Schmallenberg. Viele Ausbildungen sind gestartet, doch welchen Einfluss hat die Pandemie auf Bewerber und Plätze? Eine Nachfrage bei Firmen und SUZ.

Viele Unternehmen starten in diesen Tagen in das nächste Ausbildungsjahr. Ein weiteres Jahr, das durch die Corona-Pandemie geprägt sein wird. Carolin Bille, Geschäftsführerin von Schmallenberg Unternehmen Zukunft (SUZ), weiß, dass es auch im Ausbildungsjahr 2021 mehr Stellen als Bewerberinnen und Bewerber gibt. „Einer der Gründe hierfür ist, dass viele Schülerinnen und Schüler sich für eine längere Schullaufbahn und im Anschluss für ein Studium entscheiden. Offene Ausbildungsplätze findet man in der Bauindustrie, im Handwerk, in der Gastronomie und Hotellerie, aber auch in gewerblich-technischen Bereichen“, sagt sie.

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Erschwerend kommt hinzu, dass in diesem Jahr viele Projekte zur Berufsorientierung gar nicht oder nur eingeschränkt angeboten werden konnten: Hierzu zählen die Ausbildungs- und Jobmesse Schmallenberg, Schulpraktika oder in einigen Betrieben auch die Berufsfelderkundungstage. „Viele Unternehmen hatten so kaum die Möglichkeit, ihre Stärken – ein gutes, kollegiales Arbeitsklima, die Arbeit in familien- und inhabergeführten Unternehmen oder ein wertschätzendes Miteinander - den Schülerinnen und Schülern und auch ihren Eltern zu vermitteln.“

Den Wirtschaftsförderern von SUZ sind aber keine Unternehmen bekannt, die aufgrund der Corona-Pandemie Ausbildungsplätze gestrichen haben. Im Gegenteil, die Betriebe in der Schmallenberger Region zeichnen sich besonders darin aus, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind und weiterhin auf hohem Niveau ausbilden. SUZ möchte an spätentschlossene Schülerinnen und Schüler appellieren, sich im Ausbildungsatlas Schmallenberg oder der Ausbildungsbörse über noch freie Stellen zu informieren.

Schmallenberger Unternehmen

Auch Falke ist ein ausbildendes Unternehmen. Elisabeth Naujoks ist für die Aus- und Weiterbildung zuständig und berichtet, dass alle Ausbildungsplätze in diesem Jahr belegt werden konnten. Besonders nachgefragt seien die kaufmännischen Berufe: „Im gewerblich-technischen Bereich geht es uns wie so vielen anderen Unternehmen auch, diese Ausbildungsplätze sind für viele Bewerber weniger attraktiv, obwohl sie tolle Zukunftsperspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten.“

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Die Corona-Pandemie hat bei Falke keinen großen Einfluss auf die Anzahl der angebotenen Ausbildungsplätze gehabt. Deren Anzahl variiere von Jahr zu Jahr, da das Unternehmen bedarfsgerecht ausbildet und somit nicht jeder Beruf in jedem Jahrgang ausgebildet wird. Für den Ausbildungsbeginn 2021 hat das Unternehmen zehn Ausbildungsplätze für vier verschiedene Berufe angeboten: „Insgesamt sind 220 Bewerbungen eingegangen“, sagt Naujoks. 2020 waren es knapp 300 Bewerbungen und für das Jahr 2019, das noch nicht von Corona betroffen war, hatte Falke etwa 280 Bewerbungen erhalten: „Aufgrund der variierenden Anzahl an ausgeschriebenen Ausbildungsplätzen und -berufen ist somit kein allzu großer Einfluss durch Corona auf die Nachfrage nach unseren Ausbildungsplätzen erkennbar,“ so Elisabeth Naujoks.

Bei Elektro Förster hat die Pandemie ebenfalls keine Auswirkungen auf das Ausbildungsangebot des Unternehmens. „Wir bilden weiter aus wie vorher“, sagt Inhaber Meinolf Hesse. Allgemein sei die Bewerberzahl in seinem Unternehmen aber rückläufig. In diesem Jahr wurden zwei neue Auszubildende eingestellt.

Die Lage im Hochsauerlandkreis

Bis Juli 2021 sind im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest insgesamt 4037 Berufsausbildungsstellen gemeldet worden, heißt es in einer Pressemittelung der Agentur für Arbeit Meschede-Soest. Dem gegenüber stehen 2643 Bewerber und Bewerberinnen, die sich im Laufe des Berichtsjahres bei den Agenturen für Arbeit vor Ort gemeldet haben. Auf einen Bewerber oder eine Bewerberin kommen damit im Agenturbezirk Meschede-Soest 1,5 Ausbildungsplätze. Zurzeit sind noch 568 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Gleichzeitig sind noch 1496 Ausbildungsplätze unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl von Bewerbern um 15,8 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Ausbildungsstellen um 6,3 Prozent gesunken.

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Die Agentur für Arbeit hat 1458 Jugendliche aus dem Hochsauerlandkreis seit Oktober 2020 in Sachen Ausbildungsplatzsuche beraten. Insgesamt sind das 339 Personen weniger als im Vorjahr. 274 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt: Das sind 85 Personen weniger als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen derzeit 2103 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 699 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 169 Ausbildungsstellen, das sind 7,4 Prozent weniger, gemeldet worden.