Meschede/Remblinghausen. Die Pläne für 250 Meter hohe Windräder bei Meschede werden erstmals in der Kommunalpolitik diskutiert - mit überraschendem Ergebnis.
Jetzt gibt es den ersten Widerstand gegen drei neue Riesen-Windräder, die an der Straße zwischen Meschede und Remblinghausen entstehen sollen. Der Bezirksausschuss Remblinghausen empfiehlt dem Mescheder Stadtrat, dem Bau nicht zuzustimmen. Die Mescheder Stadtverwaltung spricht sich aber dafür aus – weil sie keine triftigen Gründe sieht, die einen Bau verhindern könnten.
Eigentlich hätte man die Vorstellung der Pläne in Meschede machen müssen, meinte Fachbereichsleiter Klaus Wahle: Denn diese 250 Meter hohen Windräder werden nicht nur in Remblinghausen, sondern auch in ganz Meschede zu sehen sein. Eine Fotomontage aus der Bauernsiedlung im Mescheder Norden machte die Ausmaße deutlich: „Von Meschede aus wird das sehr, sehr sichtbar.“
Das sind die geplanten Standorte
Geplant ist ein Windrad am Hang östlich der Landstraße – Löttmaringhausen liegt davon 900 Meter, Heggen 700 Meter entfernt. Die beiden anderen Windräder sind westlich der Straße vorgesehen, 600 bis 700 Meter von Vellinghausen entfernt. Zum Baugebiet Liedtstraße in Remblinghausen werden 1000 Meter Abstand „so gerade noch eingehalten“, so die Stadtverwaltung. Im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau soll dann ein bestehendes altes Windrad bei „Xavers Ranch“ außer Betrieb genommen werden – ob es auch abgebaut wird, ist noch unbekannt.
Vorhabenträger ist, wie berichtet, die „Windpark Remblinghausen GmbH, eine Tochter der Altus AG als Projektentwickler. Dahinter stehen die Mainzer Stadtwerke und die Wiesbadener ESWE Versorgungs AG. Im Idealfall wird auf eine Inbetriebnahme im Frühsommer 2023 gehofft. Pacht vom Betreiber für die Bereitstellung der Flächen würden die Grundstückseigentümer erhalten. Die Altus AG ist auch bereit, die Stadt Meschede freiwillig am Betrieb finanziell zu beteiligen: Der Stadt werden 0,2 Cent pro hier erzeugter Kilowattstunde Strom angeboten – das würde im Jahr umgerechnet 70.000 Euro für die drei Anlagen bedeuten.
Bei ihrer rechtlichen Einschätzung hat die Stadtverwaltung nichts finden können, was aus ihrer Sicht gegen eine Genehmigung spreche: „Es wird in der Argumentation ganz, ganz schwierig“, so Klaus Wahle. Denn Windkraftanlagen sind als Bauvorhaben privilegiert, wenn keine öffentlichen Belange dagegen stehen. Die Lage im Wald wäre zum Beispiel solch ein möglicher Grund gegen ein Windrad – Wald ist aber bei diesen Plänen höchstens am Rand betroffen.
Bedenken und Anregungen bis November mitteilen
Leichter machte es sich der Bezirksausschuss in seiner Argumentation. Nachdem der Ausschuss die städtische Genehmigung zunächst ohne Begründung ablehnte, forderte die Stadtspitze die Kommunalpolitiker dazu auf, eine Begründung zu liefern – denn etwas grundlos abzulehnen, weil es womöglich nur nicht passt, reicht nicht aus.
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„Man muss schon Gründe haben“, sagte Bürgermeister Christoph Weber. Ausschuss-Vorsitzender Michael Stratmann (CDU) improvisierte kurzerhand: Als Begründung wird jetzt die Nähe der Windräder zur Wohnbebauung gesehen, vor allem die Nähe zu Heggen und Löttmaringhausen. Das wird jetzt geprüft. Bürgermeister Weber rechnet aber kaum damit, dass dies ausreicht: „Das wird der Kreis als Genehmigungsbehörde kassieren.“ Denn der HSK muss prüfen und ein rechtswidrig versagtes Einvernehmen ersetzen: Ansonsten müsste der Kreis dem Unternehmen Schadensersatz zahlen.
Bis zum 8. November kann noch jeder seine Bedenken oder Anregungen zu diesem Windkraftprojekt gegenüber dem Hochsauerlandkreis mitteilen.