Veröffentlichung in der Westfalenpost bei Probosch gemeldet und ihre Unterstützung angeboten. Nun setzen sich die beiden gemeinsam dafür ein, das Katzenleid in der Gemeinde Eslohe zu lindern. Und inzwischen längst nicht mehr nur dort. „Wir haben unser Einzugsgebiet im Laufe der Zeit immer weiter vergrößert“, sagt Marita Korte-Exner und schiebt ein „leider“ hinterher. Denn ebenso wie Probosch hätte sie sich gewünscht, dass das gar nicht nötig gewesen wäre. Inzwischen sind beiden nicht nur in der Gemeinde Eslohe unterwegs, um streunende Katzen zu fangen und kastrieren zu lassen. „Wir waren unter anderem auch schon in Meschede, Brilon, Wennemen und Olsberg“, zählt Probosch auf.
„Wir können immer wieder nur an die Menschen appellieren“, sagt sie. Es spreche sicherlich nichts dagegen, streunende Katzen zu füttern - zumal die Tiere oft in einem erbärmlichen Zustand seien. Wer das aus Tierliebe mache, möge sich dann aber bitte melden, damit die streunenden Katzen gefangen, kastriert und anschließend wieder freigelassen werden können, so die Tierschützerin. Und das ist im Frühjahr sogar ziemlich oft geschehen. Insgesamt 25 Katzen konnten nach Anrufen aus der Bevölkerung erfolgreich kastriert werden.
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Finanziert worden war die Aktion aus Spendengeldern. Zum einen haben sich die beiden Tierschützerinnen inzwischen auf der Spendenplattform „betterplace“ organisiert, über die ganz unbürokratisch finanzielle Unterstützung möglich ist. Zum anderen habe man sich aber auch über viele Bargeld-Spenden gefreut. Außerdem haben Probosch und Korte-Exner den Verein „Niemands-Katzen“ gegründet. „So sind wir nun auch in der Lage, auf Wunsch Spendenquittungen ausfüllen zu können“, erklären sie.
Unterstützung gibt es auch in der Tierarztpraxis Janßen in Eslohe. Denn: Dort dürfen die Tiere nach der Kastration und der Narkose länger bleiben als in der Regel üblich. „Das ist wirklich eine enorme Erleichterung für uns“, freut sich Lioba Probosch.
Katzen-Drama in den Sommermonaten
Nach der Aktion im Frühjahr setzte sich das Katzen-Drama in den Sommermonaten allerdings weiter fort. Im Juli haben wir die ersten Meldungen über wilde Katzenmütter mit ihren Babys bekommen. Acht Mamas und drei Kater seien nach Anrufen gefangen und kastriert worden. Ihre zwölf Babys sind allesamt in Tierheimen untergekommen - unter anderem in Meschede, Sundern, Soest und Schwerte. Eine trächtige Katze haben die beiden Tierschützerinnen ins Tierheim nach Siegen gebracht. Dort brachte sie schließlich ihre Jungen zur Welt.
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Nach der Geburt wurde die Katze kastriert und wieder freigelassen. Ihre Babys blieben zunächst im Tierheim und sind inzwischen alle vermittelt. „So etwas ist natürlich ideal“, sagt Lioba Probosch. Aber eben leider nicht alltäglich, weil die Tierheime oftmals voll seien. Insofern sei man nicht nur für weitere Geldspenden sehr dankbar, sondern auch für die Bereitschaft, sich um Katzenbabys zu kümmern, bis sie in den Tierheimen aufgenommen werden können. In der Regel handele es sich dabei um einen Zeitraum von einigen Wochen“, sagt Lioba Probosch. Wichtig sei es dabei, sich auch wirklich um die Tiere zu kümmern, damit sie zahm werden und so später von den Tierheimen weiter vermittelt werden können“, ergänzt Marita Korte-Exner.
Weiter aktiv bleiben
„Wir waren also ziemlich aktiv und wollen es angesichts der Situation auch bleiben“, sagen die beiden engagierten Frauen. Aktuell gebe es zwar so etwas wie eine kleine Pause, aber im Herbst werde es wieder weitergehen. Und genau in diesem Zusammenhang rufen Probosch und Korte-Exner noch einmal eindringlich dazu auf, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen. „Wer wilde Katzen füttert, sollte sich auf jeden Fall melden“, appellieren sie. Mehr müsse man auch gar nicht tun. Niemand müsse fürchten, dass Kosten auf ihn zukommen, betont Probosch ausdrücklich.
„Alles, was wir brauchen, ist die Erlaubnis, aufs Grundstück zu dürfen, um die Falle aufzustellen und später nach der Falle zu schauen“, fügt sie hinzu. Nach der Kastration werde die Katze an der Stelle wieder freigelassen, an der sie gefangen worden sei. Und dann darf mit gutem Gewissen weitergefüttert werden.
Telefonisch erreichbar
Erreichbar sind Lioba Probosch und Marita Korte-Exner telefonisch: Lioba Probosch unter 02973/1387 oder 0151/20450599 und Marita Korte-Exner unter 02973/2127 oder unter 0176/60015547.
Der Klimawandel hat die Vermehrung der wild lebenden Katzen weiter verschärft.
Durch die milderen Temperaturen wird die Population immer größer.