Bad Fredeburg. Die 22-jährige Detjona Gashi ist jüngste Kreistagsabgeordnete im HSK. Sie erzählt über ihren Werdegang und wie sie junge Menschen erreicht.

„Viele waren verwirrt, verunsichert: So eine junge Frau in der Kommunalpolitik? Geht das gut?“, sagt Detjona Gashi. Mit ihren 22 Jahren ist sie die jüngste Kreistagsabgeordnete im HSK und zweite stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im HSK.

Dabei hatte die Bad Fredeburgerin nie einen genauen Plan im Kopf, wie ihre politische Karriere ablaufen sollte, „es waren eher die Umstände, die mich dazu gebracht haben.“

Nach Diskussion mit AfD-Kandidat, ging sie in die Politik

Detjona Gashis Familie kommt aus dem Kosovo, sie selbst wurde im Sauerland geboren. „Als wir nach Bad Fredeburg kamen, wurde uns viel geholfen und ich will was zurückgeben. Ich habe immer ein offenes Ohr und möchte Menschen unterstützen, wenn sie ein Problem haben“, sagt die 22-Jährige. Als in der Schule 2017 eine Podiumsdiskussion im Rahmen der Bundestagswahl veranstaltet wurde, bei der alle Kandidaten der verschiedenen Parteien sich den Fragen der Schülerinnen und Schülern stellen mussten, merkte sie, dass sie selbst etwas ändern will: „Es gab einen Kandidaten der AfD. Ich habe mit ihm über ein Thema diskutiert und gemerkt, dass ich mich irgendwie engagieren muss, etwas tun muss.“ Für sie gibt es heute drei Möglichkeiten: sich aufregen und nichts machen, sich aufregen und beschweren, sich aufregen und selbst nach einer Lösung suchen. Sie hat sich für die dritte Möglichkeit entschieden und ist 2017 in die SPD eingetreten: „Die Themen Integration und soziale Gerechtigkeit, liegen mir auf Grund meiner Geschichte sehr nah.“

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Stefan Vollmer, Stadtverbandsvorsitzender der SPD in Schmallenberg, Wilfried Welfens, Vorsitzender der SPD in Bad Fredeburg und Ferdinand Ross, Parteimitglied, haben Detjona Gashi auf ihrem Weg in den Kreistag sehr unterstützt: „Ich habe direkt gemerkt, dass sie mich ernst genommen haben. Ich wurde immer respektvoll behandelt.“ Sie wurde zur zweiten stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD und 2020 in den Kreistag gewählt.

Detjona findet es wichtig, auch auf Social Media-Plattformen vertreten zu sein. Sie achtet auf einen Mix von persönlichen und politischen Inhalten.
Detjona findet es wichtig, auch auf Social Media-Plattformen vertreten zu sein. Sie achtet auf einen Mix von persönlichen und politischen Inhalten. © Instagram

Gashi: „In der Politik braucht man ein dickes Fell“

Ein Jahr politische Arbeit im Kreistag, geprägt von Corona, liegt schon hinter der Bad Fredeburgerin. Gashi hatte sich die Arbeit anders vorgestellt, durch die Pandemie fanden viele Sitzungen online statt. Als sie die anderen Mitglieder dann in Präsenz sehen durfte, trafen sie „kritische“ Blicke: „Ich habe gemerkt, dass mich einige schief angeguckt haben. Aber man darf sich von sowas nicht einschüchtern lassen. Wenn man in die Politik geht, muss man ein relativ dickes Fell haben“, sagt Detjona Gashi.

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Im Sitzungsaal gehe es ab und zu „heiß her“, aber mittlerweile hätten sie die anderen Politiker im Kreistag als vollwertiges Mitglied akzeptiert. Die Arbeit dort mache ihr viel Spaß, sie erhalte die Möglichkeit, sich immer einzubringen. „Es war ein aufregendes Jahr und ich freue mich auf die nächsten Jahre.“

Über Instagram junge Leute erreichen

Detjona Gashi möchte jüngere Leute erreichen und ist deshalb auch auf der Social Media-Plattform Instagram vertreten: „Ich glaube, dass es total wichtig ist, dort präsent zu sein“, sagt sie. Sie veröffentlicht dort Fotos von Terminen und politische Statements, aber zeigt sich auch beim Tennisspielen und postet einfach mal ein Selbstportrait von sich, „damit die Menschen auch sehen, dass ich ein normaler Mensch bin und nicht nur Politikerin.“ Sie teilt dort fast alles, außer Bilder von ihrer Familie, die will sie aus der Öffentlichkeit halten. Damit die Grenzen zwischen Politikerin und der Privatperson Detjona Gashi nicht verschwinden, hat sie auch noch einen privaten Account.

Ob und wie ihre politische Karriere weitergeht, weiß die Fredeburgerin noch nicht. Nach ihrem Abitur 2018 wollte sie eigentlich Medizin studieren: „Das hat leider nicht geklappt, weil mein Notendurchschnitt leider nicht ausreichte.“ Stattdessen hat sie erstmal ein freiwilliges soziales Jahr im Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft absolviert und macht aktuell eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in Grafschaft. „Mal sehen, was so auf mich zukommt. Mein Ziel ist es aber nicht, hauptberuflich Politikerin zu werden“, sagt die 22-Jährige. Wenn es aber doch so kommen und sie im politischen Bereich Karriere machen würde, fänd sie das auch nicht schlecht.