Oberkirchen. Die Wisente schälen weiter Buchen, jetzt hat der Wisent-Verein Revision gegen das OLG-Urteil eingelegt. Was das für Bauern und Wisente nun heißt.

Waldbauer Hubertus Dohle aus Oberkirchen fährt täglich durch sein Privatwaldgebiet und stellt dort in diesen Tagen wieder einmal deutliche Schäden fest: „Das sind neben den Borkenkäfer-Schäden auch noch Schäden an Buchen, die durch die Wisente verursacht werden“, sagt er.

Noch vor wenigen Wochen hatte er das Urteil des Oberlandesgerichts in Hamm freudig aufgenommen, worin die Richter deutlich machten, dass die betroffenen Waldbauern die Schäden durch die Wisente nicht mehr dulden müssten. „Die Unzumutbarkeit der (weiteren) Duldung durch die Forstwirte folge nämlich jedenfalls aus dem zwischenzeitlich eingetretenen Zeitablauf sowie dem Umstand, dass der mit der Freisetzungsphase, die dazu dienen habe sollen, Erfahrungen darüber zu sammeln, wie sich die ausgesetzten Wisente in Freiheit verhalten würden, verfolgte Zweck erreicht sei. Von vornherein sei diese Freisetzungsphase auf einen begrenzten Zeitraum angelegt gewesen und dürfte nicht über Gebühr ausgedehnt werden“, hieß es in der Pressemitteilung zum Urteil.

Trägerverein macht Ankündigung wahr

Das freute Dohle, das sei der richtige Schritt, erklärte er nach der Urteilsverkündung. Allerdings ließ der Senat des Oberlandesgerichtes Revision zum Bundesgerichtshof zu. Und die Revision legte der Wisent-Verein am Dienstag nun ein und verkündete es am Mittwochmorgen. Damit machte der Verein seine Ankündigung aus dem Gerichtssaal in Hamm wahr.

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Der erste Vorsitzende des Wisent-Vereins, Bernd Fuhrmann, sagte: „Nach intensiven Beratungen mit unseren Rechtsbeiständen haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen: Denn wir sehen gute Chancen für eine erfolgreiche Revision beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe.“ Mit der Revisionsankündigung geht der Rechtsstreit um die frei lebenden Wisente im Rothaargebirge also in die nächste Runde. „Wir gehen erneut nach Karlsruhe“, betont Bernd Fuhrmann, „weil es unser oberstes Ziel ist, dass die Wisente weiterleben dürfen und damit das in Westeuropa einzigartige Artenschutzprojekt zur Wiederansiedlung der gefährdeten Tierart dauerhaft in unserer Region, im Rothaargebirge, etabliert werden kann.“

Wald an sich schützen

Für die Begründung der Revision hat der Verein bis Ende September 2021 Zeit. Zu den aktuellen Schäden im Wald von Hubertus Dohle teilte Dr. Michael Emmrich, Pressesprecher des Vereins, vor wenigen Tagen mit: „Wir wissen auch von den neueren Schäden. Und auch jetzt wird unser Verein wieder einen Schadensschätzer rausschicken, der sich die betroffenen Bäume ansieht, und Herrn Dohle das Geld erstatten“, sagt Dr. Michael Emmrich, Pressesprecher des Vereins.

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Hubertus Dohle möchte aber betonen, dass es ihm nicht ums Geld geht: „Unsere Wälder sind durch den Borkenkäfer schon sehr geschädigt worden. Die Wisentschäden kommen da immer noch zusätzlich dazu. Wir wollen doch alle einen schönen Wald, zum Beispiel zum Wandern. So macht das alles keinen Spaß.“ Waldbauern würden immer wieder auf die Wirtschaftlichkeit des Waldes reduziert werden, er will aber vor allem den Wald an sich schützen.