Meschede. Jetzt steht fest, wie man in Meschede tatsächlich zum Waldretter werden kann: Drei Möglichkeiten bestehen, neuen Wald zu schaffen.

Auch die Menschen in der Region können künftig zu Waldrettern werden. In Meschede hat der Ausschuss für Nachhaltigkeit und Ordnung einstimmig gleich drei Möglichkeiten dafür beschlossen, wie das praktisch geschehen kann. Stadtförster Roland Wiese warb für die Projekte: „Daraus entstehen sehr, sehr ansprechende neue Waldflächen.“

Waldretter mit WaldLokal

So kahl ist es inzwischen am Lörmecketurm. Das Mescheder Waldretter-Projekt setzt hier auf Neuanpflanzungen.
So kahl ist es inzwischen am Lörmecketurm. Das Mescheder Waldretter-Projekt setzt hier auf Neuanpflanzungen. © Unbekannt | Janine Kohnen

„Waldretter“ heißt auch das konkrete Projekt, zu dem auch unsere Zeitung aufruft: Dabei sind Spenden möglich, man kann Pate neuer Bäume werden. Partner bei der Umsetzung ist die gemeinnützige WaldLokal GmbH. Der Ausschuss hat den entsprechenden Kooperationsvertrag gebilligt. Neu bepflanzt werden soll eine rund fünf Hektar große Fläche südlich des Plackwegs am Lörmecketurm – das beliebte Ausflugsziel steht inzwischen auf einer riesigen Kahlfläche, weil dort der Borkenkäfer so zugeschlagen hat.

Stadtförster Roland Wiese geht davon aus, dass ab Frühjahr 2022 dort angepflanzt werden kann, zum Beispiel mit Traubeneichen, Thuja, Ahorn und Küstentannen. 5000 bis 10.000 Bäume sind dort vorgesehen. Das wird kein Einzelprojekt, sondern übergreifend sein: Am Plackweg verläuft auch die Stadtgrenze nach Warstein. Und auch die Stadt Warstein wird Kooperationspartner bei WaldLokal: Ihrerseits will sie über Spenden den nördlichen Teil am Plackweg mit aufforsten.

Bürgerwald

Langsamer wachsen wird der Bürgerwald, der ebenfalls geplant ist. Dafür wiederum ist eine fünf Hektar große Fläche am Berg „Eiserkaulen“ südlich von Eversberg auserwählt: Dort soll der Südhang zum Ruhrtal hin dann neu bepflanzt werden – auch dort sind die Fichten hinfällig. Roland Wiese würde dort einen Mischwald planen, unter anderem auch mit der Pflanzung von Esskastanien. Der „Eiserkaulen“ kann von Spaziergängern bequem zu Fuß erreicht werden. Sein Nordhang ist, nach Schäden durch „Kyrill“, bereits erfolgreich mit Douglasien bepflanzt worden.

Der Bürgerwald wird von der Stadt weiter bewirtschaftet, Erträge aus einer Holzernte fließen der Stadt zu. Zur praktischen Umsetzung sind im Bürgerwald nicht keine ständigen einzelnen Baumpflanzungen vorgesehen, stattdessen ein bis zwei Pflanzaktionen im Jahr. Eine Baumspende soll 250 Euro kosten - das ist in Form eines Gutscheins künftig dann auch als Geschenk möglich. Die Stadt Meschede nimmt sich die Stadt Soest dabei zum Vorbild. In der Spende sind jeweils der Baumpreis und die Pflanz- und Pflegekosten mit enthalten. In Soest findet jährlich ein Pflanzfest im Bürgerwald mit Urkundenvergabe statt.

Stiftung für den Wald

An die Stadt Meschede ist auch der Wunsch herangetragen worden, eine Stiftung für den Stadtwald zu gründen. Die Ideengeber wollen bisher öffentlich noch nicht genannt werden. Die Stadt folgt allerdings ihrer Anregung, und prüft die Einrichtung einer Waldstiftung. Diese Stiftung ihrerseits könnte sich dann zum Beispiel, die Erschaffung und den Erhalt naturnaher Wälder als Ziel setzen, aktiv Naturschutzmaßnahmen ausführen oder in Schulen für den Wald werben. Bezahlt werden könnte das aus Zustiftungen zum Stiftungsvermögen oder aus Spenden.

