Schmallenberg. Die Urlauber kamen trotz oder gerade wegen der Corona-Lage ins Schmallenberger Sauerland. Katja Lutter und Karin Salamon mit einer Einschätzung.
Die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen sind zu Ende, in anderen Bundesländern gehen sie noch einige Wochen. Auch in diesem Jahr hatte die Corona-Pandemie wieder einen Einfluss auf den Tourismus. Katja Lutter vom Schmallenberger Sauerland Tourismus und Karin Salamon von den Schmallenberger Kinderlandbetrieben sprechen im Interview über die Vorlieben der Urlauber und die Buchungslage in der Stadt.
Gibt bzw. gab es aktuell viele Buchungen?
Katja Lutter: Die Buchungslage in Schmallenberg ist gut. Gerade Ferienwohnungen oder Ferienhöfe sind gefragt. Kleinere Buchungslücken gab es bei Hotels oder in Pensionen, aber das ist wirklich nicht der Rede wert. Wenn man in die Stadt schaut, ist viel los. Als wieder gereist werden durfte, hatten die Hotels anfangs viele Stammgäste, die lange auf die Nachricht gewartet hatten, dass es wieder losgeht.
Waren es in Schmallenberg in diesem Jahr eher die Stammgäste, die gekommen sind? Oder durch Corona auch ganz neue Gäste?
Pauschal ist das schwer zu sagen. Ich denke, es mischt sich. Die Stammgäste buchen meistens schon ein Jahr im Voraus, diese Buchungen werden vermutlich auch in diesem Corona-Jahr wahrgenommen werden. Es gibt zusätzlich viele Anfragen von Urlaubern, die beispielsweise in die Niederlande reisen wollten und sich nun im eigenen Land nach einem lohnenswerten Ziel umschauen. Auch viele Kurzurlaube von zwei bis drei Tagen lassen darauf schließen, dass manche das Sauerland probehalber besuchen. Grundsätzlich merken wir, dass kurzfristiger gebucht wird. Die Vorausbuchungen für den beliebten Wandermonat Oktober beispielsweise könnten besser sein.
Kommen, trotz der Pandemie, auch Urlauber aus den Niederlanden oder Belgien nach Schmallenberg?
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Seit der Hochstufung zum Hochinzidenzgebiet haben viele niederländische Gäste storniert, die nicht geimpft sind, und deshalb nach der Einreise in Quarantäne müssten. Vor allem Familien, in denen die Erwachsenen zwar schon geimpft sind, aber deren Kinder eben nicht. Was jetzt durch Stornierungen frei wurde, wurde aber direkt von anderen Gästen neu gebucht. Da sieht man schon die hohe Nachfrage.
Das Wetter ist im Moment nicht ganz so wie man es sich für die Sommerferien wünschen würde. Macht sich das auch bei den Buchungen bemerkbar?
Es kommen ab und an Anrufe rein, ob das Hochwasser bei uns Spuren hinterlassen hat. Zum Beispiel, ob Fahrrad- oder Wanderwege betroffen sind; doch das ist alles glücklicherweise nicht der Fall. Uns hat es ja Gott sei Dank nicht so schlimm getroffen. Ich würde auch nicht sagen, dass die Urlauber weg bleiben, wenn das Wetter schlecht ist. Hier kann man auch eine Menge unternehmen, wenn es regnet: Ein Besuch im Schwimmbad oder in der Freizeitwelt. Es gibt hier schon viele Ausweichmöglichkeiten.
Karin Salamon, Vorsitzende des Schmallenberger Kinderland, gibt ebenfalls eine Einschätzung des Reisejahres 2021 ab. Sie hat ähnliche Beobachtungen gemacht wie Katja Lutter:
Wie zufrieden sind Sie mit den Buchungen in diesem Jahr? Wie hat sich das Verhalten der Gäste, bezüglich Corona und Buchungen, verändert?
Karin Salamon: Sehr zufrieden. Da die Gäste für die Ferien in der Regel ein bis zwei Jahre im Voraus buchen, und so die Ferien schon lange im Voraus ausgebucht sind, gibt es hier kaum einen Unterschied zu einem Vor-Corona-Jahr. Was wir allerdings merken: Bei einer spontanen Stornierung, das ist meistens ein Krankheitsfall eines Familienmitglieds oder auch aktuell Stornierungen von niederländischen Familien, sind die Wohnungen direkt am gleichen Tag wieder belegt. Es bleibt nichts lange frei. Das zeigt, wie groß die Nachfrage auf Familienurlaub im Sauerland ist. Auch die Randzeiten außerhalb der Ferien sind besser belegt als die vorherigen Jahre. Unsere Gäste schätzen die kurze Anreise, Urlaub im eigenen Land oder auch Bundesland. Es ist sicher und unkompliziert.
Buchen weniger Stammgäste und dafür vielleicht mehr neue Gäste, die jetzt auf den Geschmack kommen, im Sauerland Urlaub zu machen?
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In den Ferien sind überwiegend Stammgäste da. Die neuen Gäste haben keinen Platz bekommen durch die lange Vorausbuchung. Das sieht für den Herbst anders aus, hier gibt es viele neue Gäste. Die Stammgäste buchen weiterhin, sind bestätigt in Ihrer Urlaubswahl und neue Familien kommen dazu, was uns sehr freut! Alle Familien haben bei der Anreise gesagt, wie froh sie sind, sich für einen Urlaub im Sauerland entschieden zu haben.
Haben vielleicht Stammgäste angerufen und den Aufenthalt in einer Ferienwohnung dem in einem Hotel vorgezogen und es mit der Pandemie begründet?
Das kam sehr häufig vor. Viele Stammgäste melden sich und möchten auch ganz kurzfristig informiert werden, falls etwas frei wird. Unsere Gäste wissen das Schmallenberger Sauerland zu schätzen, die Natur und das Familienleben auf einem Ferienhof. Das ist allerdings leider nur ein kleiner Trost in der Pandemie.