Bad Fredeburg. Antonio Brogneri hat den Ausverkauf eingeläutet. Für Bad Fredeburgs Handel sieht er eine düstere Perspektive. Was auf den Laden folgen soll.
Für die Zukunft des Bad Fredeburger Einzelhandels sieht Antonio Brogneri düster. Deshalb hat er sich nun entschlossen, sein „Centro Moda“-Geschäft an der Hochstraße zu schließen. Während des gesamten Septembers gebe es 50 Prozent auf die gesamte Produktvielfalt - in erster Linie Herren-, Damen- und Kindermode aus Italien: „Uns fehlt hier einfach die Laufkundschaft. Die Geschäfte gegenüber, die Eisdiele, das Sonnenstudio, das Café, alle haben inzwischen geschlossen. Und das Sportgeschäft will auch schließen.“ Da sei man allein auf weiter Flur: „Ein Geschäft in dieser Größe, wir haben über 600 Quadratmeter Fläche, macht keinen Sinn mehr.“
Vielleicht, so Brogneri, seien Boutiquen eher ein Anziehungspunkt, doch auch die Touristen und Gäste würden sich seit einigen Jahren eher nach Schmallenberg, als nach Bad Fredeburg orientieren: „Es ist wirklich schade, weil es ein schöner Ort ist. Wir haben uns das auch anders vorgestellt.“ Die meisten Kunden kämen aus Meschede oder Bestwig, nur wenige seien Einheimische.
Erster Räumungsverkauf wenige Wochen nach Eröffnung
Dabei ist es bereits Brogneris zweiter Räumungsverkauf. Schon wenige Monate nach seiner Eröffnung erklärte er im Januar 2020, alles müsse raus. Damals hatte Brogneri schon Kritik vom damaligen Bezirksausschussvorsitzenden Ludwig Poggel bezüglich seiner geäußerten Zukunftsperspektiven erhalten. Laut Poggel damals liege es nicht an der Lage, dass die Kunden fehlen, sondern an dem Angebot des Geschäfts.
Nun will Brogneri aber Bad Fredeburg verlassen und mit seinem Sortiment nach Ramsbeck umziehen. Auch die Corona-Pandemie mit zwischenzeitlicher Schließung habe da mithereingespielt. In Ramsbeck habe er bereits Ladenlokale an der Hauptstraße, wolle in einem weiteren auch Brautmoden präsentieren: „Aber die Geschäfte sind wesentlich kleiner als hier. Wir werden das Sortiment verkleinern müssen.“
Als die L 776 gesperrt gewesen sei, habe man gemerkt, welche Auswirkungen auch die Umgehungsstraße bald haben könnte, sagt Brogneri: „Bad Fredeburg wird zum Wohnen bald traumhaft sein. Ruhige Lage, Nahversorgungen, alles da. Aber zum Shopping ist es glaube ich nicht geeignet.“
Schließung vermutlich im Herbst
Wann genau geschlossen wird, will und kann Brogneri noch nicht sagen. Vermutlich aber noch im Herbst: „Nicht sofort, aber es gibt schon einen Interessenten für die Fläche.“ Ein Bekannter aus Köln plane, dort eine Art italienische Snackbar einzurichten. Mit kulinarischen Köstlichkeiten, Kaffees und leichter Kost wie Brioche und Sandwiches: „Ich glaube, dass Bad Fredeburg so etwas mehr braucht als ein Modegeschäft in unserer Größe. Ich glaube, dass so etwas den Leuten gefallen wird.“
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Genaueres könne er aber noch nicht sagen, auch ein solcher Umbau sei aufwendig. Aktuell laufe die Nutzungsänderung. „Wenn wird die Snackbar erst in 2022 kommen“, sagt Brogneri, der gebürtig aus Kalabrien kommt und in Andreasberg lebt: „Wir haben hier Hochzeits- und Ballkleider, qualitative Mode aus Italien. Das sind gute Sachen, aber es fehlen die Kunden.“
Aus Ladenlokal werden Wohnungen
Auch das Tattoo- und Piercingstudio Gill’s Bodyart, zuletzt beheimatet an der Hochstraße, hat Bad Fredeburg inzwischen verlassen.
Nach Informationen dieser Zeitung wird das bisherige Ladenlokal auch nicht weiter als solches genutzt, sondern zu Wohnungen umgebaut.