Die Diskussion

Josef Sommer sprach für alle Vorhaben die „vorbehaltlose Unterstützung“ durch die CDU aus: „Alle wollen das Gleiche: Etwas Gutes für den Wald tun.“ Durch seine Arbeit in der Bürgerstiftung Meschede kennt Sommer die Feinheiten der Stiftungsarbeit: Er schlägt vor, aus praktischen Gründen eine neue Waldstiftung und einen Bürgerwald zusammenzuführen – dann könnte die Waldstiftung auch Spendenquittungen ausstellen.

Auch die Mescheder SPD-Fraktion stellt sich hinter die Vorhaben. René Jaworek hatte zuletzt eine Crowdfunding-Aktion angeregt, um am Lörmecketurm Neuanpflanzungen zu ermöglichen. Diese Idee wird jetzt zu Gunsten der WaldLokal-Pläne zurückgezogen: Denn daraus werden auch neue Netzwerk-Chancen mit anderen Städten erhofft.

Dr. Behdad Ariatabar (Grüne) beanspruchte die Urheberschaft der Bürgerwald-Idee für seine Fraktion: Das müsse auch herausgestellt werden, den Grünen sei das wichtig aus Gründen der Motivation.

>>>INFORMATION<<<

Mit der Aktion „Waldretter“ will unsere Zeitung einen Beitrag leisten, um die von Borkenkäfer und Windwurf zerstörten Flächen in Südwestfalen wieder zu bewalden. Wie wichtig das Thema ist, verdeutlicht diese Zahl. 26,9 Prozent der NRW-Fläche (oder 915.800 Hektar) besteht aus Wald. In unserer Region ist der Anteil noch größer.

Unsere Zeitung beteiligt sich auch finanziell an der Aktion. Für jeden neuen Leser pflanzen wir einen Baum in der Region. Der Verlag hat zugesagt, mindestens 1500 Bäume zu spenden. Für Leser, die einen neuen Leser werben, gibt es ein besonderes Angebot unter aufforsten

Wir laden alle ein, sich an der Wiederaufforstung von Südwestfalen zu beteiligen und selbst Waldretter zu werden. Das geht auf diverse Art und Weise:

Eine Baumspende ist ab einem Betrag von 5 Euro möglich. Dafür wird die Fläche gerodet und hergerichtet, ein Setzling gepflanzt und gepflegt. Und weil nicht jedes Bäumchen angeht, wird bei Bedarf noch mal nachgepflanzt. Ab einem Betrag von 50 Euro, also ab 10 Baumspenden, wird auf Wunsch eine Spendenquittung ausgestellt. Natürlich wählt jeder Spender selbst aus, in welchem Bereich zwischen Hagen und Siegen, Brilon und Schwelm das Bäumchen gepflanzt werden soll. Hier geht’s zur Spende: waldretter

Baumpate werden: Da die Wiederaufforstung eine Generationenaufgabe ist, kann man auch Baumpate werden. Für monatlich 10 Euro wird der Spender Pate einer 50 Quadratmeter großen Waldfläche, um für eine kontinuierliche Wiederaufforstung zu sorgen. Wer 19 Euro monatlich spenden möchte, wird Pate von 100m2 Mischwald. Details: waldlokal.com/waldretter-projekt

Direktspenden sind möglich an: WaldLokal gGmbh; IBAN: DE79 4145 0075 0000 0283 57; Verwendungszweck: Waldretter/ und Ort der Aufforstung.

Die Partner des Waldretter-Projektes sind: Waldlokal gGmbH, Wald und Holz NRW, Regionalverband Ruhr Grün, Wirtschaftsbetrieb Hagen sowie die örtlichen Forstämter in der Region.

Auf unserer Internetseite waldretter haben wir auch einen Baumzähler installiert. Auf diese Weise können Sie den Fortschritt der Aktion in regelmäßigen Abständen verfolgen.