Remblinghausen/Meschede. Meschede will keine Windräder im Wald umsetzen. Dabei verspricht ein Projektentwickler sogar „fledermausgerechte Abschalt-Algorithmen“.
Die Stadt Meschede spricht sich gegen einen geplanten neuen Windpark im Bereich von Frielinghausen aus. Der Bezirksausschuss Remblinghausen folgte als erstes beteiligtes städtisches Gremium einer entsprechenden ablehnenden Empfehlung der Mescheder Stadtverwaltung – bei je einer Enthaltung von CDU und SPD. Wie berichtet, sind an der Stadtgrenze zu Schmallenberg vier 250 Meter große Windräder geplant.
Der Bau von Windrädern ist eigentlich, auch um die Energiewende voran zu bringen, privilegiert – es müssten also ausdrücklich Gründe gefunden werden, die gegen eine Genehmigung sprechen. Wie berichtet, hat die Stadtverwaltung für drei neue Windräder an der Straße zwischen Remblinghausen und Meschede dafür keine Gründe entdecken können – und würde deshalb dafür ihre Zustimmung erteilen. Der Bezirksausschuss Remblinghausen hat diese Empfehlung der Stadtverwaltung allerdings ersetzt, weil nach Ansicht der Politiker die Windräder zu nah an Löttringhausen und Heggen liegen.
Historisch gewachsene Waldflächen
Der Windpark von Frielinghausen aber würde anders aussehen: Er soll auf dem Hockenstein mitten im Wald, am höchsten Punkt des Mescheder Stadtgebietes entstehen. Und der Wald macht hier den Unterschied zwischen den verschiedenen Windpark-Planungen. Im Fall von Frielinghausen meint die Stadtverwaltung deshalb, Gründe gefunden zu haben, die dagegen sprechen: Fachbereichsleiter Klaus Wahle bezieht sich auf die Ziele der Landesplanung in NRW: Die schützt eigentlich den Wald – außer, es stünden keine andere Flächen als im Wald zur Verfügung, auf der Windräder gebaut werden könnten.
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Die Stadtverwaltung aber verweist darauf, dass es im Mescheder Stadtgebiet sehr wohl diese anderen Flächen gebe: In Grevenstein gebe es dafür offene Flächen außerhalb des Waldes. Wahle verweist außerdem darauf, dass die Naturschutzbehörde den historisch gewachsenen Waldflächen zwischen Blüggelscheidt und Höringhausen eine besondere Bedeutung für das Landschaftsbild attestiert habe, die also frei von Windräder bleiben sollten. „Wir sprechen sonst von einer Verspargelung der Landschaft“, sagte Bürgermeister Christoph Weber.
Allerdings: Kommt die Stadt Meschede mit ihrer Lesart durch? Die Stadtverwaltung selbst schreibt in ihrer Vorlage, ob diese Annahme „einer vertiefenden Rechtsprüfung durch den HSK standhält, kann nicht garantiert werden“. Der Hochsauerlandkreis prüft als übergeordnete Behörde, ob der Windpark eine Baugenehmigung erhält oder nicht. Und bei anderen Waldstandorten, wie bei Bonacker, sind sehr wohl Entscheidungen für Windräder getroffen worden.
Selbst für Fledermäuse werde etwas getan, sagt Projektentwickler
Vertreter des sächsischen Projektentwicklers UKA Meißen, hier mit seiner Niederlassung in Bielefeld, stellten im Bezirksausschuss ihre Pläne vor. 4,5 Hektar Fläche benötigt der Windpark dauerhaft. Dafür würde das Unternehmen Ausgleich schaffen müssen – an welcher Stelle im HSK, ist offen. Die Windräder liegen nach UKA-Angaben 1,5 Kilometer von Brabecke entfernt, unter 1000 Meter von Gut Brabecke, rund 1200 Meter von Frielinghausen, zwei Kilometer vom nächsten Wohnhaus in Westernbödefeld.
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Die Betriebszeit der Windräder soll zwischen 20 und 25 Jahren liegen: Danach werde alles zurückgebaut, so UKA, auch das Fundament. Der Rückbau sei finanziell abgesichert. Das vorgesehene Windrad-Modell soll nächstes Jahr in Serienproduktion gehen, es hat einen größeren Generator und längere Rotorblätter als jetzige Modelle. Gegen Schattenwurf werde ein Abschaltmodul eingebaut.
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UKA gab an, vor Baubeginn Nisthöhlen zu kontrollieren und die Windräder mit „fledermausgerechten Abschalt-Algorithmen“ auszurüsten, damit die Anlagen nicht das ganze Jahr laufen. Für den Schwarzstorch würden alternative Flächen als Nahrungsreviere gesucht, die für ihn attraktiv gestaltet werden sollten. Gegen den Argwohn im Ausschuss, im Zusammenhang mit den Planungen würden vielleicht Gefälligkeitsgutachten ausgestellt, verwahrte sich UKA: Man sei zwar Auftraggeber, „aber die Büros haben Interesse daran, ihre Integrität zu wahren“, so eine Sprecherin.
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Das ständige rote Blinken der Windräder, wie bei Einhaus, entfällt bei neuen Windrädern. Bislang werden damit Flugzeuge per Dauersignal vor dem möglichen Gefahrenpunkt gewarnt.
Ausgerüstet würden neue Windräder mit bedarfsgerechten Nachtkennzeichnungen, so die Projektentwickler: Sie würden heranfliegende Flugzeuge erkennen, und sich erst dann einschalten und solange blinken, bis das Flugzeug den Raum wieder verlassen hat.
Zu 99,9 Prozent würde, so UKA, die Turmbefeuerung nachts also ausgeschaltet sein und nicht blinken: „Das Thema spielt im Prinzip keine Rolle mehr.“